Kreis Lörrach Mehr als trösten und Händchenhalten

Die Oberbadische
Richtige Wundversorgung will gelernt sein. Foto: Peter Ade Foto: Die Oberbadische

Schulsanitätsdienst: An 17 Schulen im Landkreis aktiv / DRK bildet junge Menschen zu Lebensrettern aus

Von Peter Ade

Eine Idee findet Freunde: Bereits an 17 Schulen in Städten und Gemeinden des Landkreises gibt’s den Schulsanitätsdienst (SSD). Mädchen und Jungen werden in Erste Hilfe ausgebildet, um bei kleinen Blessuren, aber auch bei internistischen Notfällen sofort richtig zu handeln – noch bevor Rettungsdienst und Notarzt zur Stelle sind.

In Südbaden sind aktuell an 196 Schulen Schulsanitätsdienste mit insgesamt rund 2870 Jugendlichen aktiv. Der DRK-Kreisverband Lörrach betreut 17 Schulen mit 300 Ersthelfern.

Jahr für Jahr passieren an deutschen Schulen rund 1,3 Millionen kleine und größere Unfälle - von Verletzungen oder Schürfwunden auf dem Schulhof über Unfälle im Sportunterricht bis hin zu akuten Erkrankungen von Mitschülern oder Lehrern.

Bei allen Vorkommnissen ist diejenige Schule gut beraten, die einen SSD installiert hat: Die Schulsanitäter sind sofort einsatzbereit. Sie können als qualifizierte Ersthelfer direkt Hilfe leisten und damit die Zeit bis zum Eintreffen von Notarzt und Rettungsdienst wirksam überbrücken.

Nicht nur in der Schule, auch in der Freizeit, beim Zeltlager, bei einem Konzert oder beim Einkaufsbummel erkennen und versorgen SSD’ler Verletzungen. Sie treffen Entscheidungen– Pflaster oder Verband, Ruheraum oder Rettungswagen?

Das aktive Mitwirken im SSD steht allen Schülern offen. Sie werden vom DRK zu qualifizierten Ersthelfern und Ersthelferinnen ausgebildet.

Damit Erste Hilfe möglich ist, haben SSD-Teams während der Schulzeit Einsatzbereitschaft. Je nach Absprache werden sie entsprechend dem Dienstplan alarmiert und leisten dann mit der Einsatztasche am Ort des Geschehens Erste Hilfe.

Leben retten ist keine Frage des Alters. Aber je früher mit der Ausbildung begonnen wird, desto mehr festigt sich das lebensrettende Wissen. Mit seinen Schulsanitätsdiensten leistet das DRK einen Beitrag, um Erste Hilfe fest im allgemeinen Wissen zu verankern.

„Mich haben Mitschüler aus dem Französischunterricht gerufen. Mir wurde nur gesagt, da sei jemand umgekippt. Als ich Florian bewusstlos auf dem Boden liegen sah, habe ich die anderen Mitschüler gefragt: ‚Atmet er denn noch?‘ Die meinten nur: ‚Keine Ahnung.‘ Dann habe ich die Atemkontrolle gemacht und mit der Reanimation begonnen.“

Schulsanitäterin Marianne (16) hat ihrem Mitschüler Florian (17) das Leben gerettet. Dank ihrer Ausbildung zur Schulsanitäterin und ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Sanitäterin wusste Marianne in der Notfallsituation genau, was zu tun war.

„Es ist ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass wir kompetente Unterstützung haben, wenn etwas passiert“, sagt Direktor Frank Schührer vom Lise-Meitner-Gymnasium in Grenzach-Wyhlen.

Schüler können sich landesweit ausbilden lassen. Denn beim Spielen in der Pause, im Sportunterricht oder auf dem Schulhof gibt es immer wieder kleinere und größere Verletzungen. Die Junior-Sanitäter wissen, was in solchen Fällen zu tun ist.

Während ihrer Erste-Hilfe-Ausbildung und bei Aufbaulehrgängen erfahren die Schüler, wie man in Notsituationen schnell, richtig und mit wenigen Handgriffen kompetent Erste Hilfe leistet.

Die Schulsanitäter absolvieren den Dienst an ihren Schulen freiwillig. Außerdem macht nicht nur die Ausbildung jede Menge Spaß, sondern auch die regelmäßigen Treffen der Gruppen, wie im Gespräch mit ihnen zu erfahren ist.

Durch die Ausbildung von Schülersanitätern möchte das DRK ein rücksichts- und verantwortungsvolles Miteinander fördern und das Selbstbewusstsein der Schüler stärken.

Weitere Informationen: www.drk-loerrach.de E-Mail: info@drk-loerrach.de

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