Kreis Lörrach Mit dem Regiobus zum Flughafen

Die Oberbadische
Ab Dezember nächsten Jahres soll es eine Busverbindung zwischen Lörrach und Saint-Louis geben. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Verwaltungsausschuss: Buslinie zwischen Lörrach und EuroAirport geplant / Start ab Dezember 2020

Im Raum Basel ist der öffentliche Personennahverkehr gut ausgebaut, indes fehlt eine direkte Verbindung von Deutschland nach Frankreich. Nach dem Willen des Verwaltungsausschusses des Kreistags soll sich das bald ändern. Geplant ist eine Regiobuslinie von Lörrach zum EuroAirport (EAP). Der Beschluss fiel einstimmig.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Gemeinsam mit den Städten Lörrach, Weil am Rhein und den französischen Partner der Saint-Louis Agglomeration unter Beteiligung des Trinationalen Eurodistricts soll der Landkreis das Vorhaben voranbringen, damit zum Fahrplanwechsel im Dezember nächsten Jahres die Linie ihren Betrieb aufnehmen kann. Das ist die erste ÖPNV-Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich seit dem Jahr 1937, als der Eisenbahnverkehr wegen gesunkener Nachfrage im Grenzraum eingestellt wurde.

Zur Finanzierung der Buslinie will man die Regiobus-Förderung des Landes und Interreg-Mittel nutzen, wie Sonya Baron, Leiterin der Stabsstelle Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Landratsamt, erklärte.

Derzeit führt der Weg zum EAP mit der S6 zum Bahnhof Basel SBB, wo ein Umsteigen auf den Bus erforderlich ist. Weil die Verbindung zeitaufwendig und tariflich nicht ansprechend sei, würden viele Reisende das Auto nutzen, um zum EAP zu gelangen. Hinzu kämen auch für manche Betroffene aufenthaltsrechtliche Probleme beim Weg über die Schweiz.

Stündliche Fahrten

Zwar werde derzeit ein Schienenanschluss des EAP geplant, die Realisierung liege aber noch in weiter Ferne, sagte Baron.

Es ist vorgesehen, dass der Regiobus stündlich zwischen Lörrach und dem EAP verkehrt, fest steht auch die Streckenführung: Der Bus soll von Lörrach via Binzen (Dreispitz), Weil am Rhein (Haltingen), Palmrain und dem Bahnhof in Saint-Louis zum EAP fahren.

Dabei wurde berücksichtigt, dass Umstiegszeiten möglichst auf Wiesental-, Rheintalbahn und die französische Regionalbahn abgestimmt sind. Der Betrieb soll mit Blick auf Früh- und Spätflieger ab 4 Uhr morgens bis nach Mitternacht erfolgen, sagte Baron.

Tarif noch offen

„Diese neue Regiobuslinie schafft auch die Möglichkeit, insbesondere junge Menschen für den Arbeitsmarkt und Schulaustausch mobil zu machen“, meinte Landrätin Marion Dammann.

Denn bislang könnten junge französische Ausbildungssuchende den deutschen Arbeitsmarkt im Basler Umfeld fast nicht nutzen, wenn sie noch nicht über ein Fahrzeug verfügen. Und: Durch einen Halt an der Palmrainbrücke sind die grenzüberschreitende Bürgerberatungsstelle Infobest Palmrain und der Trinationale Eurodistrict Basel künftig per ÖPNV erreichbar.

Die Tarife und Vertriebsmöglichkeiten sollen noch im Laufe des Jahres ausgehandelt werden, sagte Erster Landesbeamter Ulrich Hoehler auf Nachfrage. Der Tarif solle attraktiv sein, damit möglichst viele Bürger das neue Angebot nutzen und der motorisierte Individualverkehr sinkt, forderte Grünen-Kreisrat Bernd Martin.

Ziel müsse es auch sein, keine weiteren Hemmschwellen zu schaffen, kommentierte Klaus Eberhardt (SPD) das Vorhaben. Dabei lobte er auch das Finanzierungskonstrukt: Allerdings enden die Regiobusförderung nach fünf und die Interreg-Unterstützung nach drei Jahren. Zwar sind die französischen Partner in dem Projekt engagiert, wie aus der Sitzungsvorlage hervorgeht, werden diese wohl nur einen geringen Finanzierungsanteil übernehmen. Dennoch soll der Bus laut Verwaltung auch danach weiter verkehren. Paul Renz (CDU) betrachtete die neue Linie als einen Gewinn für beide Seiten, und FW-Kreisrat Ulrich May betitelte diese als einen großen Erfolg in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

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