Kreis Lörrach Lehrer vernünftig arbeiten lassen

Die Oberbadische
So einfach, wie es dieses Bild zeigt, ist der Lehrerberuf an der Grundschule nicht immer. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

GEW: Grundschullehrkräfte aus dem Kreis im Gespräch mit SPD-Abgeordneten Rainer Stickelberger

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte jüngst zu einer Sprechstunde für Grundschullehrkräfte mit dem heimischen Landtagsabgeordneten Rainer Stickelberger (SPD) geladen. Anja Hanke, Kreisvorsitzende der GEW Lörrach, konnte neben ihm und Philipp Schließer (Kreisvorsitzender der SPD Lörrach) zahlreiche Grundschullehrkräfte im Nellie Nashorn begrüßen.

Kreis Lörrach. Ziel der Veranstaltung war es, dem Landtagsabgeordneten des Wahlkreises Lörrach aus erster Hand aus dem Alltag von Grundschullehrkräften zu berichten und damit einhergehende Forderungen und Wünsche zu formulieren. Einen ersten Schwerpunkt des Gespräches bildete dabei die aus Sicht der Lehrkräfte ungerechte Bezahlung. Grundschullehrer werden eine Gehaltsstufe niedriger bezahlt als Lehrkräfte an Realschulen, Sonderschulen und Gymnasien. Dies mache im Schnitt 500 Euro weniger im Monat aus, wie die GEW gestern mitteilte. Bei angestellten Lehrkräften, die generell schlechter bezahlt werden, könne der Lohnunterschied zu einer verbeamteten Lehrkraft der Sekundarstufe I gar weit mehr als 1000 Euro monatlich ausmachen, wie es in der Mitteilung heißt.

Begründet wird die ungleiche Bezahlung mit einer vertieften fachlichen Ausbildung in der Sekundarstufe. Für die Lehrer an den Grundschulen sei dies nicht nachvollziehbar.

Die Weichen stellen

Sie stellen diesem Argument die vertiefte pädagogische Kompetenz an den Grundschulen entgegen, die nicht geringer zu bewerten sei als die Fachlichkeit. In der Grundschule finde sich die größte Heterogenität wieder. Mehr als 60 Prozent aller Inklusionskinder besuchen die Grundschulen, vom Kind mit Förderbedarf bis zum hochbegabten Kind werden alle Kinder gemeinsam unterrichtet, dies sogar häufig jahrgangsgemischt. Würden im Grundschulalter die Grundlagen fachlich und pädagogisch nicht ausreichend gelegt, spiegele sich dies im gesamten weiteren Bildungsweg wieder. „Wenn man ein Haus baut, benötigt es zu allererst ein solides Fundament“, so eine der anwesenden Lehrerinnen.

Stickelberger bestätigte die jahrelange Vernachlässigung der Grundschule im Kultusministerium, ein Umdenken finde seiner Meinung nach erst langsam statt. Das Geld sei momentan dabei nicht das Problem. Das Land erwirtschafte derzeit Überschüsse die auch in Bildung investiert werden sollten.

In der schlechteren Bezahlung der Grundschullehrkräfte sehen die Kollegen auch einen der Gründe für den derzeitigen Lehrermangel. Der Lehrermangel schlägt sich an einzelnen Schulen vor Ort durch eine deutliche Mehrbelastung und Verschlechterung der Unterrichtsqualität nieder.

Außerdem monierten die Anwesenden den neuen Führungsstil im Kultusministerium. Viele empfinden diesen als wenig wertschätzend. Statt mehr Kontrolle wünschen sich die Lehrer laut GEW mehr Unterstützung. Oder wie eine der Anwesenden es ausdrückte: „Lasst uns doch endlich mal vernünftig arbeiten.“

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