Kreis Lörrach Potenziale und Probleme

Die Oberbadische
Marie-José Rosenwald und Bernd Winter stellen die Inklusions-Netzwerkseite vor. Foto: Marco Fraune Foto: Die Oberbadische

Netzwerk Inklusion im Landkreis Lörrach stellt neuen Internetauftritt vor / Behinderte suchen Wohnungen

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Das „Netzwerk Inklusion“ im Landkreis Lörrach ist jetzt im Netz präsent. Gestern haben die Mitarbeiter Bernd Winter und Marie-José Rosenwald den Internetauftritt vorgestellt. Zugleich machten sie auf ein „dramatisches Problem“ aufmerksam – die Schwierigkeiten von Menschen mit Behinderung, einen geeigneten Wohnraum zu finden, um nicht mehr stationär, sondern ambulant versorgt werden zu können. Der Appell richtet sich auch an Wohnungsbaugesellschaften.

Mit der neuen Internetseite verfolgen Winter und Rosenwald gleich mehrere Ziele. So soll grundsätzlich über die Inklusion informiert werden. Darüber hinaus wollen die Netzwerk-Mitarbeiter Einblicke geben in die Lebenswelt von Menschen mit Behinderung. Immerhin 19 400 Landkreis-Bürger hätten einen Schwerbehindertenausweis, führt Winter die Relevanz des Themas vor Augen.

Wie das gemeinsame Leben von Menschen mit und ohne Behinderung im Alltag ablaufen kann, wird auf der Internetpräsenz des Netzwerkes ebenso dargestellt. Bei den Porträts handele es sich ganz bewusst um Bürger aus der Region. So konnten die beiden Netzwerker auch ihr Netzwerk weiter spannen und Kontakte intensivieren.

Filme, ein Hörquiz, Verweise auf bemerkenswerte Beiträge und Antworten auf die Frage, was Inklusion überhaupt ist, finden sich ebenso auf der Homepage. „Inklusion ist, wenn alle mitmachen dürfen, wenn keiner draußen bleibt“, heißt es in einem Film-Clip.

„Wir haben versucht, die Informationen für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen“, erklärt Winter einen weiteren Aspekt – die Barrierefreiheit. Große Schrift, einfache Sprache sowie eine simpel gehaltene Navigation sollen helfen, dass das Angebot ohne Probleme genutzt werden kann. Denn: Alle sind aufgerufen, auch mitzumachen. Der Satz „Inklusion heißt für mich ...“ kann beendet werden.

Appelliert wird nicht nur an Bürger und Firmen, sich im Netzwerk zu engagieren, sondern Gemeinderäte oder kommunale Vertreter geraten ebenso in den Fokus der Inklusions-Netzwerker. „Auch kleinere Gemeinde müssen sich auf den Weg machen“, verweist Winter zudem auf Barrierefreiheit vor Ort, die jedem Einwohner dann zu Gute komme – Rollstuhlfahrern ebenso wie Eltern mit Kinderwagen. „Wir wollen das Potenzial von inklusiven Gemeinwesen für alle aufzeigen.“

Erst einmal schließt das Netzwerk mit der Internetpräsenz die erste Phase des im März begonnenen und auf drei Jahre angelegten Projektes ab. Als nächstes geht es darum, Beteiligungsformen wie eine Zukunftswerkstatt zu entwickeln. In der dritten Phase könnte diese dann mit den zusammengebrachten Akteuren realisiert werden, so das Ziel. Die Dokumentation stellt die vierte Projektphase dar. „Wir hoffen auf eine Eigendynamik, die sich selbst trägt“, setzen Winter und Rosenwald auf Nachhaltigkeit ihres Wirkens.

Verbesserungen herbeiführen wollen die Netzwerker auch beim „Problemfeld Wohnen“. Winter: „70 Menschen mit Behinderung könnten ambulant wohnen, für die es aber kein Wohnraum im Landkreis Lörrach gibt.“ Dies sei ein großes lokalpolitisches Thema, das auf die Agenda müsse. Wohnbaugesellschaften seien wichtige Akteure – wie in Lörrach. „Aber es reicht noch nicht“, sieht Winter hier Defizite.

u  www.netzwerk-inklusion-loerrach.de

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