"Notaufnahme mit Abstand größte Eintrittspforte einer Klinik"
Und weiter: „Die Notaufnahme ist die mit Abstand größte Eintrittspforte einer Klinik. Im Hintergrund, für die Patienten nicht sichtbar, werden alle akuten sowie nicht zeitkritischen Notfälle der Dringlichkeit nach eingestuft und behandelt.“
Je nach Aufkommen veränderten sich daher die Wartezeiten für die nicht zeitkritischen Fälle. Eine weiterführende Diagnostik erlaube dann eine gezielte Verlegung der Patienten auf die geeignete Station. Fakt sei auch, dass die Notaufnahme seit vielen Jahren steigende Patientenzahlen verzeichne und die ZNA für viele noch vor dem Hausarzt die erste Anlaufstelle sei.
Die verstärkten Rückmeldungen zu längeren Wartezeiten im April und Mai erklärt Kathrin Knelange, Geschäftsführerin Pflege der Kreiskliniken: „Für die Betreuung der stationären Patienten setzen wir heute den deutlich besseren Personalschlüssel von einer Pflegekraft auf zehn Patienten um. Das ist seit 2020/21 eine gesetzliche Vorgabe, gleichwohl unabdingbar für eine gute Patientenversorgung sowie für gute Arbeitsbedingungen unserer Pflegekräfte. Um dies zu erreichen, benötigen wir Unterstützung durch deutlich teurere und vom Gesetzgeber nicht ausreichend finanzierte Leiharbeitskräfte.“
"An Zeiten vor Corona anknüpfen"
Die geringeren Patientenzahlen und damit verbundenen niedrigeren Einnahmen unter Beibehaltung des Betreuungsschlüssels lasse das Dilemma sichtbar werden, macht Knelange deutlich. So reduzierten die Kreiskliniken die stationären Betten, um Kosten von Leiharbeitskräften einzusparen. Dies führte in der Notaufnahme zu längeren Wartezeiten und Unzufriedenheit. „Dies haben wir erkannt und die Bettenzahl angepasst. Im Laufe des Jahres werden wir die Anzahl der Betten sukzessive weiter erhöhen. Zwar unter dem kostenintensiven Einsatz von Leihkräften, jedoch mit dem klaren Ziel, an die Zeiten vor der Corona-Pandemie anzuknüpfen.“
Externes Gutachten
Die prekäre Situation hat auch die Kreistagsfraktionen in der jüngsten Kreistagssitzung auf den Plan gerufen. Ein externes Gutachten soll die Abläufe in der Notaufnahme unter die Lupe nehmen. Das Thema brenne der Fraktion auf den Nägeln, brachte Paul Renz für die CDU zum Ausdruck. Und dies nicht nur aktuell. Er verwies auf wiederholte Klagen aus der Bürgerschaft. „Die Öffentlichkeit erwartet, dass sich der Kreistag damit befasst“, sagte Renz.
Ein Zuwarten, bis das neue Zentralklinikum im Jahr 2025 seinen Dienst aufnehme, sei keine Option. „Das Image der Kreiskliniken leidet unter den Zuständen in der Notaufnahme.“
Vertrauen der Bevölkerung hat gelitten
Dass es einer sorgfältigen Aufarbeitung bedürfe, war von FW-Chef Ulrich May zu hören. Dass das Vertrauen der Bevölkerung in der Pandemie gelitten habe, erklärte Margarethe Kurfeß (Grüne). „Die Verunsicherung ist riesengroß.“ Nun liege es an den Kliniken und der Kreispolitik, das Vertrauen wieder herzustellen. „Wir müssen einen Weg finden, wie wir es in Zukunft besser machen können.“
Dass man auch bei Hausärzten, die Empfehlungen aussprechen, um Vertrauen werben müsse, ergänzte Klaus Eberhardt (SPD). Und weiter: Im neuen Zentralklinikum müssen wir die Notfallversorgung auf eine andere Ebene stellen.“
Klinikengeschäftsführer Armin Müller freute sich über die Anregung: „Ein Blick von Dritten hilft, Prozesse zu verbessern.“ Man sei schließlich auf das Vertrauen der Bevölkerung angewiesen. Mit Blick auf das geplante Zentralklinikum werde es zu großen Veränderungen in der Notaufnahme kommen, kündigte Müller an.
Innere Abläufe im Blick
Landrätin Marion Dammann richtete ebenfalls den Blick auf das neue Zentralklinikum, das im Jahr 2025 seinen Dienst aufnehmen soll: Zuletzt standen die Fragen des Baus und der verkehrlichen Erschließung im Raum. Zunehmend müsse in der Kommunikation nach außen der Fokus auf die betrieblichen Abläufe des geplanten Krankenhauses gerichtet werden. Denn: „Ich brauche kein Haus, wenn ich keine Patienten habe“, sagte Dammann.