Kreis Lörrach Nächtliches Hochwasser richtet massive Schäden an

jab/dpa , aktualisiert am 16.07.2021 - 12:31 Uhr

Nächtliche Gewitter und Starkragen sorgen für Hochwasser.  Keller geflutet, Straßen gesperrt. 

Kreis Lörrach  - Heftige Gewitter und Starkregen in der Nacht auf den heutigen Freitag haben die Hochwassserlage im Landkreis Lörrach zugespitzt. Zur Bewältigung der Lage wurde ein Krisenstab eingerichtet.

Jugendlicher in offenen Gully gesogen

Besonders dramatische Szenen spielten sich in Inzlingen ab:  Auf einer hochwassergefluteten Straße in Inzlingen ist nach Feuerwehrangaben ein Jugendlicher in einen offenen Gully gesogen worden. Er konnte letztlich aus der lebensgefährlichen Lage gerettet werden.

Neben Inzlingen waren Grenzach-Wyhlen und Lörrach besonders vom Starkregen betroffen, der gegen 1.30 Uhr niederging.  Ebenso betroffen waren die Gemeinden Rheinfelden, Steinen und Kandern.

Aufgrund der Hochwasserlage wird die Bevölkerung dazu aufgerufen sich von allen Uferbereichen der Gewässer fernzuhalten.

Durch die Wassermassen wurden zahlreiche Straßen unpassierbar. So wurden die K6232 (Rührbergstrecke) Wyhlen, die L135 zwischen Steinen und Schlächtenhaus und die K6348 zwischen Enkenstein und Hausen gesperrt. L135 und K6348 sind inzwischen wieder offen. Die Strecke am Rührberg ist weiter gesperrt.

Inzlingen und Grenzach-Wyhlen nicht passierbar

Schwerpunkte des Hochwassergeschehens waren die Gemeinden Inzlingen und Grenzach-Wyhlen. Die Orte waren zeitweise nicht passierbar. Der Berufsverkehr wich auf Nebenstraßen aus, die durch das hohe Verkehrsaufkommen blockiert wurden. Für Rettungskräfte war zeitweise kein Durchkommen mehr. 

Verkehrsteilnehmer wurden gebeten, diese Gebiete zu meiden und wenn möglich auf die Teilnahme am Straßenverkehr zu verzichten. 

Zur Unterstützung der Feuerwehr sind waren noch überörtliche Einheiten des THW als auch der Feuerwehr Efringen-Kirchen im Einsatz, so das Landratsamt in einer Mitteilung. Zwischenzeitlich hat sich die Lage in Inzlingen entspannt.

Bach in Brombach wird zu reißendem Strom

Besonders schwer vom Unwetter getroffen wurde heute Nacht bereits Brombach (s. Bericht hier).  Ein in normalen Zeiten kleiner Bach trat hier komplett über die Ufer, verwandelte sich in einen reißenden Strom und flutete Straßen, Gärten und Keller. Schwerpunkt hier waren Adelhauser Straßen und Roßwangweg.

Verletzte gab es nicht, der Sachschaden allerdings dürfte immens sein.

Wegen des Hochwassers hatte die Lörracher Feuerwehr in der Nacht zum Freitag den öffentlichen Notstand ausgerufen. Das sei in erster Linie ein formaler Akt, erklärte Kommandant Manuel Müller. "Normalerweise müssen wir jedem in Rechnung stellen, wenn wir den Keller auspumpen."  Aufgrund der Vielzahl an auszupumpenden Kellern sei das jetzt nicht nötig, die Kosten übernehme die Stadt.

Anwohner im Schlaf überrascht

Die Anwohner wurden vom Hochwasser gegen 2.30 im Schlaf überrascht. Eine Anwohnerin berichtet, dass sie von einem lauten Rauschen aufgeweckt worden sei. Andere wurden von den Nachbarn herausgeklingelt und gewarnt.

Die Feuerwehr war in Brombach heute Nacht mit 80 Kräften im Einsatz. Mittlerweile sind die Keller leergepumpt, die Einsatzkräfte haben sich zurückgezogen.

Bahnlinie S5/S6 zeitweise gesperrt

Weiterhin kam es zu einer zeitweiligen Sperrung der Bahnlinie S5/S6 ab Hauptbahnhof Lörrach. Die Strecke ist jedoch seit 5:37 Uhr wieder frei.

70 Einsatzstellen

Insgesamt gab es im Landkreis Stand 9 Uhr rund 70 Einsatzstellen, in denen etwa 160 Einsatzkräfte vor allem der Feuerwehren und des THW aus dem Landkreis vor Ort waren.

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