Kreis Lörrach Regiobus-Linien kommen gut an

Michael Werndorff
Eine dritte Regiobus-Linie zum EuroAirport steht auf der Agenda und könnte bis Ende nächsten Jahres das bestehende Angebot erweitern. Foto: zVg

Die Regiobus-Linien Schopfheim-Rheinfelden sowie Kandern-Lörrach werden rege genutzt: Die Verwaltung zählt einen Fahrgastzuwachs, und auch finanziell verbuchen die Verantwortlichen eine positive Entwicklung.

Um die Attraktivität des ÖPNV-Angebots im Landkreis Lörrach zu verbessern, hat der Kreistag 2017 der Einrichtung einer Regiobuslinie von Kandern nach Lörrach (Linie 54 – Sausenberger) im Rahmen des Förderprogramms „Regiobuslinien des Landes Baden-Württemberg“ zugestimmt. Aufgrund der guten Erfahrungen wurde zum Fahrplanwechsel 2021 eine zweite Regiobuslinie zwischen Schopfheim und Rheinfelden eingerichtet. Beide Linien haben ausgedehnte Betriebszeiten von 5 Uhr bis Mitternacht an Werktagen und am Wochenende und sind durch ihren durchgehenden Stundentakt hochattraktiv.

Sehr gute Nachfrage

Der „Sausenberger“ verzeichnete bereits in den ersten beiden Jahren eine sehr gute Nachfrage. Dies lag auch im Rahmen der Erwartungen, heißt es seitens der Verwaltung. Zwar habe die Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 auch hier zunächst zu einem Einbruch geführt, die Linie habe sich hiervon allerdings relativ schnell und gut wieder erholen können. Im Jahr 2022 wurde sogar ein Wert von rund 107 000 Fahrgästen erreicht, was äußerst positiv zu bewerten sei, da sich die gesamthaften Fahrgastzahlen der Branche noch nicht wieder auf „VorPandemie-Niveau“ befinden.

Insgesamt wurden in den ersten fünf Jahren rund 485 000 Fahrgäste befördert, wie dieser Tage dem Kreis-Umweltausschuss berichtet wurde. Die Fahrgäste der Linie 54 würden hauptsächlich in Kandern und Brombach ein- und aussteigen, weiß Nahverkehrsplaner Philipp Günther. Lörrach-Hauptbahnhof und Schopfheim seien die wichtigsten Start- und Zielpunkte. Vor allem die Fahrten in den Hauptverkehrszeiten sowie punktuell am Wochenende, aber auch abends seien sehr gut ausgelastet. Mit Blick auf den Fahrtzweck liegen Ausbildung, Freizeit und Beruf in etwa gleich auf.

Lückenschluss ermöglicht

Der Landkreis hat sich im fortgeschriebenen Nahverkehrsplan unter anderem das Ziel gesetzt, eine weitere Regiobuslinie zwischen Schopfheim und Rheinfelden einzurichten. Hierfür wurde die bereits bestehende Linie 7309 über den Dinkelberg mit dem Standard für Regiobuslinien ausgebaut.

Mit der Einführung des Regiobusstandards konnte das Wiesental zum Fahrplanwechsel 2021 mit dem Hochrhein verbunden und ein Lückenschluss zwischen der Wiesentalbahn und Hochrheinstrecke hergestellt werden. Der Fokus als Zu- und Abnehmer wurde hierbei – bis zum Zeitpunkt der Elektrifizierung und damit Verbesserung der Hochrheinstrecke – bei der Wiesentalbahn am Bahnhof Schopfheim gesetzt. Aufgrund ihrer Funktion im Schülerverkehr hat die Linie 7300 im Grundstandard zwischen Schopfheim und Rheinfelden viele Zwischen-Haltepunkte und ist nicht bei allen Fahrten durchgängig geführt. Für die zusätzlichen Fahrten wurden daher deutlich weniger Haltestellen ausgewählt, wie aus dem Bericht hervorgeht. Durch diese Reduzierung der Haltestellen ist laut Verwaltung eine hochattraktive und mit lediglich 26 Minuten schnelle Verbindung zwischen Wiesental und Hochrhein entstanden.

Kaum langsamer

Bemerkenswert sei, dass durch die Topografie des Dinkelbergs auch bei direktem Streckenverlauf die Geschwindigkeit geringfügig reduziert werden musste. Die geforderte mittlere Reisegeschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde im Förderprogramm kann mit 30,2 km/h dennoch knapp eingehalten werden.

Im ersten Betriebsjahr wurde gemäß dem Pflichtenheft eine Schul- und eine Ferienwoche gezählt. Das Ergebnis übertreffe mit etwa 130 000 Fahrgästen die Erwartungen deutlich. Die rund 356 Fahrgäste pro Tag verteilten sich überwiegend auf die Hauptverkehrszeiten. Dieses Resümee über das erste Betriebsjahr sei perspektivisch ein sehr positives Zeichen, schreibt Günther.

Linie zum EAP

Der Schnellbus zum EuroAirport ist nach einem gescheiterten ersten Versuch nicht vom Tisch. Wie Erster Landesbeamter Ulrich Hoehler erklärte, habe die Verwaltung einen neuen planerischen Anlauf genommen: Der dritte Regiobus von Lörrach durch das Kandertal zum Flughafen könnte zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 grünes Licht bekommen. Noch ist die Finanzierung nicht in trockenen Tüchern.

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