Kreis Lörrach Mitten drin statt nur dabei

Die Oberbadische
Das Stade de France war am 16.Oktober beim Spiel Frankreich gegen Deutschland ein Hexenkessel. Foto: Matthias Stauss Foto: Die Oberbadische

Erasmus-Auslandssemester – Teil VII: DHBW-Student Matthias Stauss beim Länderspiel in Paris

Von Matthias Stauss

Umgeben von singenden Fans, die glücklich ihre französische Flagge oder ihren Tricolore-Schal schwenkten, war ich vergangene Woche im Fußballtempel Stade de France.

Der Weltmeister Frankreich hatte gerade eben die deutsche Fußballnationalmannschaft im eigenen Stadion mit 2:1 besiegt. Sportlich gesehen war der Abend aus meiner Sicht also weniger erfreulich. Der Elf von Jogi Löw droht nun trotz eines couragierten Auftritts der Abstieg in der Nations League. Doch für die Spielanalyse sind andere zuständig. Ich möchte euch heute viel lieber über meine tollen Erlebnisse vor, während und nach dem Spiel berichten.

Das Spiel besucht habe ich mit einem französischen Kommilitonen. Schon auf dem Weg zum Stadion wurden also fleißig Wetten über den Spielausgang und die Torschützen abgeschlossen. Da ich der deutschen Mannschaft im Vorfeld mehr zugetraut hatte, stehe ich jetzt natürlich bei meinem Kollegen in der Schuld.

Die Wette verloren

Aber gut, Wettschulden sind Ehrenschulden. In jedem Fall war die Atmosphäre vor Spielbeginn außerhalb des Stadions ausgesprochen gut. Ich hatte jedoch mit mehr Polizeipräsenz gerechnet. Bei der Anschlagsserie im November 2015, ebenfalls bei der Partie Frankreich gegen Deutschland, wurden bekanntlich drei Selbstmord-Attentate in unmittelbarer Nähe des Stadions verübt. Doch dies schien in den Köpfen der Fans zumindest nicht die Hauptrolle zu spielen.

Das Spiel wurde unter tosendem Applaus angepfiffen und begann für die deutsche Mannschaft überaus vielversprechend. Viertel Stunde gespielt, es gab Hand-Elfmeter für Deutschland. Als sich Toni Kroos den Ball zurechtlegte, waren die Pfiffe im Publikum unüberhörbar. Doch es half bekanntlich nichts. Kroos verwandelte, und urplötzlich wurde es ruhiger im Stade der France. Ich wollte schon zum lauten Jubel ausholen, bis mir wieder einfiel, dass ich mich inmitten von französischen Anhängern befand. Um größeren Schaden von mir zu wenden, entschied ich mich demnach für einen eher verhaltenen Torjubel.

Grund zur Freude gab es für die rund 500 deutschen Fans auch weiterhin. Deutschland machte Druck und erspielte sich weitere Chancen. Mit einer verdienten 1:0 Führung ging es in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel wurden die Franzosen stärker und die Fans immer lauter. Die Equipe Tricolore und ihre Anhänger schienen sich gegenseitig zu pushen. Jede erfolgreiche Passkombination wurde beklatscht. Sätze wie „Qui nous n‘entend pas, on parle français“ (Wer uns nicht versteht, wir sprechen französisch) hallten über das Spielfeld.

Der Ausgleich durch Antoine Griezmann brachte dann alle zum Jubeln. Kurz darauf ging die erste gelungene Laolawelle durch das fast ausverkaufte Stadion. Und auf dieser Welle schien das französische Team förmlich zu schweben. In den Schlussminuten verwandelte wieder Griezmann einen Elfmeter zum 2:1 für Frankreich. Jetzt kannte die Freude der Franzosen keine Grenzen mehr. Mit „Zizou, Zizou“-Rufen wurde der Doppeltorschütze gefeiert.

Im gesamten Stadion waren französische Flaggen zu sehen und die Leute lagen sich in den Armen. Am Spielstand änderte sich bekanntlich nichts mehr, und so wurde auch lange nach Spielende auch außerhalb des Stade de France weitergefeiert.

Der 21-jährige Matthias Stauss studiert BWL-Gesundheitsmanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Lörrach. Seit Anfang September verbringt er ein Auslandssemester im Rahmen des Erasmus-Programms. Das Förderprogramm der Europäischen Union ist das weltweit größten Förderprogramm von Auslandsaufenthalten an Universitäten, Weitere Infos sind in Internet unter eu.daad.de/de zu finden.

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