Kreis Lörrach Kriminalitätsrate sinkt deutlich

Michael Werndorff
Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Landkreis Lörrach ist aufgrund der Grenzschließung im Frühjahr 2020 deutlich gesunken. Foto: Die Oberbadische

Bilanz: Landkreis belegt im Kreisvergleich nach wie vor negativen Spitzenplatz / Rückgang um 13,6 Prozent

Kreis Lörrach -  Der Landkreis Lörrach führt mit insgesamt 6288 Straftaten pro 100 000 Einwohner im vergangenen Jahr den Spitzenplatz der 35 Landkreise in Baden-Württemberg an. Das Erfreuliche: Die Straftaten gingen um 13,6 Prozent zurück.  Mit ein Grund waren die geschlossenen Grenzen und das gute Zusammenspiel von Behörden, Polizei, Zoll und Bundespolizei. Eine erfreuliche Entwicklung gab es auch bei den Wohnungseinbrüchen.

Die Grenzlage sorgt für eine hohe Kriminalitätsrate, kommentierten Polizeipräsident Franz Semling und leitender Kriminaldirektor Arno Englen gestern im Rahmen der Bilanzmedienkonferenz das Zahlenwerk für das vergangene Jahr. Für 2020 wurden insgesamt 14 384 Straftaten registriert, 2255 weniger als im Vorjahr.

Insgesamt konnte ein Zehn-Jahres-Tiefstwert verbucht werden, freuten sich die Beamten. „Das ist die beste Entwicklung innerhalb des Polizeipräsidiums Freiburg“, stellte Semling fest. „Wir möchten gerne mit den Bürgern in diese Richtung weitergehen.“ Klar sei, dass man nicht jedes Jahr mit einem derart hohen Rückgang rechnen könne.

Die Aufklärungsquote aller erfasster Fälle blieb mit 66 Prozent auf Vorjahresniveau. Anstiege gab es derweil im Bereich des Computerbetrugs und der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (209 Taten, plus 8,9 Prozent): Hier wurde der dritthöchste Wert im internen Vergleich des Präsidiums verbucht.

Der Anstieg war unter anderem auf eine Zunahme exhibitionistischer Handlungen (plus 92,9 Prozent) und die Verbreitung pornografischer Schriften zurückzuführen. Beim sexuellen Missbrauch konnte die Polizei eine Serie im Herbst 2020 aufklären, der Täter sei mittlerweile verstorben.

Eine erhebliche Steigerung gab es mit 409 Fällen (plus 23,2 Prozent) bei der Partnergewalt. Ursachen sind Mehrfachtäter, eine wechselseitige Tatbegehung und eine höhere Anzeigenbereitschaft als andernorts. Rückgänge gab es derweil bei den Straftaten gegen das Leben, Betrug und Rauschgiftdelikten, wie weiter zu erfahren war.

Bei den Straftaten im öffentlichen Raum erreicht der Landkreis mit insgesamt 6806 Taten (minus 17,8 Prozent) einen Fünf-Jahres-Tiefstwert – wiederum die beste Entwicklung im internen Vergleich des Polizeipräsidiums Freiburg, wie Englen darlegte. 2017 wurden noch 11 358 Delikte gezählt.

Dabei war jeder fünfte Täter ein Jugendlicher, und die Hälfte war unter 30 Jahre alt. Mit 60,9 Prozent liegt die Aufklärungsquote knapp über dem Durchschnitt. Der Rückgang der Straßenkriminalität wurde unter anderem auf die Grenzschließung und die Polizeipräsenz im öffentlichen Raum zurückgeführt, sagte der Polizeipräsident auf Nachfrage.

Einen positiven Effekt hatten die geschlossenen Grenzen auch auf Wohnungseinbrüche. Wurde im Jahr 2019 insgesamt 204 Mal eingebrochen, reduzierte sich das Vorkommen um die Hälfte. Die Polizei zählte für das vergangene Jahr 102 Einbrüche, 58 Prozent blieben im Versuchsstadium. „Die Bürger sind sensibilisiert und passen auf sich auf“, sagte Semling. 80 Prozent der Taten konnten aufgeklärt werden – mit Abstand der höchste Wert seit zehn Jahren, der mit rund 24 Prozent über dem Landesschnitt liegt.

Die Personalausstattung soll sich positiv entwickeln. Schon vor dem Jahr 2019 seien insgesamt zehn zusätzliche Beamte für den Landkreis Lörrach bereitgestellt worden, erinnerte der Polizeipräsident. „Mit dem Jahreswechsel 2021/22 werden im Land erstmals mehr frisch ausgebildete Beamte zur Verfügung stehen, als Polizisten in den Ruhestand entlassen werden“, kündigte Semling an.

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