Kreis Lörrach Personalmangel beim DRK

Maja Tolsdorf
Das novellierte Rettungsdienstgesetz soll für noch schneller Hilfe sorgen, doch die Umsetzung stößt an Grenzen. Foto: Pixabay

Dem Kreisverband Lörrach des Deutschen Roten Kreuzes fehlt es an Fachkräften, weil die Ausbildungskapazitäten nicht ausreichen. Das novellierte Rettungsdienstgesetz wird den Personalmangel noch weiter verschärfen.

Der Personalmangel beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Landkreis ist längst chronisch. Und das nicht, weil niemand Lust dazu hat, Leben zu retten. Die Ausbildungskapazitäten reichten bei hoher Nachfrage nicht aus, wie Ralf Götz, Geschäftsführer des DRK-Rettungsdiensts, im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt: „Wir haben viele Bewerber, können aber nur sieben pro Jahr ausbilden.“ Um die 40 Bewerber sind es jährlich, 15 bis 20 müssten ausgebildet werden, um dem Personalmangel zu begegnen.

Mehr Ausbildungskapazität

Meist sind es Rettungssanitäter aus den eigenen Reihen, die sich zum Notfallsanitäter weiterbilden wollen, der höchsten nichtärztlichen Qualifikation im Rettungsdienst. Das Limit der Ausbildungskapazität geben die Rettungswagen vor. Denn in diesen hat neben der Pflichtbesetzung mit je einem Rettungs- und Notfallsanitäter nur noch ein Auszubildender Platz. Der DRK hat im Landkreis sieben Rettungswagen sowie sechs Krankenwagen für Krankentransporte.

Rettungssanitäter hinterm Steuer

Der Rettungssanitäter wird als Fahrer des Rettungswagens und als Beifahrer des Krankentransportwagens eingesetzt. Er unterstützt den Notfallsanitäter am Einsatzort. Die Ausbildung des Rettungssanitäters besteht aus einem Lehrgang, einem Praktikum in einer Klinik und in der Rettungswache. Es folgt ein Abschlusslehrgang mit Prüfung. Der Notfallsanitäter versorgt eigenverantwortlich lebensbedrohlich Verletzte oder Erkrankte bis zum Eintreffen des Notarztes. Er übernimmt oft auch invasive Maßnahmen, wie das Legen von venösen Zugängen und verabreicht Medikamente. Nach Eintreffen des Notarztes assistiert ihm der Nofallsanitäter. In der dreijährigen Ausbildung wechseln sich Theorie und Praxis an Schule, Klinik und Lehrrettungswache ab. Ausbildungsträger sind die DRK-Kreisverbände, die auch Ansprechpartner für Bewerbungen sind.

DRK Biberach hat Kapazitäten erhöht

Mit den Ausbildungskapazitäten mehr Erfolg hat das DRK im Kreis Biberach. Denn dieses konnte im April seine Ausbildungskapazitäten im Rettungsdienst um weitere vier Plätze erhöhen, wie die Schwäbische Zeitung berichtete. Damit hatte das DRK laut einer Pressemitteilung auf die steigende Nachfrage reagiert und kann mit nun 16 neuen Notfallsanitäter-Auszubildenden pro Jahr der hohen Nachfrage im Kreisverband nachkommen. Im Landkreis Lörrach haben im August sechs Auszubildende ihre Prüfung gemacht. Götz hofft im Gespräch mit unserer Zeitung, alle sechs als Notfallsanitäter übernehmen zu können. Durch das novellierte Rettungsdienstgesetz werde sich der Personalmangel wohl weiter verschärfen. Denn die Hilfsfristen von zwölf Minuten in 95 Prozent der Fälle könnten nur erreicht werden, wenn die Infrastruktur weiter ausgebaut wird: Mit zusätzlichen Rettungswachen, Rettungswagen und Schichten, was wiederum den Personalbedarf erhöht.

Personaldienstleister schließen Lücke

Derzeit wird laut Götz versucht, die Lücke zwischen gestiegenen Anforderungen und zu wenig Personal durch Personaldienstleister zu schließen. Doch diese Kräfte seien meist teurer und die Kosten würden von den Krankenkassen nicht getragen. „Wir wären froh, wenn wir von den Personaldienstleistern wegkämen“, sagt Götz. Doch das dürfte so schnell nicht machbar sein. Denn bis man sich einer Erhöhung der Ausbildungskapazitäten widmen kann, müsste erst einmal klar sein, wie viele Rettungswachen genau der Landkreis braucht, um die Zwölf-Minuten-Hilfsfristen einhalten zu können.

Pläne für Zusammenarbeit

Ein Gutachten des Landes soll den Bedarf erheben, was bis zu einem Jahr dauern kann. Erst danach könne es darum gehen, wer diese Wachen baut und betreibt. Denn abgesehen vom DRK gibt es noch die Malteser im Landkreis. Um im Notfall so schnell wie möglich am Einsatzort zu sein, spielen beide Rettungsdienste im Landkreis eine Rolle. Zudem gibt es Pläne für eine Zusammenarbeit, bevor das Gutachten des Landes steht. So soll in Lörrach der Rettungswagen der Malteser, der tagsüber im Einsatz ist, rund um die Uhr verfügbar sein. In Binzen sollen künftig beide DRK- Rettungswagen rund um die Uhr betrieben werden. Deshalb brauche die dortige Wache mehr Schlafmöglichkeiten für die Diensthabenden, weshalb eine Erweiterung ansteht.

Zusätzlicher Rettungswagen in Rheinfelden

Fürs DRK Rheinfelden soll ein zusätzlicher Rettungswagen kommen, denn die Hilfsfristen hätten sich nach der Schließung des dortigen Kreiskrankenhauses verschlechtert. Geplant ist auch eine zusätzliche Rettungswache am neuen Zentralklinikum in Lörrach und auch Schopfheim soll eine neue Rettungswache bekommen. Die bisherige befindet sich auf dem Gelände des Schopfheimer Kreiskrankenhauses, das im Zuge des neuen Zentralklinikums geschlossen wird.

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