Kreis Lörrach Mehr Solarenergie, weniger Autos

Die Oberbadische

Klimaschutzkonzept: Durchwachsene Bilanz der Workshops / Konzept soll Ende Juli fertiggestellt sein

Das integrierte Klimaschutzkonzept für den Landkreis Lörrach tritt in eine neue Phase ein: Die Zeit der Workshops ist beendet, vergangene Woche fand die vorerst letzte Veranstaltung dieser Art statt (wir berichteten). Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen.

Von Adrian Steineck

Kreis Lörrach. Sechsmal waren die Bürger aufgerufen, sich am Klimaschutzkonzept zu beteiligen. Seit der Auftaktveranstaltung am 16. Januar gab es Bürgerworkshops in Efringen-Kirchen, Lörrach, Schopfheim, Rheinfelden, Weil am Rhein und Schönau.

Georg Lutz, Fachbereichsleiter Umwelt beim Landratsamt, zieht im Gespräch mit unserer Zeitung eine durchwachsene Bilanz. „Wir hätten uns mehr Besucher gewünscht, aber diejenigen, die da waren, haben Kompetenz bewiesen und einige Vorschläge eingebracht.“ Überraschend sei dies letzten Endes nicht, denn das Thema Klimaschutz setzte mitunter Vorwissen und damit verbunden auch bereits vorhandenes Interesse voraus.

Landkreis kann nur informieren

Ein Ziel des Konzepts, das von der Energieagentur Landkreis Lörrach umgesetzt wird, ist es, den Anteil von Fotovoltaik an der Stromerzeugung auszubauen. Hier gibt es laut Lutz eine Menge Potenzial. „Wir haben noch eine Vielzahl von Dachflächen, auf denen man Fotovoltaikanlagen unterbringen könnte.“ Das unterscheidet Fotovoltaik von anderen Formen der erneuerbaren Energien. „Bei der Wasserkraft gibt es im Landkreis Lörrach kaum noch Luft nach oben, und die Windkraft ist relativ umstritten“, berichtet Lutz. Das größte Potenzial gebe es neben der Fotovoltaik noch im Bereich Geothermie, also Erdwärme.

Allerdings kann der Landkreis die Bürger lediglich darüber informieren, was Solarpanels auf dem Hausdach an Vorteilen bringen, eine rechtliche Handhabe hat er hier nicht. „Es bleibt natürlich jedem Hausbesitzer überlassen, ob er hier Geld in die Hand nehmen will“, sagt der Fachbereichsleiter Umwelt. Denn zunächst sei das Anbringen von Fotovoltaik auf dem Hausdach eine Investition, die sich erst im Lauf der Zeit amortisieren, also die Gewinnschwelle erreichen müsse.

Eine genaue Erfassung, wie viel Strom bereits mit Sonnenenergie erzeugt wird, gibt es kreisweit bisher nicht. Jene Kommunen aber, welche diese Zahlen für sich erfassen – Rheinfelden und Lörrach etwa – würden belegen, dass bereits einiges in diesem Bereich getan werde.

Ein weiterer Schwerpunkt des Konzepts ist die Reduzierung des Autoverkehrs. „Das ist ein Punkt, der in allen sechs Bürgerworkshops angesprochen wurde und den Leuten wichtig ist“, fasst Lutz seine Erfahrungen zusammen. Im Landkreis werde hierbei laut Lutz etwa mit dem Radverkehrskonzept schon einiges getan (wir berichteten). Augenmerk liegt auch auf der Förderung öffentlicher Verkehrsmittel, wobei es auch hier letzten Endes wieder eine Sache jedes Einzelnen sei, diese zu nutzen. „Wir können hier nur appellieren und stoßen auch bei Unternehmen auf offene Ohren, etwa wenn es um Jobtickets für die Berufspendler geht“, sagt der Fachbereichsleiter Umwelt. Ziel des Konzepts sei eine deutliche Reduktion des Autoverkehrs in den Städten, denn: „Wenn es hier etwa eine Senkung um lediglich fünf Prozent gibt, ist das zu wenig, weil man das vermutlich gar nicht merken würde.“

Nachdem jetzt die Phase der Workshops und Bürgerbeteiligungen abgeschossen ist, stehen weitere Schritte an: Im Juli wird es im Landratsamt einen Termin zum Klimaschutzkonzept mit Landrätin Marion Dammann und den Stadt- und Gemeindeoberhäuptern im Landkreis geben. Das Konzept selbst soll bis Ende Juli fertiggestellt sein und dann nach den Sommerferien, laut Lutz vermutlich Anfang Oktober, im Kreistag zur endgültigen Beschlussfassung vorliegen.

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