Vom Schönrechnen durch zum Beispiel mehr angenommen Fahrgastzahlen distanziert sich Hoffmann. Steuergelder müssten richtig eingesetzt werden und der nächste Schritt müsse nun die schnelle Umsetzung des neuen Buskonzeptes sein, um den ÖPNV im Kandertal nicht erst vielleicht in zehn Jahren zu stärken, sagt er.
Hoffmann fordert eine erneute Durchführung der Studie nach den neuen Kriterien. Denn ausgerechnet zum Zeitpunkt der Fertigstellung im Juli wurden neue Richtlinien für die standardisierte Bewertung veröffentlicht, die Umweltaspekte stärker berücksichtigen.
Der Landkreis Lörrach wies die Vorwürfe von Frey in einer Stellungnahme weit zurück. Wie bereits im Juli angekündigt werde eine Entscheidung über das Fortführen der Machbarkeitsstudie mit den neuen standardisierten Bewertungskriterien für den kommenden Umweltausschuss vorbereitet, heißt es von Seiten des Landratsamts.
Die Kosten der neu zu errichtenden Infrastruktur wurden anhand des Baukosten-Katalogs der DB geschätzt, heißt es in der Stellungnahme weiter. Das entspreche dem fachlichen Vorgehen. Was mit dem Vorwurf gemeint sei, der Landkreis würde „die Kandertal-S-Bahn schlecht rechnen“, erschließt sich aufgrund dieser Faktenlage ebenso wenig wie die Behauptung, das Ergebnis sei durch einseitige Vorgaben negativ beeinflusst worden.
Landratsamt: Offenheit gegenüber Vorschlägen
„In aller Deutlichkeit“ widerspricht das Landratsamt auch dem Vorwurf Beratungsangebote der NVBW-Fachleute nicht angenommen zu haben. Das gelte auch für Vorschläge bezüglich des Studiendesigns, für die immer Offenheit bestanden habe.
Zwischenzeitlich hat die IG Pro Kandertalbahn, die sich seit einigen Jahren verstärkt für das S-Bahn-Projekt einsetzt, ein Gegengutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse noch dieses Jahr veröffentlicht werden sollen, wie jetzt bekannt wurde.
Die Machbarkeitsstudie hat die Wirtschaftlichkeit im Rahmen einer vereinfachten Berechnung des Nutzen-Kosten-Indikators überprüft, in der der volkswirtschaftliche Nutzen den Kosten gegenübergestellt wird. Ergibt sich ein Wert von eins oder höher so wird das Vorhaben als wirtschaftlich angesehen. Hieran ist auch die Förderfähigkeit der Baukosten durch Bundes- und Landesmittel geknüpft. Die Kandertalbahn kam dabei lediglich auf den Wert 0,28.