Kreis Lörrach Nachfrage kann kaum gestillt werden

Die Oberbadische
Kinderpfleger sollen pädagogisch qualifizierte Fachkräfte unterstützen. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Verwaltungsausschuss I: Kreis soll Berufsfachschule für Kinderpflege einrichten

Fachkräftemangel und der Rechtsanspruch auf Betreuung für Kinder unter drei Jahren erhöhen den Bedarf an qualifizierten Erziehern. Die Kreisverwaltung will gegensteuern und an der Mathilde-Planck-Schule (MPS) in Lörrach eine Berufsfachschule für Kinderpflege einrichten. Der Verwaltungsausschuss hat dem Kreistag einstimmig empfohlen, grünes Licht zu geben.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Mit der Anzahl der derzeitigen Absolventen der Fachschule für Sozialpädagogik kann in absehbarer Zeit die Nachfrage nicht gestillt werden, geht aus einem Schreiben der MPS vor. Das Kindertagesbetreuungsgesetz gibt aber vor, dass in den Einrichtungen Kinder durch pädagogisch qualifizierte Fachkräfte erzogen und betreut werden, wobei diese durch sogenannte Zusatzkräfte wie anerkannte Kinderpfleger unterstützt werden können.

Im heimischen Kreis und den angrenzenden Kreisen Waldshut sowie Breisgau-Hochschwarzwald gibt es keine Berufsfachschule für Kinderpflege, der nächste öffentliche Schulstandort ist die Edith-Stein-Schule in Freiburg – eine weitere Schule in freier Trägerschaft gibt es auf der Insel Reichenau, wie Karin Reichert-Moser (FW) anmerkte. Daher soll nun an der MPS das Angebot erweitert werden.

Die Ausbildung zum staatlich anerkannten Kinderpfleger soll dazu befähigen, in sozialpädagogischen Einrichtungen sowie in Familien bei Pflege, Betreuung und Erziehung von Kindern mitzuwirken, insbesondere als Zweitkraft in Kindergärten. Die angehenden Pfleger durchlaufen eine dreijährige Ausbildung – zwei Jahre Schulzeit und ein sich anschließendes Berufspraktikum in den Einrichtungen. Laut MPS wären die Absolventen auch für die Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich benötigte Fachkräfte.

Eingangsvoraussetzung ist der Hauptschulabschluss. „Das ermöglicht jungen Menschen, auch mit diesem Schulabschluss solch einen Beruf zu ergreifen“, meinte Margarete Kurfeß (Grüne). Vielleicht böten sich dann später Aufstiegsmöglichkeiten.

Laut MPS hätten auch Schulabbrecher in den Klassen der zweijährigen Berufsfachschulen die Möglichkeit, mit dem Hauptschulabschluss in eine qualifizierende und gesuchte berufliche Ausbildung zu wechseln. Ebenso böte die Berufsfachschule den Absolventen der Kooperationsklasse VAB-KF mit der Pestalozzi-Schule eine Möglichkeit, in diesem Bereich tätig zu werden. Marion Caspers-Merk (SPD), erklärte, dass die ihre Partei das Vorhaben ausdrücklich unterstütze: „Das ist in unserem Interesse.“

Wie weiter zu erfahren war, ist die räumliche Situation an der MPS beengt. Deshalb ist geplant – unabhängig von der Einführung der Berufsfachschule für Kinderpflege – zwei weitere Container aufzustellen, um die Schule zu entlasten. Und: Damit würde die MPS auch für eine mögliche neue Klasse ausreichend Raum haben. Die Verwaltung soll nun beauftragt werden, einen Antrag auf Einrichtung der neuen Schulart beim RP Freiburg zu stellen und das Verfahren der regionalen Schulentwicklung einzuleiten.

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