Kreis Lörrach Nikolaus meidet die Autobahn

SB-Import-Eidos
Nördlich von Rheinfelden wurde am Montag der vierte Abschnitt der A 98 eröffnet. Herz des neuen Teilstücks ist der 480 Meter lange Herrschaftsbucktunnel. Foto: Peter Ade

Freigabe  A 98.4: Kein Festakt am Dinkelberg / Verkehr fließt seit gestern durch Herrschaftsbucktunnel

Seit Montag Nachmittag ist die vor genau 50 Jahren bei Binzen eröffnete Hochrhein-Autobahn A 98 offiziell um ein weiteres, 2,8 Kilometer langes Stück verlängert und für den Verkehr freigegeben. Nördlich Rheinfelden wurde über den Höhenrücken des Dinkelbergs der vierte Abschnitt der A 98 eröffnet. Sozusagen das Herz des neuen Teilstücks ist der 480 Meter lange Herrschaftsbucktunnel. Die Gesamtkosten der A 98.4 liegen bei 110 Millionen Euro (wir berichteten).

Kreis Lörrach (ov/pad).Die Corona-Pandemie hat zwar nicht den fließenden Verkehr auf der A 98 ausgebremst. Wohl aber das Vorhaben von Autobahnamt und Regierungspräsidium, den nach zwölfjähriger Bauzeit fertiggestellten Abschnitt vom Dreieck Hochrhein bis zur Anschlussstelle Rheinfelden-Ost in feierlicher Form und im Beisein prominenter Gäste der Bestimmung zu übergeben. Ein Nikolaus sollte in einer Kutsche den ersten Tross an Fahrzeugen anführen. Doch daraus wurde nichts.

Vom Baubeginn im Jahr 2009 bis zur Projektübergabe an die Autobahn GmbH Ende 2020 wurde die Maßnahme federführend vom Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Regierungspräsidium Freiburg, abgewickelt. Dazu Christine Baur-Fewson, Direktorin der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest: „Als Autobahn GmbH danken wir dem Regierungspräsidium Freiburg, das den Ausbau der A 98.4 geplant und die Baumaßnahme maßgeblich durchgeführt hat.“

Neben dem Bau der Straße und des Tunnels sind laut Baur-Fewson auch die ökologisch wertvoll angelegten Grünflächen und Kompensationsmaßnahmen bedeutsam. Hervorzuheben seien hierbei die zwei ehemaligen Tongruben bei Lörrach und Kandern als besondere Lebensräume für seltene Amphibienarten oder Vogelarten, die durch komplexe Pflegemaßnahmen entwickelt wurden.

„Genau überprüfen“

Staatssekretärin Elke Zimmer aus dem Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, erklärt: „Dort, wo die A 98 planfestgestellt ist, soll sie auch fertiggestellt werden. Wir plädieren dafür, aus Gründen des Klimaschutzes den weiteren Ausbau der A 98 auf die tatsächliche Notwendigkeit hin genau zu überprüfen.“

Bärbel Schäfer, Regierungspräsidentin in Freiburg, betont: „Als Patin des Herrschaftsbucktunnels, des Herzstücks des Neubauabschnitts der A 98, freue ich mich besonders, dass es nach dem Übergang des Projekts auf die Autobahn GmbH des Bundes gelungen ist, diese anspruchsvolle Straßenbaumaßnahme gemeinsam zu einem sehr guten Abschluss zu bringen. Die zielstrebige Planung sollte weiterhin unser gemeinsamer Anspruch sein. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.“

Für Sabine Hartmann-Müller, CDU-Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Waldshut-Rheinfelden, bedeutet das neue Autobahnstück ein „absolutes Plus für die Infrastruktur und Versorgung im Raum Rheinfelden“. Auch für sie als Kommunalpolitikerin sei mit der Fertigstellung der A 98.4 ein „großer Wunsch für meine Heimat“ in Erfüllung gegangen.

Start vor 50 Jahren

Die Freigabe des neuen Abschnitts, so Hartmann-Müller, sei ein wichtiger Etappenerfolg für den Hochrhein. Nun gelte es, auch mit dem fünften und sechsten Teilstück voranzukommen, um noch mehr Durchfahrtsverkehr aus den Gemeinden zu verbannen. Gerade beim Abschnitt Wehr-Bad Säckingen (A 98.6) gebe es einen breiten Konsens in Sachen Linienführung. Die Abgeordnete verspricht: „Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass die Vision Hochrheinautobahn bald Wirklichkeit wird.“

Die Eröffnung des ersten Teilstücks liegt genau 50 Jahre zurück. Am 15. Dezember 1971 war es seiner Bestimmung übergeben worden. Es war nicht besonders lang und gemessen an dem, was auf der südöstlichen Seite des Tüllinger Bergs folgen sollte, geradezu unspektakulär.

Seit Sommer 2017 wurde an der knapp 500 Meter langen Röhre unter dem Herrschaftsbuck gearbeitet. Das Jahr 2019 – damals anvisiertes Datum der Freigabe des Abschnitts – konnte jedoch nicht gehalten werden. Zuletzt brachten Lieferengpässe bei der Tunneltechnik den Zeitplan ins Wanken.

Entlastung für Rheinfelden

Der Abschnitt A 98.4 bringt der Stadt Rheinfelden eine Verkehrsentlastung, nicht aber dem Ortsteil Minseln, wo die Trasse auf unbestimmte Zeit enden wird. Für den fünften Abschnitt – von Minseln/Karsau in Richtung Schwörstadt – müssen vorhandene Gutachten aktualisiert werden, da die Fachplaner im Gegensatz zu früher von einem deutlich höheren Verkehrsaufkommen ausgehen.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading