Anspruchsvolle Aufgaben
Ohne nennenswerte Industrie und mit einem schmalen Budget muss die Gemeinde anspruchsvolle Aufgaben bewältigen. Dabei spart er auch nicht mit Lob für beispielhafte Kreis-Projekte wie den Zweckverband Breitbandversorgung. Er kenne viele Schwarzwaldgemeinden, die diese Herausforderung nicht bewältigen könnten.
Eduard Behringer ergänzte dies mit der Beschreibung der unkomplizierten Genehmigung des Wasserkraftwerks Tegernau vor neun Jahren, das Strom für 480 Haushalte produziert.
Beim Gang durch den offenen Kuhstall von Junglandwirt Jörg Kuttler erfuhren die Kreisräte von den Sorgen einer radikal dezimierten Berufsgruppe. Die Milchpreise brechen ein und werden diktiert, sagte der 37-Jährige. Sein Vater Werner erinnerte sich, dass 1977 noch 1400 Betriebe im regionalen Berufsverband vertreten waren – heute seien es nur noch 40. Argwohn empfinden sie bei den Kartierungen zur Ausweisung von FFH-Gebieten. Und Unverständnis bei der Akzeptanz des Wolfes – keine Zuständigkeit des Kreises, aber ein politisches Thema.
Generationenwechsel
Ein Generationenwechsel steht auch in der Sennhütte in Schwand an. Maximilian Grether hat die Küche des Restaurants übernommen. Vater Jürgen Grether schilderte in einer Runde mit den Kreisräten und Vertretern von Kultur und Gemeinde die vielen Investitionen in die Modernisierung des Hauses. „Bei der Pandemie sind wir mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte er. „Aber wir könnten unterstützt werden durch einen dichteren ÖPNV-Takt, also mehr als zwei Busse am Tag.“ Und vor allem mit der Erhaltung des Wanderbusses, so Grether.
Strategie vermisst
Vermisst werden einheitliche Strategien der Tourismus-Verbände. „Wir sind bei allen das fünfte Rad am Wagen.“
Das löste eine intensive Diskussion aus. Die Freien Wähler unterstützen eine flächendeckende Kooperation der Marketing-Verbände, für die Martin Bühler in einer von Tonio Paßlick moderierten Diskussion gute Ansätze sah, Christine Trautwein-Domschat gemeinsame Ziele einforderte und Philipp Schmid die Entwicklung von eingängigen „Marken“ für die Region vorschlug.
Brauchtum
Auch für einzelne überregional ausstrahlende Kulturveranstaltungen wäre das hilfreich. Das Brauchtumsfest in Raich gibt es seit 1976, die Vereinsvorsitzende Sonja Eiche fürchtet aber, dass das 50-jährige Jubiläum in vier Jahren nicht mehr angeboten werden könne.
In einem Dorf mit 300 Einwohnern organisieren 150 Ehrenamtliche ein Fest für 3000 Besucher. Das werde ohne Unterstützung immer schieriger. Immerhin wird es in diesem Jahr noch einmal am 18. September von 11 bis 16 Uhr veranstaltet, erfuhren die Kreisräte im Gespräch.