Laut GEW werde zudem statistisch nicht erfasst, wenn Schulen bereits zu Beginn des Schuljahres Pflichtunterricht kürzen oder für die gestiegenen Herausforderungen und Aufgaben zu wenige Lehrkräfte in den Klassenzimmern stehen.
Erschwerend kommen unbesetzte Lehrerstellen sowie befristete Arbeitsverhältnisse hinzu, verweist Hanke auf die sogenannten Nichterfüller, also Lehrer ohne das offizielle badenwürttembergische Examen. Diese sind insbesondere in Grundschulen und Vorbereitungsklassen tätig. Ohne deren Einsatz wäre die Ausfall-Quote deutlich höher. Die Kollegen hangeln sich von Vertrag zu Vertrag und werden vor den Sommerferien immer entlassen, weiß Hanke.
Befristete Stellen
Allein im Schulamtsbereich Lörrach/Waldshut sind rund 180 Personen befristet beschäftig, wobei 75 Prozent davon Nichterfüller sind. Dies liege zum einen daran, dass hier der Lehrermangel besonders groß ist, verwies sie bei einem Pressegespräch im Dezember auf den ländlichen Raum, die Nähe zur Schweiz und zum „Lehrermagnet“ Freiburg. Zum anderen liege es daran, dass das Schulamt Lörrach außergewöhnlich große Anstrengungen unternehme, den Lehrermangel zu lindern und viele Personen außerhalb der Schulen rekrutiere.
Außerdem steige die Zahl der Lehrer ohne Ausbildung landesweit kontinuierlich an, und zwar von 837 im Schuljahr 2016/17 auf 1438 im vergangenen Jahr. Für Hanke sei es wichtig, Nichterfüllern Weiterqualifizierungsangebote für einen Quereinstieg zu unterbreiten und sie fachlich zu begleiten, aber die Landesregierung zeige hier kein Entgegenkommen.
Kulturministerin Susanne Eisenmann erklärte nun, dass eine Vertretungsquote von 100 Prozent eine Illusion darstelle, man aber dennoch Hinweise darauf erhalten wolle, wie der Unterrichtsausfall künftig im Einzelnen noch besser aufgefangen werden kann.