Kreis Lörrach Niemand soll auf der Strecke bleiben

Michael Werndorff
Thomas Hecht (von links), Horst Eckert und Rudolf Schick bei der Unterzeichnung der neuen Vereinbarung zur Berufsberatung an Schulen. Foto: Werndorff

Bildung: Berufsberatung will das Elternhaus in den Fokus rücken / Neue Vereinbarung unterzeichnet

Schule, Berufs- und Studienberatung wollen Schülern Orientierung bieten, damit der Übergang von der Schule ins Berufsleben reibungslos gelingt. Eine neue Vereinbarung zur Berufsberatung setzt einen Hebel jetzt auch bei der Elternarbeit an.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. „Die Arbeitswelt braucht Fachkräfte, wir können uns nicht erlauben, dass Jugendliche am Übergang ins Berufsleben verloren gehen“, erklärte Horst Eckert, Vorsitzender der Lörracher Agentur für Arbeit, im Rahmen der Unterzeichnung der neuen Vereinbarung mit Rudolf Schick, Leiter des Staatlichen Schulamtes, und Thomas Hecht, Präsident der Abteilung Schule und Bildung beim Regierungspräsidium Freiburg.

Bereits 2016 wurde die Zusammenarbeit zwischen Schule und Berufsberatung verbindlich geregelt, wie Eckert erinnerte. Die höhere Gewichtung von Berufsorientierung im Bildungsplan bildete hierbei die Grundlage. So gab ein einheitliches Konzept den Rahmen vor, wie die berufliche Orientierung an den Schulen strukturiert und verbindlich weiterentwickelt werden soll.

Damit bei den Schülern Hilfe aus einer Hand ankommt, arbeiten Berufsberater der Agentur für Arbeit und die für Berufsorientierung beauftragten Lehrkräfte in den Schulen als Tandem zusammen. Schick wies darauf hin, dass die Schule auch einen Auftrag der beruflichen Orientierung habe. Das Beratungsangebot sei sehr wichtig, verwies er auf eine hohe Abbrecherquote in Ausbildung und Studium.

So erhalten Schüler wiederholt verbindliche und fakultative Angebote für den Erwerb von Fähigkeiten zur beruflichen Orientierung, zum Beispiel in Form von Praktika. Letztere gab es während der Pandemie so gut wie keine. Auch erschwerten die Einschränkungen die Berufsberatung.

Primat des Miteinanders

„Aus einem Nach- oder Gegeneinander ist ein Miteinander geworden“, bilanzierte dann der Leiter des Staatlichen Schulamts. Sei früher die Schule nur für die Bildung verantwortlich gewesen, gelte heute das Paradigma des Miteinanders. Vorbildlich unterwegs ist laut Schick etwa die Hellbergschule Lörrach mit einem virtuellen Jobbus.

Nach sieben Jahren kamen die Akteure erneut zusammen, um eine neue Fassung der Kooperationsvereinbarung zu unterschreiben. Hecht berichtete von einer Videokonferenz mit Verantwortlichen aus dem Land am Vortag der Unterzeichnung. Hierbei habe Kultusministerin Theresa Schopper angekündigt, die Berufsorientierung unter den Gesichtspunkten Schule, Arbeitswelt und Familie weiterzuentwickeln. Laut der nun unterschriebenen Vereinbarung sollen sich die Akteure verstärkt der Arbeit mit Eltern widmen, die einen oft unterschätzten Einfluss hätten. „Eltern haben einen großen Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder“, betonte dann auch Schick.

Orientierung bieten

Neben der Familienarbeit gewinnt auch der Zugang zu Schülern als Gruppe von Bedeutung, wie es weiter zu erfahren war. Und: Einbezogen werden nun auch berufliche Schulen und Berufsschulen, zu denen es bisher kaum Kontakte gab. Auch hier sei die Abbrecherquote zu hoch. Hilfestellung gebe es dann bei der Neuorientierung inner- und außerhalb der Betriebe.

Was noch fehle, sei die Erfolgsmessung der vor Jahren etablierten Zusammenarbeit von Schulen und Berufsberatung. Ein wichtiges Instrument sei die sogenannte Verbleibserfassung, die derzeit im Rahmen von Pilotprojekten unter anderem im Nachbarlandkreis Breisgau-Hochschwarzwald getestet werde. In Stuttgart sei die Verbleibserfassung bereits etabliert. Diese liefere wertvolle Erkenntnisse darüber, was aus Schülern nach dem Abschluss geworden ist, erklärte Schick.

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