Großer Kostenfaktor
Die Formalitäten kosten Unternehmen Zeit und Geld: Im Schnitt brauchen Unternehmen allein für eine SIPSI-Meldung eine Stunde Bearbeitungszeit. In der Praxis ist es jedoch oft wichtig, schnell handeln zu können. „Wenn bei einem Kunden ein Hydraulikschlauch platzt, ist ein Weiterarbeiten im Betrieb nicht möglich und zudem meist Gefahr in Verzug. Hier müssen wir schnell reagieren und Probleme lösen können. Stattdessen beschäftigen wir uns mit Anmeldeformalitäten“, berichtet Christian Löffler, Geschäftsführender Gesellschafter von Faller Stapler in Titisee-Neustadt.
Viele KMU verzichten
Viele der gerade besonders betroffenen KMU scheuen den großen Aufwand für den möglichen Ertrag und verzichten damit durch bürokratische Hindernisse auf Kunden und Geschäftschancen. Laut den Umfrageergebnissen haben 13 Prozent der Unternehmen das Frankreich-Geschäft eingestellt. Fast ein Viertel der Firmen, die weniger als 50 SIPSI-Meldungen übermitteln, also vor allem kleine Betriebe, wollen keine Mitarbeiter mehr nach Frankreich entsenden.
Kaum Erleichterungen
Zwar wurden im September 2018 bereits Vereinfachungen von den französischen Behörden in Aussicht gestellt. „Die Neuregelungen vom Juni 2019 haben aber nur wenige Lockerungen gebracht“, sagt Auer.
„Wir plädieren daher dringend für eine weitere Vereinfachung der Entsendegesetze, damit grenzüberschreitende Zusammenarbeit praktikabel ist“, betont der Geschäftsführer von Schwarzwald Eisenhandel in Lahr.
Probleme in Frankreich
Doch nicht nur deutsche Unternehmen werden durch das Gesetz ausgebremst. Probleme entstehen auch auf französischer Seite. „Wir bekamen Rückmeldungen von einer Sägerei im Elsass, die nicht mehr arbeiten konnte, weil die Wartungs- und Reparaturleistungen durch den deutschen Dienstleister nicht mehr gegeben waren“, berichtet Pascale Mollet-Piffert, Leiterin des Geschäftsbereichs International bei der IHK Südlicher Oberrhein.
Abschaffung gefordert
Laut Umfrage wünschen sich 350 Unternehmen die Abschaffung der Meldepflicht bei kurzfristigen, dringenden Einsätzen. „Hier wäre auch eine längere Bewilligung, beispielsweise für ein halbes Jahr, denkbar. Damit könnte unter anderem die Arbeit für Fahrer und Monteure, die mehrmals für kurze Zeit den gleichen Weg haben, signifikant erleichtert werden“, meint Auer.
Fast 300 Betriebe wünschen sich außerdem den Verzicht der Übersetzung der erforderlichen Unterlagen ins Französische. „Wir werden die Wünsche der Unternehmen sowie das Stimmungsbild der Wirtschaft bei Gesprächen mit den französischen Behörden einbringen und hoffen, dass zeitnah konkrete Erleichterungen folgen werden“, unterstreicht Auer abschließend.