Kreis Lörrach Letzte von mehr als 10 000 Nähten

Christoph Schennen
Freuen sich, dass die neue Pipeline verlegt ist (von links): Carsten Grosse (OGE), Marco Merlini (Oberbauleiter bei Streicher), Hendrik Krull (OGE), Bürgermeister Gunther Braun, Ortsvorsteher Jürgen Schäfer, Martin Höhner (OGE), Antwan Naaijen (Bauleiter Rohr bei Streicher) und Achim Engler (OEG, verantwortlicher Leiter Betriebsstätte Hügelheim). Foto: Christoph Schennen

An der Trans Europa Naturgas Pipeline (TENP) ist am Donnerstag nahe dem Campingplatz in Hüsingen die „letzte Schweißnaht“ angebracht worden. Der Austausch der alten TENP 1-Pipeline durch die neue TENP 3-Pipeline ist damit bundesweit abgeschlossen.

Sie war die letzte von mehr als 10 000 Schweißnähten, die angebracht wurden. Die TENP beginnt an der deutsch-niederländischen Grenze und führt etwa an der deutsch-französischen Grenze entlang bis nach Öflingen. Von dort geht sie weiter durch die Schweiz bis nach Italien.

1178 Rohre verlegt

Eingespeist wird das Gas auch in Zeebrugge, wo es ein LNG-Terminal gibt. In den vergangenen Jahren wurden die Abschnitte Mittelbrunn bis Klingenmünster (Rheinland-Pfalz), Schwarzach bis Eckartsweier (Baden-Württemberg) und zuletzt Hügelheim bis Hüsingen (Los 4) erneuert. In Hügelheim befindet sich auch eine Verdichterstation. Die alten TENP 1-Pipelines aus den siebziger Jahren wurden in diesen Abschnitten durch eine neue Pipeline (TENP III) ersetzt. Der Austausch der Leitung erfolgte zu rund 93 Prozent in gleicher Trasse, um die Auswirkungen auf die umgebende Landschaft zu minimieren. Parallel zur TENP I- verläuft außerdem die TENP II-Pipeline. Die Pipelines im Los 4-Bereich führen durch zehn Gemeinden und zwei Landkreise. Betroffen waren 700 Pächter oder Eigentümer. Es wurden 1778 Rohre verlegt

Eigentümer der Pipelines ist die TENP GmbH, an der Open Grip Europe (OGE) und Fluxys TENP jeweils etwa zur Hälfte beteiligt sind. Die Gaslieferung ist aus beiden Richtungen möglich, sowohl aus dem Norden als auch aus der Schweiz.

OEG mit Sitz in Essen ist mit 12 000 Kilometer Leitungsnetzlänge der größte Leitungsbetreiber in Deutschland. Im Los 4-Abschnitt haben etwa 250 Männer aus 16 Nationen an der Verlegung der 18 Meter langen Rohre, die einen Durchmesser von 90 Zentimeter haben, mitgewirkt. Die Rohre liegen in einer Tiefe von mehr als einem Meter. Ein Meter ist die Mindestdeckung.

Nun werden noch offene Gräben mit „Mutterboden aufgezogen“ (bedeckt) und die Rekultivierung der Flächen kann beginnen. Zum Einsatz kommen dabei auch Tiefenlockerungsgeräte. Unmittelbar über der Pipeline kann Landwirtschaft betrieben, allerdings kein Haus errichtet werden. Innerhalb kürzester Zeit erobert sich die Natur ihren Raum zurück und es sieht wieder so aus wie vorher, sagte Lisa Nohl, Pressesprecherin der TENP GmbH.

Fest an der Baustelle

Mit einem kleinen Fest an der Baustelle bedankte sich die OGE bei am Bau beteiligten Mitarbeitern. Bürgermeister Gunther Braun begrüßte das Ende der Bauarbeiten. Er nannte das Projekt eine „gute Sache für die Infrastruktur in Deutschland.“ Er freut sich über die neuen Wege, auch im Wald, die nun hergestellt würden. Ortsvorsteher Jürgen Schäfer sagte, er habe einige Rückmeldungen wegen der Bauarbeiten bekommen, aber es sei unmöglich, dass alle zufrieden sind.

Keine Unfälle

Projektleiter Martin Höhner (OEG) hieß es gut, dass „die Arbeiten ohne schwere Unfälle“ erledigt wurden. OGE-Oberbauleiter Carsten Grosse sagte, das Gas werde nun über die neue Leitung verströmt, so dass Umbaumaßnahmen an TENP II durchgeführt werden könnten. Er dankte den Projektbeteiligten. „Ohne euch wäre der Erfolg nicht möglich gewesen. Ich bin stolz und glücklich, Teil der Mannschaft zu sein.“ An der letzten Schweißnaht hinterließen die OEG-Führungsmannschaft, Bürgermeister Braun und Ortsvorsteher Schäfer ihre Unterschrift.

Die erste Gaspipeline in Deutschland entstand nach Angaben von OGE-Baumanager Jochen Stieler im Jahr 1901. Sie führt aus dem Ruhrgebiet bis nach Ostwestfalen. „Sie ist heute immer noch in Betrieb“, sagte er.

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