Kreis Lörrach Nicht alle Gemeinden ziehen mit

Die Oberbadische
Der Vorstand der IG Velo Landkreis Lörrach: vorne in der Mitte und rechts das Führungsduo Stephan Hundertmark und Nicole Dahms, außerdem (von links) Volker Zimmermann, Hans Stötter und Werner Lemme. Nicht auf dem Bild sind Michael Pantze, Ulrich Kremper und Thomas Hofmeier. Foto: Wolfgang Göckel Foto: Die Oberbadische

Hauptversammlung: IG Velo setzt sich für das Radverkehrskonzept ein

Kreis Lörrach (wg). Die IG Velo Landkreis Lörrach blickt enttäuscht und auch verärgert auf Städte und Gemeinden: Kaum eine nutze gezielt die großen Chancen des Radverkehrs für bessere Luft und höhere Lebensqualität. „Wir sind dauernd am Anschieben und warten auf sehr vieles schon sehr lange“, stellte der Vorsitzende Stephan Hundertmark bei der Jahresversammlung fest.

Radverkehrskonzept

Aus Sicht der IG Velo spielt das Landratsamt derzeit die beste Rolle bei der Förderung des Radfahrens. Die Interessengemeinschaft schätzt die engagierte Arbeit der Radverkehrsbeauftragten Leonie Wiesiollek, wünscht aber mehr Personal und Geld, um das Radverkehrskonzept des Landkreises Lörrach rascher zu verwirklichen.

Der Erfolg des Landkreises hängt wesentlich davon ab, wie die Städte und Gemeinden mitziehen – denn das Radfahren voranzubringen, ist eine freiwillige Aufgabe. Die fünf Ortsgruppen der IG Velo machen unterschiedliche Erfahrungen. In Lörrach, sagte Gerd Wernthaler, stagniere die Förderung, seit Verkehrsminister Winfried Hermann 2015 das Zertifikat „Fahrradfreundliche Kommune“ verliehen habe. Noch immer nicht in Sicht sei ein Radverkehrskonzept – das ist eine der Hausaufgaben, die Hermann damals aufgegeben hatte. Weil am Rhein hingegen hat zwar ein Konzept, gehe bisher aber nur in zögerlichen Schritten voran. Es komme eben stark auf Personen und Kapazitäten in den Rathäusern an, auch in Weil, urteilte Michael Pantze.

Die IG Velo-Ortsgruppe Rheinfelden ist neugierig auf den im Juli seine Arbeit aufnehmenden Referenten für Langsamverkehr. „Schauen wir mal. Zumindest haben wir nun eine Ansprechperson“, merkte Ulrich Kremper an. Lobend erwähnte er, dass Rheinfelden gerade mit Zutun der IG Velo ein Konzept erstelle, auf welchen Straßen Schutzstreifen markiert werden können.

Die Ortsgruppe Grenzach-Wyhlen sieht ihre Interessen im Rathaus recht gut aufgehoben, hadert allerdings mit dem fürs große aktuelle Straßenbauprojekt zuständigen Regierungspräsidium Freiburg: Umgebaut werde zur Zeit auf beiden Seiten des Grenzübergangs Hörnle, auf Schweizer Seite werde aber sichtlich besser auf den Radverkehr Rücksicht genommen, berichtete Friederike Cyriacks.

Die neue Ortsgruppe Mittleres Wiesental unternimmt nach und nach Inspektionsfahrten in ihren Gemeinden Steinen, Maulburg, Schopfheim, Hausen und Zell. In Steinen drängt die IG Velo gemeinsam mit anderen Gruppen auf flächiges Tempo 30 und Schutzstreifen.

Mitglieder

Beraten will die IG Velo, wie sie in Zukunft auf stockende Radverkehrspolitik reagiert – bei der Jahresversammlung mahnte ein Mitglied, der Verein stecke zu oft zurück und müsse auch Konfrontation wagen. Die IG Velo sieht sich selbst gut aufgestellt, auch finanziell: Michael Pantze legte einen imponierenden Kassenbericht vor.

Die Interessengemeinschaft hält ihre Mitgliederzahl von 1500 und weitet ihr Programm weiter aus: Es reicht von den großen Velobörsen bis zu Fahr- und Reparaturkursen, von Touren bis zur Einladung zum Pendlerfrühstück.

Wahlen

Der Vorstand der IG Velo wurde zum Teil neu gewählt. Es bleibt weitere zwei Jahre beim Führungsduo Nicole Dahms und Stephan Hundertmark. Beiden zur Seite stehen Michael Pantze (Finanzen), Hans Stötter (Schriftführer, neu) sowie als Beisitzer Ulrich Kremper, Werner Lemme (beide neu), Volker Zimmermann und Thomas Hofmaier.

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