Kreis Lörrach (wer). Der Landkreis Lörrach nimmt seit dem Jahr 2013 am European Energy Award (eea) teil. Nun hat der Umweltausschuss dem Kreistag empfohlen, ein Energie- und Klimaschutzkonzept zu verabschieden, das als Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für künftige Klimaschutzaktivitäten gelten soll. Bisher waren die Emissionsminderungsziele nicht grundlegend konzeptionell unterlegt, kommentierte der Erste Landesbeamte Ulrich Hoehler den Beschlussvorschlag, der bis auf zwei Gegenstimmen (Christoph Hoffmann und Kevin Brändlin, beide FDP) angenommen wurde. Die Erarbeitung eines Konzepts wäre für den Landkreis die erste gesamthafte Maßnahme zur Umsetzung des in der Landkreis-Strategie verankerten nationalen Klimaschutzziels, die Treibhausgasemissionen bis 2025 um 25 Prozent und bis 2050 um mindestens 56 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2012 zu reduzieren. Damals hatte der Kreis den Grundsatzbeschluss gefasst, am eea teilzunehmen. Landkreis soll sich positionieren „Mit dem Konzept kann sich der Landkreis positionieren und Fördermittel generieren“, sagte Hoehler. Der wesentliche Gewinn des Energie- und Klimaschutzkonzepts liege zum einen in der Erarbeitung von Handlungsempfehlungen, um die gesteckten Ziele zu erreichen, zum anderen in der Einbindung und Mitwirkung der relevanten Institutionen, Verbände, Unternehmen und der Bevölkerung. Nicht zuletzt könne der Kreis beim Klimaschutz eine Vorbildrolle einnehmen, was auch Paul Renz unterstrich. „Nach dem Ja zum eea, ist das Erarbeiten eines Konzepts nur konsequent“, sagte der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion. Rheinfeldens Bürgermeister Klaus Eberhardt (SPD) äußerte sich ebenfalls positiv und hieß den Beschlussvorschlag gut. Allerdings sollte im Rahmen der Umsetzung nicht in die Gewerbepolitik von Gemeinden, die teils eigene Klimaschutzkonzeptionen hätten, eingegriffen werden, und er schlug vor, dort Schwerpunkte zu setzen, wo der Kreis Einflussmöglichkeiten hat. Außerdem regte Eberhardt an, weniger das Augenmerk auf den städtischen als vielmehr auf den ländlichen Raum zu legen und dort geeignete Projekte im Rahmen des Klimaschutzes auszumachen. Willibald Kerscher (Unabhängige) begrüßte das Vorhaben: „Mit dem Konzept schaffen wir Strukturen, mit denen wir auch in Zukunft arbeiten können.“ Und auch für Peter Schalajda von den Grünen ist das Konzept ein wichtiger Schritt. „Eine Verringerung um 56 Prozent ist nicht einfach zu erreichen. Wir brauchen ein Konzept, damit wir wissen, wie wir das gesteckte Ziel erreichen können.“ Kritisch äußerte sich indes Christoph Hoffmann (FDP). „Der Landkreis ist kein Global Player“, verwies er auf bereits etablierte Institutionen wie die Energieagentur Regio Freiburg, Klimapartner Oberrhein oder die Energieagentur Landkreis Lörrach. „Wo beginnt der Nutzen bei diesen Aktionen"“, fragte der FDP-Politiker. Stattdessen sieht er eine wichtige Stellschraube bei den Heizungsbaubetrieben. „Das ist der beste Weg, um Klimaschutzziele zu erreichen.“ Heiner Lohmann (Grüne) erwiderte, dass man sich Patentlösungen abschminken könne. „Die Klimaschutzziele müssen im Rahmen des Konzepts abgebildet werden.“