Kreis Lörrach Mit unverwechselbarem Stil

Die Oberbadische
Preisträgerin Ulrike Ottinger          Foto: Anne Selders Foto: Die Oberbadische

Auszeichnung: Ulrike Ottinger erhält Hans-Thoma-Preis

Bernau. Das Land würdigt das Lebenswerk der Filmemacherin, Fotografin und Malerin Ulrike Ottinger mit dem Hans-Thoma-Preis 2021. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis ist die bedeutendste Auszeichnung, die das Land im Bereich der Bildenden Kunst vergibt. Er ist traditionell verbunden mit einer Einzelausstellung im Hans-Thoma-Museum in Bernau im Schwarzwald.

„Ulrike Ottinger ist eine der aktuell einflussreichsten Künstlerinnen aus Baden-Württemberg“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski am Mittwoch in Stuttgart (wir berichteten). „Der Reichtum ihres künstlerischen Wirkens ist geradezu unerschöpflich.“ Die Preisverleihung ist für den 15. August in Bernau im Schwarzwald geplant.

„Ulrike Ottinger ist eine Persönlichkeit, die in ganz verschiedenen Kunstgenres Werke von internationaler Gültigkeit geschaffen hat: in der Filmkunst, der Fotografie und auch in der Malerei“, sagte Olschowski. „In Zeiten, in denen die Kunst vor allem von männlichen Protagonisten geprägt war, gelang es ihr, gegen alle Konventionen einen sehr eigenständigen und bildstarken Stil zu entwickeln, der bis heute aktuell und für viele Künstler inspirierend ist.“

Die Jury spricht den Hans-Thoma-Preis einer Künstlerin zu, „die sich seit Beginn ihres künstlerischen Schaffens gegen die dominanten Bildkulturen und filmischen Konventionen ihrer Zeit wandte. Ulrike Ottinger entwickelte einen unverwechselbaren visuellen Stil, der sich durch eine extravagante und überbordende Bildsprache auszeichnet. In ihrer Kunst verlässt sie gewohnte Erzählstrukturen und ersetzt sie durch komplexe Meditationen über Geschlecht, sexuelle Identität und Macht.“

Ottinger, geboren 1942 in Konstanz, eröffnete Anfang der 1960er Jahre ihr Atelier in Paris, wo sie sich als Malerin zu einer der bedeutendsten Repräsentantinnen der Pop-Art in Europa entwickelte. Ende der 1960er Jahre widmete sie sich vermehrt dem Filmen, schrieb Drehbücher und etablierte sich schließlich ab den 1970er Jahren mit ihren experimentellen Film-Dokumentationen und Spielfilmen in der internationalen Filmszene. Sie ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. 2011 wurde ihr künstlerisches Gesamtwerk mit dem Hannah-Höch-Preis der Stadt Berlin gewürdigt. Sie lebt in Allensbach am Bodensee.

Ottingers Filme wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesfilmpreis und dem Preis der deutschen Filmkritik. Ihre Werke sind Teil der wichtigsten internationalen Filmfestivals. 2020 erhielt sie die Berlinale Kamera im Rahmen der 70. Internationalen Filmfestspiele.

Ulrike Ottinger arbeitet auch als Regisseurin und Bühnenbildnerin für Theater und Oper. Darüber hinaus widmet sie sich der Fotografie und setzt mit ihren Bildern eigene visuelle Akzente.

Der Hans-Thoma-Preis wurde als Kunstpreis des Landes Baden-Württemberg 1949 zu Ehren des Malers, Akademie- und Galeriedirektors Hans Thoma (1839-1924) ins Leben gerufen. Er wird alle zwei Jahre vergeben und würdigt das Lebenswerk einer herausragenden Künstlerpersönlichkeit, die einen Schwerpunkt des künstlerischen Schaffens in Baden-Württemberg hat oder hier geboren ist.

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