Kreis Lörrach „Kunst verewigt uns“

Die Oberbadische

Jugendkunstausstellung: Junge Künstler aus der Region präsentieren sich im Alten Wasserwerk in Lörrach

Von Ursula König

D

er SAK Altes Wasserwerk hat sein kulturelles Bildungsangebot um eine Plattform bereichert: Am Wochenende fand die erste Jugendkunstausstellung statt. Das Angebot mit ausgewähltem Rahmenprogramm wurde erwartungsgemäß sehr gut angenommen.

Das liegt zum einen daran, dass im Vorfeld im vergangenen Jahr bereits eine kleinere Ausstellung auf dem Bahnhofsvorplatz organisiert wurde. Zum anderen dürfte stark dazu beigetragen haben, dass die 14 jungen Künstler im Alter zwischen 16 und 24 Jahren vieles selbst gemanagt hatten. Dass die enge Zusammenarbeit für beide Seiten bereichernd war, hebt auch Sam Klink hervor, Leiter der Kulturabteilung. Als Beispiel nennt er die Gestaltung des Flyers zur Ausstellung.

Das „komplett neue Format“ entstand nach einer Idee von Niclas Matt, der Kollegen aus dem Künstlerumfeld angesprochen hatte. Matts Anliegen war ein „Kunstsprachorgan für Jugendliche“.

Bilder, Fotografien und Skulpturen zeigten eine Vielfalt an Themen und Techniken, die meist einen deutlichen Bezug zur Persönlichkeit der Künstler schaffen.

Niclas Matt

Matts analoge Straßenfotografie widmet sich den Themen Jugendlicher, die nachts in der Region unterwegs sind. Der Grafikdesigner legt Wert auf Authentizität, Präzision und Spontanität. Er fotografiert möglichst ohne Blitz, verwendet als Lichtquelle aber auch mal ein Feuerzeug oder eine Handytaschenlampe, um die Situation möglichst authentisch wirken zu lassen. Matt ist der Meinung, dass es für Jugendliche abends wenig Möglichkeiten gibt. Vieles spielt sich auf der Straße ab. Auch davon erzählen seine Bilder.

Marek Wick

Wick will weg vom Überladenen in der Kunst zum Einfachen und Klaren. Seine Kunst lässt sich als puristisch bezeichnen. Und, so Wick: „Kunst ist für mich auch Politik“. Sein Stil ist der „Brutalismus“. Er spielt mit Licht und Typografie, angelehnt an die Kunstform der ehemaligen Sowjetunion, „wo viel aus Not heraus geschaffen wurde“. Wick setzt gerne „simple Elemente“ in Szene; ist minimalistisch orientiert. Sein Anliegen: aus Einfachem etwas Schönes herausholen.

Lena Krug

arbeitet mit Keramikton. Auch sie vertritt klare Statements: „Ich habe gelernt, politisch Standpunkt zu beziehen.“ Konkret bedeutet dies, Systemkritik zu verarbeiten und Tabuthemen anzugehen. Das gebrochene Zahnrad steht als Symbol für den Kapitalismus; dafür, dass jedes Individuum ein Rädchen im System ist, das Macht hat, aus dem System auszubrechen. Dazu meint sie: „Auch kleine Sachen können viel bewirken.“ Jeder könne bei sich selbst anfangen mit seinem Konsumverhalten.

Kiran Chayew Dahlmanns

Für ihn kam irgendwann der Punkt, „da musste ich kreativ sein“, aus dem inneren Bedürfnis heraus, sich auszudrücken. „Kunst verewigt uns“, ist einer seiner Leitgedanken. Mit 14 hatte er die Kunst für sich entdeckt, anfangs mehr „aus Angst, vergessen zu werden.“ Inspiriert vom Künstler Basquiat schafft er abstrakten Expressionismus und malt abstrakte Portraits.

Wie einige seiner Kollegen auch, hatte er sich recht spontan der Ausstellung angeschlossen und es nicht mehr geschafft, auszustellen. Seine Werke sind digital gespeichert. So kam er mit den Besuchern ins Gespräch.

Der Austausch zwischen Künstlern und Besuchern hatte insgesamt einen hohen Stellenwert und wurde sehr gut angenommen, wie Klink bestätigt.

Mit Livemusik der beiden Bands „Catastrophe Waitress“ und „The Kerstin“ und einer Beamer Wolken-Projektion von Thomas Meyer wurde bis in den späten Samstagabend gefeiert.

Am Sonntag stand zum Abschluss Musik mit DJ Raaaph auf dem Programm.

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