Kreis Lörrach Ohne Hund macht es keinen Sinn

Die Oberbadische
Die Hunde werden für die Jagd auf spielerische Weise ausgebildet. Die Ausbildung dauert normalerweise zwei Jahre. Foto: Susann Jekle Foto: Die Oberbadische

Serie Teil IV: Karlheinz Schlozer erzählt von der Jagdhundesausbildung

Gehorsam, Apportieren und Fährten finden: niemand unterstützt einen Jäger wie sein Hund. Durch eine zweijährige Ausbildung mit mehreren Prüfungen werden die Junghunde für die Jagd qualifiziert. Karlheinz Schlozer aus Kandern-Tannenkirch bildet derzeit seine fünf Monate alte Hündin aus.

Von Susann Jekle

Kreis Lörrach. Ganz nach dem Motto „Jagd ohne Hund ist Schund“ kann sich Schlozer eine Jagd ohne seine elfeinhalb Jahre alte Große Münsterländer Hündin Jenny nicht vorstellen. „Ein Hund kann viel besser riechen und hören als ein Mensch“, sagt er. „Ohne Hund würde ich gar nicht erst jagen gehen.“

Vor drei Monaten hat Schlozer sich eine Junghündin derselben Rasse geholt: Vinja ist fünf Monate alt und wird derzeit auf spielerische Weise für die Arbeit als Jagdhund ausgebildet. „Die Ausbildung dauert normalerweise zwei Jahre“, erzählt er. In dieser Zeit müssen mehrere Prüfungen bestanden werden. Einige Jagdarten dürfen nur mit einem geprüften Jagdhund betrieben werden, zum Beispiel die Entenjagd. Für Schlozer gehören seine beiden Jagdhündinnen zur Familie: „Wir gehen nie ohne Hund in den Urlaub“, sagt er. Jenny und Vinja verstehen sich gut – die Kleine kann von der Großen viel lernen.

„Der Kreisverein der Badischen Jäger Lörrach veranstaltet jährlich unter der Leitung seines Hundeobmanns Hans Kramer einen Vorbereitungskurs für die Brauchbarkeitsprüfung“, erklärt Schlozer. In Baden-Württemberg gibt es sogar sechs verschiedene Brauchbarkeitsprüfungen. Dazu gehört zum Beispiel die Nachsuche auf einer künstlichen Schweißfährte über eine Distanz von 400 Meter. Außerdem müssen die Hunde beweisen, dass sie gehorsam sind und Ruhe bewahren können. „Ein Jagdhund muss schussfest sein“, weiß Schlozer. „Ein Knall darf nicht mit etwas Negativem verknüpft sein.“ Auch die Standruhe und Leinenführigkeit eines Jagdhundes ist wichtig. In den Zuchtverbänden der einzelnen Jagdhunderassen gibt es eigene Prüfungen.

Bei der Ausbildung von Junghündin Vinja achtet Schlozer darauf, viel Spiel und Freude zu integrieren. „Wenn sie etwas bringt, wird sie mit einem Leckerli belohnt“, erzählt Schlozer. „Die Übungen kann man jeden Tag einbauen.“ Auch die Kommandos „Sitz“, „Platz“ und „Bei Fuß“ hat Vinja bereits gelernt.

Da der Zahnwechsel der jungen Hündin vorbei ist, hat Schlozer kürzlich mit Apportierübungen begonnen. So wird Vinja für den ersten Teil der Brauchbarkeitsprüfung im September vorbereitet. „Wenn der Hund als Welpe mit Erfolg lernt und regelmäßig übt, entsteht Routine“, sagt Schlozer.

Besonders wichtig sei es, dem Hund stets Arbeit zu geben, denn: „Ein Jagdhund braucht Aufgaben, muss seinen Kopf einsetzen und anstrengen.“ Erst durch die Beschäftigung ist der Hund ausgeglichen: „Das Jagen muss man den Hunden nicht beibringen“, sagt Schlozer. „Dafür aber Gehorsam, Apportieren und Fährtenarbeit.“

Zwei Drittel aller Jäger haben einen Hund

Rund zwei Drittel der Jäger haben auch einen Hund. Wie immer mit einem Haustier müssen die Rahmenbedingungen passen: „In einer Wohnung im fünften Stock kann man keinen Jagdhund halten“, betont Schlozer. Der Hund brauche Auslauf und Beschäftigung. Außerdem müsse er zum Jäger und seinem Revier passen.

Karlheinz Schlozer hält seit über 20 Jahren Große Münsterländer. „Die Rasse kann für fast alles eingesetzt werden“, erzählt er und kann sich keinen anderen Hund an seiner Seite vorstellen. „Als Jäger muss man sich zu 100 Prozent auf seinen Hund verlassen können.“

Was machen Jäger, wenn sie

nicht jagen? Welche Routineaufgaben und Arbeiten fallen in einem Jagdrevier an? In unserer Serie „Alltag im Jagdrevier“ berichten wir in loser Folge über die Aufgaben und Tätigkeiten von Jägerinnen und Jägern im heimischen Kreis. Im vierten Teil der Serie geht es heute um die Ausbildung von Jagdhunden. Karlheinz Schlozer hält seit 20 Jahren Große Münsterländer, die für fast alles eingesetzt werden können.

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