Kreis Lörrach Krankenhäuser verbindet eine Brücke

Alexandra Günzschel
Am Mittwoch wurde auf der Großbaustelle an einem besonderen Brückenschlag gearbeitet. Foto: Alexandra Günzschel

Der Campus des Dreiland-Klinikums wächst weiter zusammen.

„Diese Brücke verbindet nicht nur zwei Gebäude – sie symbolisiert ein ganzheitliches Versorgungsverständnis, das körperliche und seelische Gesundheit zusammen denkt und gemeinsam organisiert“, erklärte Udo Lavendel, Geschäftsführer der Kliniken des Landkreises Lörrach, aus diesem Anlass vor Ort.

Stärker vernetzt, interdisziplinär und vor allem patientenorientiert soll die Arbeit auf dem Gesundheitscampus vonstattengehen. Die Eröffnung ist für Ende 2026 geplant.

Träger des Zentrums für seelische Gesundheit, untergebracht in einem separaten, aber nun verbundenen Gebäude, ist das Zentrum für Psychiatrie Emmendingen (ZfP). Gerhard Albiez, Betriebsdirektor und Stellvertretender Geschäftsführer, war zur Feier des Tages ebenfalls vor Ort.

Mehr Zusammenarbeit durch Brückenschlag

Auch er sieht in dem Brückenschlag ein Symbol für eine in Zukunft noch engere interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen somatischer und psychiatrischer Medizin im Sinne einer umfassenden, ganzheitlich gedachten Versorgung zum Vorteil der Patienten, aber auch der Ärzteschaft und des Pflegepersonals. Im Zentrum für seelische Gesundheit endet die Brücke in der Abteilung für Alterspsychiatrie. Auf der Seite des Dreiland-Klinikums liegt ein Flur, der sich in etwa oberhalb der Cafeteria befindet.

Neue medizinische Strategie am Start

Die räumliche Nähe auf dem Gesundheitscampus soll nicht zuletzt auch den Austausch zwischen den Angehörigen der einzelnen medizinischen Fachrichtungen fördern. Ohnehin sollen die Fachabteilungen fortan in hochspezialisierten medizinischen Zentren aufgehen, erläuterte Lavendel die neue Medizinstrategie. So entsteht beispielsweise ein Zentrum für Bewegung, das die Kompetenzen von Orthopädie, Unfallchirurgie, Wirbelsäulenchirurgie sowie Hand- und plastischer Chirurgie einschließlich Verbrennungsmedizin bündelt.

Für jene rund 35 000 Patienten im Jahr, die selbstständig in die Notaufnahme kommen, wird es fortan eine zentrale Anlaufstelle geben, die die Patienten je nach Dringlichkeit und Art ihrer Verletzung oder Erkrankung gezielt weiterleitet. Diese „Eintresen-Lösung“ soll dabei helfen, die Abläufe und die Versorgungsqualität zu verbessern, insbesondere bei einem hohen Patientenaufkommen. Darüber hinaus ist eine engere Verzahnung stationärer und ambulanter Leistungen – in Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten – vorgesehen. Insgesamt soll die sektorenübergreifende Versorgung gestärkt werden.

„Wir werden hier von der Wiege bis zur Bahre die gesamte Bevölkerung versorgen“, verdeutlichte Lavendel den Vorteil des Zentralklinikums. Gedacht wurde deshalb auch an eine Kindertagesstätte für die Mitarbeiterinnen sowie an ein Boardinghouse, um neuen Mitarbeitern zumindest für die Probezeit eine wohnliche Unterkunft bieten zu können.

Mehr Kapazitäten zur Behandlung von Patienten

Albiez sprach schon jetzt von einer sehr guten Zusammenarbeit und einem regen Austausch auf vielen Ebenen. Das Zentrum für seelische Gesundheit sei ein Garant dafür, dass bald mehr Menschen vor Ort im Landkreis Lörrach behandelt werden könnten. 103 Betten für Erwachsene soll es nach dem Umzug geben. Hinzu kommen 30 Betten für Kinder und Jugendliche sowie weitere 15 Tagesplätze. Das Zentrum bündele das gesamte psychiatrische Behandlungsangebot, erklärte Albiez. Für schulpflichtige Langzeitpatienten werde zudem die Lörracher Erich-Kästner-Schule integriert.

Darauf, dass der Campus und die Brücke auch den Bogen spannen können vom Zentrum für seelische Gesundheit zur „Klinik für psychosomatische Medizin und Psychotherapie“, bisher eine Abteilung der Lörracher Kreiskliniken, wies Pressesprecher Thilo Jakob hin.

Krankenhausbau erregt großes Interesse

Der weithin sichtbare Krankenhausbau erregt Aufsehen, wie Lavendel betonte. Es sei nicht mehr möglich, alle Nachfragen nach Besichtigungen zu befriedigen. Am Samstag, 20. September, soll es deshalb für alle Interessierten einen Tag der offenen Tür geben. Das große Haus mit Modellcharakter stehe auch bei künftigen Arbeitnehmern hoch im Kurs, konnte Lavendel berichten. Dass bereits seit zweieinhalb Jahren unter den Chefärzten über eine sinnvolle Strategie beraten werde, berichtete Tilman Humpl, Ärztlicher Direktor der Kreiskliniken. Und das Ende der Fahnenstange sei mit der Eröffnung längst nicht erreicht. Der Gesundheitscampus werde sich auch in den kommenden zehn Jahren noch weiterentwickeln, blickten die Experten schon weiter in die Zukunft.

  • Bewertung
    2

Beilagen

Anzeige

Umfrage

Präsident Donald Trump hat die US-Militärhilfen ausgesetzt, bis der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „den Fokus auf Frieden“ legt, wie es aus dem Weißen Haus  heißt. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading