Kreis Lörrach Krankenhaus-Infektion endet tödlich

Manfred Herbertz
 Foto: Die Oberbadische

Coronavirus-Übertragung von Patient zu Patient in Lörrach / Erstes Vorkommnis dieser Art in der Region

Kreis Lörrach -  Im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion ist in der Nacht auf Donnerstag ein Patient im Lörracher Kreiskrankenhaus gestorben. Er hatte sich im  Krankenhaus bei einem anderen Patienten angesteckt  (wir berichteten). Es sei das erste Vorkommnis dieser Art in der Region, wie Klinikverantwortliche in einem gestern Nachmittag eilig anberaumten Pressegespräch berichteten.

In dessen Rahmen nahmen Vertreter des Krankenhauses – Dr. Bernhard Hoch, Geschäftsführer Medizin, und Prof. Dr. Hans-H. Osterhues, Chefarzt für Innere Medizin, sowie Torben Franzen, Leitende Hygienefachkraft Kliniken des Landkreises Lörrach – zu dem Ereignis Stellung. „Es ist der erste Todesfall seit Anfang Corona, den wir auf eine Übertragung von Patient auf Patient zurückführen können“, bekundete Hoch. Eine derartige Infektion sei in der Regio bislang noch nicht vorgekommen, betonte Osterhues.

Trotz intensiver Sicherungsmaßnahmen sei die Infektion von Patient zu Patient erfolgt, was zeige, dass es keine 100-prozentige Sicherheit geben könne, wie Osterhues sagte. Es seien zudem Patienten gewesen, die zuvor keinerlei Symptome gezeigt hätten.

„Der Index-Patient – also die Person mit der Infektion – kam ohne jeglichen Symptome in die Klinik zu einer kurzen Untersuchung und wurde bereits nach einer Nacht auch wieder symptomfrei nach Hause entlassen.“ Diese eine Nacht habe ausgereicht, dass so eine Übertragung stattgefunden habe. Bei den beiden Patienten handelte es sich um betagte Menschen im Alter von mehr als 70 Jahren. Die gestorbene Person war 79 Jahre alt und litt Hoch zufolge an einer chronischen Abwehrschwäche, die in der Klinik behandelt wurde. Der „Index-Patient“ sei zunächst ohne Symptome wieder nach Hause entlassen worden. Erst zu Hause hätten sich solche dann eingestellt, die zunächst aber nicht unbedingt auf eine Covid-19-Infektion hingedeutet hätten.

Erst ein Test beim Hausarzt erbrachte Klarheit. Daraufhin wurde die zweite Person, die zwar infektions-, aber nicht covidtypischen Anzeichen hatte, ebenfalls getestet – mit einem positiven Ergebnis. „Dabei ist unklar, wie die Infektion genau stattfand“, sagte Osterhues. Sicher sei nur, dass es sie gab.

Umgehend wurden auch 70 Mitarbeiter aus dem Umfeld der Station getestet. Dabei stellte sich heraus, dass eine Pflegekraft, die am „Index-Patienten“ gearbeitet hatte, ebenfalls Symptome entwickelt hatte. Sie befindet sich jetzt in Quarantäne.

Zudem habe man drei Mitarbeiter, die sich mit Covid-19 infiziert haben, jedoch keinen Kontakt zu den betroffenen Patienten hatten, hielt Osterhues fest. Diese Mitarbeiter seien freigestellt.

Man müsse diskutieren, ob und wie man beim Sicherheitskonzept nachsteuern könne. „Wir müssen zudem überlegen, wie wir die kommenden Wochen und Monate bei einem steigenden Infektionsgeschehen überstehen“, sagte Hoch und Osterhues bekräftigte, ein Mehr an Sicherungssystemen gehe beinahe nicht. Was nicht passieren dürfe, so Osterhues, sei, dass die Leute aus Angst vor einer Infektion nicht mehr in die Klinik kämen. Der Chefarzt warb dafür, nicht nachlässig zu werden und sich strikt an die Hygieneregeln zu halten.  Gestern wurden dem Gesundheitsamt zwei weitere positive Corona-Testergebnisse im Landkreis gemeldet. Damit liegen in der Region jetzt 33 aktive Covid-19-Fälle mit bestätigter Infektion vor. Die Sieben-Tage-Inzidenz liege bei 12,7, teilt das Landratsamt Lörrach mit.

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