Kreis Lörrach „Nicht einfach unterschreiben“

Die Oberbadische
Reinigungskräfte sind auf jeden Euro angewiesen. Jetzt wollen ihnen die Arbeitgeber Zuschläge und Urlaubstage streichen, schreibt die IG Bau. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Rahmentarifvertrag: Reinigungskräften drohen Einbußen

Kreis Lörrach. Weniger Urlaubstage, gestrichene Zuschläge, Arbeit auf Abruf: Einem Großteil der 1060 Reinigungskräfte im Landkreis Lörrach drohen ab sofort massive Einbußen. Das berichtet die Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG Bau – und ruft die Beschäftigten dazu auf, die Einschnitte nicht hinzunehmen. „Aktuell legen viele Chefs ihren Mitarbeitern neue Arbeitsverträge zu deutlich schlechteren Konditionen vor. Die sollte keiner unterschreiben“, warnt Lukas Oßwald von der IG Bau Südbaden.

Sollten die Arbeitgeber bei dieser Praxis bleiben und die anstehenden Tarifverhandlungen blockieren, dürfte die Reinigungsbranche einen „heißen Sommer“ erleben. „Auch im Kreis Lörrach könnten dann Schulen, Büros und Krankenhäuser schmutzig bleiben“, lässt sich Oßwald in einer Mitteilung zitieren. Die Friedenspflicht zwischen IG Bau und Arbeitgebern lief Ende Juli aus.

Zum Hintergrund: Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks hat den Rahmentarifvertrag für die Branche zum 31. Juli gekündigt.

Neuer Vertrag

Bevor Gewerkschaft und Arbeitgeber am 15. August über einen neuen Vertrag verhandeln, sollen nach Beobachtung der IG Bau in der Zwischenzeit die Standards gedrückt werden. „Statt bisher 28 oder 30 Tagen Urlaub sollen Beschäftigte jetzt das gesetzliche Minimum von 20 Tagen hinnehmen. Zuschläge für Überstunden oder besondere Aufgaben wie etwa die OP-Reinigung werden in den neuen Arbeitsverträgen eingekürzt oder ganz gestrichen“, berichtet Oßwald. Besonders brisant: Geht es nach dem Willen einiger Firmen, dann sollen Beschäftigte, die bislang feste Arbeitszeiten hatten, künftig auf Abruf arbeiten. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die ohnehin jeden Euro zweimal umdrehen müssen“, kritisiert die IG BAU. Gerade Frauen seien von den Kürzungen betroffen. Die Gewerkschaft ruft jetzt die Reinigungsfirmen in der Region auf, sich in ihrem Arbeitgeberverband für die Rückkehr zu den tariflichen Standards einzusetzen.

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