Kreis Lörrach Kult auf der Leinwand – und davor

Adrian Steineck
Bringen die „Rocky Horror Picture Show“ in Wehr auf die Bühne (von links): Benjamin Walczak (Brad), Danijela Landers (Janet) und (hinten) Runa Mickel (Columbia), Laura Forstner (Magenta), Leon Fien (Frank N. Furter), Christian Hauth (Eddie) und Robert Landers (Erzähler) Foto: zVg/Frank Wölfl

Halloween: Film-Party in Wehr mit der „Rocky Horror Picture Show“ / Shadow Cast steht auf der Bühne

Von Adrian Steineck

Wehr. Hellmuth Karasek kennt sich aus. Ein Kultfilm ist „ein Film, bei dem man auf die Frage ,Verstehst du, warum da alle hingehen?’ mit ,Versteh ich auch nicht’ antwortet“, schreibt der langjährige Spiegel-Filmkritiker. An Halloween wird der Kultfilm „The Rocky Horror Picture Show“ (1975) in der Stadthalle Wehr gezeigt und von einer Shadow Cast-Theatergruppe der Volkshochschule auf der Bühne begleitet. Warum man hingehen sollte.

Frank N. Furter, Hausherr und Gastgeber einer bizarren mitternächtlichen Party, rekelt sich in Strapsen und Korsage auf seinem Thron, umringt von seinem Diener Riff Raff, dessen Schwester Magenta und Columbia, ein Groupie. Während auf der Leinwand der Film mit Tim Curry & Co. läuft, agieren die Darsteller des Shadow Cast davor auf der Bühne synchron zum Geschehen. Leon Fien gibt den Frank N. Furter und bewegt sich laut dem Wehrer Kulturamtsleiter Frank Wölfl ebenso souverän in seinen hochhackigen Schuhen wie das große Vorbild.

Seit acht Monaten proben die 13 Akteure

Seit acht Monaten bereitet sich die aus 13 Akteuren bestehende Gruppe auf die Halloween-Party in der Stadthalle vor (Die Oberbadische vom 24. Mai). Mit sichtbarem Herzblut: So fuhr ein Teil der Darsteller kürzlich spontan nach Frankfurt und kurz darauf nach Mannheim, wo die offizielle Bühnenproduktion der dem Film zugrunde liegenden „Rocky Horror Show“ dieses Jahr Station machte.

Mit Musical und Film wollen Wölfl und seine Mitstreiter nicht konkurrieren. „Wenn wir in der Stadthalle etwa einen Kronleuchter aufhängen, könnten die Zuschauer die Leinwand nicht mehr sehen“, nennt der Kulturamtsleiter ein Beispiel. Allzu viel will der Kulturamtsleiter nicht verraten, aber: „Es wird sich einiges im Zuschauerraum abspielen, und wir haben uns Gags ausgedacht, die so nicht im Film vorkommen.“

Vom Studenten bis zur Hausfrau

Die Mitwirkenden sind im Alter von Anfang 20 bis Mitte 40 und reichen vom Studenten über die Auszubildende bis zur Hausfrau. „Interessanterweise sind sie zu jung, um den Beginn des Rocky Horror-Kults in den 1970er-Jahren miterlebt zu haben“, sagt Wölfl. Unter den Besuchern, mit denen er im Vorfeld schon reden konnte, sind einige ältere, die sich auf die Party in der Stadthalle freuen.

Dort wurde parallel zu den Proben geschreinert, gemalt, gehämmert. Die Stadthalle soll sich im Lauf der Woche in das Spukschloss des Frank N. Furter verwandeln. Dorthin verschlägt es das biedere verlobte Pärchen Brad und Janet (Barry Bostwick und Susan Sarandon im Film, Benjamin Walczak und Danijela Landers in Wehr). Nach einer Reifenpanne suchen die beiden im strömenden Regen Zuflucht – keine gute Idee, wie Anhänger des Films wissen.

Der Flop wird zum Kultfilm

Und solche gibt es reichlich. Zunächst galt der Film nach dem im Jahr 1973 zum Überraschungserfolg avancierten Bühnenstück als Flop. Dann aber wurde er gezielt in den Mitternachtsvorstellungen der Kinos gezeigt. Dort wurde es bald zum Ritual, Antworten auf die Dialoge im Film in Richtung Leinwand zu rufen. Auch Utensilien wie Wasserpistolen, die den Regen bei der Ankunft am Schloss simulieren, etablierten sich rasch, ebenso wie das Verkleiden und Schminken als Frank N. Furter, Magenta & Co.

All das soll sich an Halloween auch in Wehr abspielen. „Wir brauchen Verrückte“, macht der Kulturamtsleiter deutlich. „Aber wir lassen auch Normale rein.“ Wer im zum Film passenden Outfit erscheint, erhält ermäßigten Eintritt. Fan-Tüten mit Utensilien wie Partyhütchen oder Wasserpistole gibt es in der Halle, ebenso Popcorn und Getränke.

Zum Auftakt wird ab 19 Uhr der Film „Ed Wood“ (1994) von Tim Burton gezeigt. Die Hommage an den „schlechtesten Regisseur aller Zeiten“ passt thematisch zur „Rocky Horror Picture Show“, die B-Filme und Klassiker des Horror- und Science-Fiction-Genres zitiert. Jetzt hofft die Theatergruppe auf viele Besucher. Zufrieden sind Wölfl und die Darsteller dann, wenn am Ende passionierte „Rocky Horror“-Fans sagen würden: „Das auf der Bühne war zwar nicht genauso wie im Film, aber es hat mir trotzdem Spaß gemacht.“ 

Die Halloween-Party in der Stadthalle Wehr, Hauptstraße 14, findet am 31. Oktober ab 19 Uhr statt. Karten zu 25 Euro (Vorverkauf 22 Euro) gibt es an der Abendkasse und bei Reservix.

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