Kreis Lörrach Mit dem Jobbus zur neuen Stelle

Michael Werndorff
Wichtige Handlungsfelder des Lörracher Jobcenters sind die Vermeidung und Reduzierung von Langzeitarbeitslosigkeit sowie Hilfebedürftigkeit. Foto: Archiv

Arbeitsmarkt: Bei der Vermittlung von Arbeitslosen beschreitet das Lörracher Jobcenter neue Wege

Kreis Lörrach - „Andere Wege beschreiten, Neues ausprobieren!“: Unter diesem Motto hat das Jobcenter gemeinsam mit der Agentur für Arbeit, dem Landkreis Lörrach und der Fachkräfteallianz Südwest erstmals eine Jobbus-Tour veranstaltet. Diese brachte Arbeitsuchende direkt zu Unternehmen in Kandern.

Für zehn Langzeitarbeitslose aus dem Kreis Lörrach standen im Rahmen der erstmals durchgeführten Tour Betriebsbesichtigungen und Gespräche direkt bei potenziellen Arbeitgebern auf dem Fahrplan. Ein weiterer Mitarbeiter des Jobcenters stand im Anschluss an den Betriebsbesuch für Rückfragen des Arbeitgebers zur Verfügung und machte individuelle Aussagen zu Förderangeboten sowohl für Arbeitgeber als auch für die Jobsuchenden (Stichwort Mobilitätsförderung).

Unterstützt wurden die Teilnehmer dabei durch Mitarbeiter des Jobcenters, wie Michael Rimkus, Bereichsleiter Markt & Integration im Lörracher Jobcenter, im Rahmen eines Mediengesprächs erklärte.

Der Reihe nach wurden verschiedene Unternehmen angefahren, darunter Hieber, das Seniorenheim Luise-Klaiber-Haus, SBB Schäfer oder Hornbach. Dabei kam es sogar zu einem ersten Vorstellungsgespräch gekommen, zeigte sich Rimkus optimistisch, dass als Ergebnis der Busfahrt in den nächsten Wochen neue Arbeitsverhältnisse zustande kommen werden. „Wir haben tolle Arbeitgeber kennengelernt, und es kam zu intensiven Gesprächen zwischen ihnen und den Teilnehmern der Jobbus-Tour“, bilanzierte der Bereichsleiter. Im Vorfeld der Tour wurden insgesamt 40 Jobsuchende zu einer Vorbereitungsveranstaltung eingeladen, an der die Maßnahme vorgestellt wurde.

Neue Beratungsform anbieten

Zwölf Arbeitslose ließen sich schließlich darauf ein, erklärte Rimkus. Dann wurden sogenannte Sedcards mit Foto und Informationen zu den Fähigkeiten der Person erstellt, welche die Teilnehmer den möglichen Arbeitgebern gaben.

„Durch neue Formen der Beratung sollen die Integrationschancen unserer Kunden weiter verbessert werden. Die Idee ist, Kunden vor Ort zu beraten und alle regionalen Akteure, soweit es für den Integrationsprozess hilfreich ist, zu beteiligen“, sagte Rimkus. Denn: Das bisherige „Matchingsystem“ der Jobagentur, das Stellen- und Bewerberprofile abgleicht, stoße immer öfter an seine Grenzen. „Wir sind schon lange nicht mehr damit zufrieden.“

Laut Rimkus habe man den Jobbus auch am Hauptsitz der Arbeitsagentur in Nürnberg vorgestellt und positive Rückmeldung für die Aktion erhalten. „Von uns erwartet man dort innovative Projekte.“ Programme müssten daher auch an regionale Bedürfnisse angepasst werden, ließ er nicht unerwähnt.

Mit im Boot war zudem die Fachkräfteallianz, die den Jobbus initiierte. Ursprünglich sei das Projekt für Berufsanfänger konzipiert worden, erklärte Gudrun Gempp, Projektmanagerin der Fachkräfteallianz Südwest.

Hoher logistischer Aufwand

„Wir wollten Jugendlichen Orientierungshilfe bei der Ausbildungs- und Berufswahl geben.“ Ein Ziel sei es gewesen, nachhaltige Kontakte zu knüpfen und die Bandbreite von Ausbildungsmöglichkeiten in heimischen Unternehmen vorzustellen, was unter anderem branchenspezifisch geschah und in den Berufsschulen auf großes Interesse stieß.

Vom Wissen der Fachkräfteallianz profitierte man nun bei der ersten Jobbus-Veranstaltung, erklärte Rimkus. Diese zu organisieren, sei extrem aufwändig. „Das kann man nur gemeinsam auf die Beine stellen.“

Wegen des großen logistischen Aufwands aller Akteure steht eine weitere Tour mit dem Jobbus noch in den Sternen. Fest steht indes: Die Workshops, die im Vorfeld der Veranstaltung stattfanden, sollen verstetigt werden. Hier konnten Stärken und Fähigkeiten der Arbeitslosen gemeinsam mit den Mitarbeitern des Jobcenters und weiteren Jobsuchenden intensiv herausgearbeitet werden.

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