Kreis Lörrach Orientierung im ÖPNV-Dschungel

Die Oberbadische

Internet: Robert Bock betreibt seit 2009 die Seite Lö.Mobil / Selbst seit Jahren Nutzer von Bus und Bahn

Eine Anlaufstelle für Menschen, die sich über den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Region unterrichten wollen, ist seit rund zehn Jahren die Internetplattform Lö.Mobil. Betrieben wird sie von Robert Bock aus Lörrach, der die Seite ursprünglich als Orientierungshilfe ins Netz gestellt hat.

Von Adrian Steineck

Kreis Lörrach. Anlass für die Gründung war Bocks Eindruck, dass Informationen zum ÖPNV-Angebot nicht ganz einfach zu erhalten sind und auch die Beschilderungen an den Haltestellen mitunter wenig Aufschluss geben. „Man könnte alles etwas besser machen“, ist der 38-Jährige überzeugt. Zugleich macht er im Gespräch mit unserer Zeitung auch deutlich: „Es ist schon vieles besser geworden.“

Beschilderung soll einheitlich sein

Was Bock sich aber wünschen würde, ist eine einheitliche Beschilderung. Es gibt für die Beschriftungen der Haltestellenschilder mit der Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr, kurz Bokraft, eine gesetzliche Vorlage, die aber anscheinend niemanden interessiert“, sagt er. In Lörrach gebe es etwa die Anschriften für die Linien „ÜL1“ oder „ÜL3“, obwohl keine derartig bezeichneten Linien existieren – sie heißen schlicht Linie 1 und 3. „Hier sollte etwas getan werden“, legt Bock dar.

Der Lokführer weiß, wovon er spricht, ist er doch selbst seit Jahrzehnten ein passionierter Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel. Auch beruflich begleitet ihn das Thema. Nach dem Abitur absolvierte Bock eine Lehre zum Hotelfachmann, ehe er zwei Jahre lang als Zugbegleiter tätig war. Ein zweijähriges Studium im Verkehrsingenieurwesen an der Technischen Universität Dresden und mehrere Praktika bei Verkehrsbetrieben hätten ihm geholfen, sein Wissen rund um Busse und Bahnen zu vertiefen. Insbesondere bei den Dresdner Verkehrsbetrieben seien einige Dinge wiederzufinden, die aus seiner Feder stammen, heißt es auf der Internetseite Lö.Mobil. Auch in der Region seien im Nahverkehrsplan des Jahres 2016 einige Anregungen von ihm aufgegriffen worden.

Bock begreift die Internetseite wie auch das Erstellen von Fahrplänen als reines Hobby. „Ich mache das alles ehrenamtlich, auch wenn es viel Zeit in Anspruch nimmt“, sagt der Lokführer. Rückmeldungen von Verkehrsbetrieben zu seiner Internetseite erhält er keine, aber über gelegentliche Anrufe von zufriedenen Nutzern freut er sich. „Aber solche Rückmeldungen gibt es selten, was entweder heißt, dass den Nutzern die gebotenen Informationen ausreichen – oder dass das Gegenteil der Fall ist“, sagt er lachend.

Um den ÖPNV für mehr Menschen attraktiv zu machen, müsse er günstiger werden, ist Bock überzeugt. „Das kann durchaus funktionieren“, sagt er und nennt ein Beispiel. „Ich war kürzlich im Urlaub in Österreich. Dort ist es möglich, für 360 Euro ein Jahr lang durch ein ganzes Bundesland zu fahren.“ Hierzulande kostet eine Jahreskarte allein für das Gebiet des Regio-Verkehrsverbundes Lörrach (RVL) insgesamt 560 Euro.

Bock ist Realist genug, um zu wissen: „Letzten Endes muss sich alles rechnen.“ Aber die Preiserhöhungen wie etwa die jüngste, die seit dem ersten August im RVL-Gebiet gilt, seien der falsche Weg. „Hier ist auch die Politik gefordert“, macht der 38-Jährige deutlich. Ansonsten drohe dem ÖPNV derselbe Teufelskreis, wie Bock ihn auch in der Gastronomie beobachtet: „Dort wird auch alles immer teurer, gleichzeitig wird beklagt, dass die Gäste wegbleiben.“

Internetseite wird laufend gepflegt

Als nächstes will Bock auf seiner Internetseite den Liniennetzplan für das gesamte Dreiländereck abbilden. „Da liegt noch einiges an Arbeit vor mir“, sagt er. Insgesamt aber wolle er das Konzept seiner im Jahr 2009 gegründeten Internetseite beibehalten. „Es ist mir wichtig, dass die Leute mit möglichst wenig Klicks die von ihnen gewünschte Information finden.“

Weitere Informationen: Die Internetseite von Robert Bock finden Interessierte unter https://loemobil.wordpress.com.

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