Kreis Lörrach Räte sehen noch Diskussionsbedarf

Die Oberbadische
Die Räume der Sprachheilschule an der Egerstraße in Weil am Rhein werden von der benachbarten Realschule Dreiländereck benötigt, die unter Raumnot leidet. Foto: Marco Fraune Foto: Die Oberbadische

Kreistag: Entscheidung zum Standort der Sprachschule vertagt / Verwaltungsausschuss wieder gefragt

Die Sprachheilschule des Landkreises soll an einem Standort konzentriert werden. Das empfahl der Verwaltungsausschuss dem Kreistag vor gut einer Woche. Das Gremium hat die Entscheidung indes auf Antrag der SPD gestern mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung aufgeschoben: Jetzt ist nochmals der Verwaltungsausschuss gefragt.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Das Aus für die beiden Standorte in Weil am Rhein und Zell im Wiesental ist nach der gestrigen Entscheidung des Kreistags noch nicht besiegelt. Nochmals soll sich der Verwaltungsausschuss mit der Standortfrage eingehend beschäftigen, wie es aus den Fraktionen hieß.

Klaus Eberhardt (SPD) sagte, dass es angesichts der weittragenden Entscheidung Diskussionsbedarf gebe, und zwar aus pädagogischer und räumlicher Sicht. Im Rahmen der Beratungen soll unter anderem die pädagogische Expertise des Regierungspräsidiums Freiburg berücksichtigt werden, außerdem gehe es auch darum, mögliche Auswirkungen bei der Finanz- und Kostenrelevanz aufzuzeigen. Als einen weiteren Punkt nannte er den Zeitrahmen bei einer möglichen Zentralisierung in Maulburg. Dieser Aspekt soll nach dem Willen der SPD im Verwaltungsausschuss grundlegend diskutiert werden.

„Wir folgen dem Antrag der SPD. Heute soll es lieber keine Entscheidung geben als eine falsche“, erklärte Paul Renz (CDU). Und Ulrich May von den Freien Wählern merkte an, dass der Antrag auch von ihm hätte stammen können. Er beantragte eine Besichtigung der Standorte und verwies auf die zu hinterfragenden Investitionskosten in Höhe von 750 000 Euro für Umbauarbeiten an der Haltinger Hans-Thoma-Schule als vorübergehenden Standort.

Weiler OB wendet sich an Kreisräte

Auch müsse man schauen, ob die mittel- und langfristigen Investitionen von zweieinhalb Millionen Euro am Zeller Standort in diesem Umfang nötig seien, so May. Grünes Licht für die Vertagung gab auch Wolfgang Roth-Greiner (FDP). Man müsse schauen, ob die Investition am Weiler Standort von pädagogischem Vorteil sei. Kritik äußerte Thomas Sattler (FW): „Eine Vertagung wird keine wesentlich neuen Erkenntnisse bringen.“

Zum Hintergrund: Die Sprachheilschule des Landkreises ist an zwei Standorten im heimischen Kreis vertreten: in Zell und in Weil am Rhein. Die Stadt ist wegen der Raumnot der Realschule und der angrenzenden Gemeinschaftsschule auf die an die Sprachheilschule an der Egerstraße vermieteten Räume angewiesen, weshalb der Mietvertrag zum Ende des Schuljahres 2017/18 gekündigt wurde. Nach Bekanntwerden der Beschlussfassung im Verwaltungsausschuss hatte sich Weils Oberbürgermeister Wolfgang Dietz mit einem Schreiben an Landrätin Marion Dammann und die Kreistags-Fraktionen gewandt: „Dringend“ bittet er, im Interesse der Kinder und ihrer Eltern, dem Gedanken des dezentralen Unterrichts den Vorrang zu geben statt in Hausen zu zentralisieren. Die Stadt habe schließlich ein aussagekräftiges Angebot gemacht. Sollte die Wahl doch auf Hausen fallen, würde dort das ehemalige Hauptschulgebäude angemietet werden, und zwar für einen Zeitraum von acht bis zehn Jahren. Laut Sitzungsvorlage könnte der Raumbedarf, sofern erforderlich, auch durch das Mitnutzen von Räumen in der angrenzenden Grundschule abgedeckt werden. Langfristiges Ziel ist der Neubau einer Sprachheilschule. Als möglicher Standort ist Maulburg im Gespräch.

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