Von Michael Werndorff
Energiekrise: Mögliche Gasmangellage ist Thema / Kreis erwartet Handlungsempfehlungen vom Land
Von Michael Werndorff
Kreis Lörrach. Mit dem Krieg in der Ukraine rücken die Themen Katastrophen- und Zivilschutz wieder mehr in das Interesse der Öffentlichkeit. Im Rahmen eines Pressegesprächs, zu dem Landrätin Marion Dammann eingeladen hatte, wurde über Gefahrenlagen und Notfallpläne des Landkreises informiert.
Was tun, wenn Russland den Gashahn endgültig zudreht? Ist der Landkreis auf dieses Szenario vorbereitet? „Als Landratsamt beziehungsweise Arbeitgeber sind wir im Moment gerade dabei, verschiedene Szenarien zu erarbeiten und entsprechende Maßnahmen für den Betrieb des Landratsamts zu planen“, erklärte Pressesprecherin Mai-Kim Lâm im Gespräch mit unserer Zeitung im Vorfeld der Veranstaltung. Dies beinhalte sowohl technische Energieeinsparungs-Maßnahmen als auch organisatorische Fragestellungen, beispielsweise in Bezug auf die Gebäudenutzung.
„Das Maßnahmenkonzept wird im Laufe des Augusts fertiggestellt. Zu erwähnen ist, dass das Thema der Energieeinsparung ohnehin einen hohen Stellenwert für uns hat. Aufgrund der aktuellen Lage wird jedoch geprüft, ob einige Maßnahmen vorgezogen werden“, sagt Lâm weiter. Was unter anderem auch intensiviert werden wird, sei die Schulung der Hausmeister im Hinblick auf die technische Optimierung und vor allem auch die Schulung des Nutzerverhaltens, um Energie einsparen zu können.
Das Thema „Wärmehallen“, wie, wo und wenn ja und unter welcher Federführung – Landkreis oder Kommune – ist laut Pressestelle ebenfalls Gegenstand der Abstimmung unter den Landkreisen und wird im Gesamtkontext der Vorbereitung auf eine mögliche Energiekrise geprüft. Ebenfalls werde erörtert, welche Rolle der Landkreis neben den Städten und Gemeinden als Katastrophenschutzbehörde wahrnehmen kann. Hierzu bestehe zudem ein ständiger Austausch mit den Kreisbrandmeistern aus anderen Landkreisen.
Auch erwartet das Lörracher Landratsamt von Seiten des Landes Vorgaben, um ein koordiniertes Vorgehen der Kommunen und Landkreise zu ermöglichen, wie weiter zu erfahren war. Hierzu würden derzeit auf ministerieller Ebene Hinweise erarbeitet. Parallel laufe im Landkreis eine Material- und Ausstattungsabfrage bei den Einheiten des Katastrophenschutzes, um prüfen zu können, ob es zusätzlicher Beschaffungsmaßnahmen mit Hinblick auf eine eventuelle Gasmangellage bedürfe, sagte Kreisbrandmeister Uwe Häubner im Gespräch mit unserer Zeitung.
„Wir prüfen die Möglichkeiten des Handelns, was die Reaktionszeit verkürzt“, fasste es der Experte zusammen. Noch bereitem ihm die Folgen eines eventuellen Gaslieferstopps seitens Russland keine schlaflosen Nächte. Denn: In der Zusammenarbeit mit allen Blaulichtorganisationen habe man bisher positive Erfahrungen gesammelt. „Im Notfall werden alle mit anpacken.“
Erfreut zeigte er sich im Rahmen des Pressegesprächs, dass die Bevölkerung eine hohe Bereitschaft zeige, Rettungskräfte im Ernstfall zu unterstützen. Derweil müsse aber die Eigenverantwortung der Bevölkerung im Notfall mehr ins Bewusstsein gerückt werden. „Viele Bürger gehen davon aus, dass der Staat sie rundum versorge. In diesem Maße kann er das aber nicht“, machte Häubner deutlich.