Kreis Lörrach Mehr Fallhöhe bringt mehr Strom

Maja Tolsdorf
Wegen Hochwassers am Rhein sprudelt das Wasser über die Felsen des Gwild unterhalb des Kraftwerks Rheinfelden. Foto: Maja Tolsdorf

Im Unterlauf der Kraftwerke Rheinfelden und Ryburg-Schwörstadt werden Felsen im Rhein abgetragen. Dadurch nimmt in den Kraftwerken die Fallhöhe des Rheinwassers zu.

„Umweltverträglichkeitsprüfung“ ist wohl das meistgesagte Wort bei der Anwohnerinformation über „Rheinfelden 20plus“ von Naturenergie am Dienstagabend. Mit diesem Projekt soll die Fallhöhe am Wasserkraftwerk Rheinfelden um 20 Zentimeter anwachsen, damit dort für 6000 Haushalte mehr Strom erzeugt werden kann. Um dies zu erreichen, sollen Felsen im Rhein unterhalb der Kraftwerke Rheinfelden und Ryburg in Schwörstadt abgetragen werden. Durch diese Eintiefungen können nach den Berechnungen der Universität Kassel mehr Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt werden: rund acht Millionen durch die Maßnahmen bei Ryburg Schwörstadt und bis zu zwölf Millionen bei Rheinfelden.

Anwohner betroffen

Und weil von den Arbeiten im Bereich des Höllhakens nahe der Altstadt in Schweizer Rheinfelden ab 2026 auch Anwohner betroffen sind, finden begleitend zur Projektplanung auch Informationsveranstaltungen statt. Antworten hatte Moderator Matthias Holenstein, Geschäftsführer von Risiko-Dialog, den Teilnehmern am Dienstagabend versprochen. Die Stiftung ist für die Kommunikation und den Dialog über „Rheinfelden 20plus“ verantwortlich.

Etwa zwei Dutzend Teilnehmer folgten der Vorstellung des Projekts durch den Verantwortlichen Jochen Ulrich von Naturenergie. Zugegeben, die Kommunikation schien offen, doch zum jetzigen Stand der Planung hatte man noch nicht alle Antworten parat. Denn ab Mitte Juni ist ein zweiwöchiger Probeaushub geplant, aus dem sich viele Antworten auf die Fragen, die sich auch die Planer stellen, erst noch ergeben müssen. Zudem wird auch die Umweltverträglichkeitsprüfung über den Zeitraum eines Jahres am Ende weitere Antworten geben. Der Zeitraum sei bewusst so lang, um möglichst viele Vegetationsperioden beobachten zu können. Eines ist aber jetzt schon sicher: Die Arbeiten an den Felsen ab 2026 werden eine mehrmonatige Pause machen müssen, weil die Fische beim Laichen nicht durch die Unterwasserarbeiten gestört werden sollen. Doch auch wenn derzeit noch längst nicht alle Antworten gefunden sind, habe man den frühen Zeitpunkt zum Dialog mit den Anwohnern bewusst gewählt, wie Ulrich erklärt: „Denn Bürger und Anwohner könnten Fragen stellen, auf die wir vielleicht noch gar nicht gekommen sind.“

Konkrete Fragen

Tatsächlich waren Fragen der Besucher sehr konkret. Wie danach, wann bezüglich einer möglichen Rissbildung an Gebäuden, durch eventuelle baubedingte Erschütterungen durch die Bauarbeiten mit den Anwohnern Kontakt aufgenommen werde. Zwar halten es die Planer und Projektverantwortlichen laut Ulrich für „sehr unwahrscheinlich, dass etwas passiert“. Trotzdem würden im Vorfeld Gebäude und Wohnungen dokumentiert und bereits bestehende Schäden aufgenommen. Zudem fragten Anwohner nach dem Lärm durch die Baustelle, den die Verantwortlichen so nicht sahen, weil unter der Wasseroberfläche gearbeitet werde.

Lärm wird gemessen

Aber auch der Lärm und mögliche Erschütterungen unter Wasser würden beim Probeaushub gemessen und auf Umweltverträglichkeit geprüft.

Doch offenbar üben die Maschinen, die Besorgnis wegen des Lärms hervorrufen, auch eine Faszination aus. Aber auch die Antwort auf die Frage, ob diese ab 2026 die Felsen abfräsen oder -spitzen, wird erst der Probelauf bringen.

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