Kreis Lörrach Rehkitze vor Mäharbeiten schützen

Petra Wunderle
Das Vorstandsteam des neu gegründeten Vereins „Rehkitzrettung Südbaden“: Jan-Oliver Podschadly, Matthias Häussermann und Ralf Smit (v.l.) Foto: Petra Wunderle

Verein: Rehkitzrettung Südbaden nimmt Arbeit auf / Drohnen spüren Nachwuchs im hohen Gras auf

Kreis Lörrach - Zum Schutz vor Feinden versteckt die Rehgeiß ihr Kitz im hohen Gras. Doch die landwirtschaftlichen Mäharbeiten können für das versteckte Rehkalb zur Gefahr werden. Darum hat es sich der Verein „Rehkitzrettung Südbaden“ zur Aufgabe gemacht, den Rehnachwuchs mithilfe von Drohnenortung zu schützen.

Der Verein „Rehkitzrettung Südbaden“ wurde Ende des vergangenen Jahres ins Leben gerufen. Wie der Name bereits verrät, geht es um die Rettung von Rehnachwuchs. „Anfang Mai bis Juni setzen (gebären) die Muttertiere die Kitze. Danach werden die Rehkitze im hohen Gras abgelegt, um sie vor Beutegreifern oder Prädatoren zu schützen“, schildert der Vorsitzende Jan-Oliver Podschadly. Die Geiß sucht ihre Jungen nur zum Säugen auf und verlässt sie dann wieder. So lenkt sie Feinde von den Kitzen ab.

Allerdings beginnt für die Landwirte gleichzeitig im Mai die Mähsaison. „Die Mähmaschinen können den Neugeborenen zum Verhängnis werden, da die Kitze in den ersten Lebenstagen einen ,Duckreflex’ haben, um sich vor Feinden zu schützen“, erklärt Podschadly. So werden sie bei der Mahd häufig übersehen.

Die Mitglieder des Vereins „Rehkitzrettung Südbaden“ haben sich gemeinsam mit Landwirten zum Ziel gesetzt, dieses Leiden zu vermeiden. Und zwar mit dem Einsatz von Drohnen in Kombination mit Wärmebildtechnik. „Das hat den Vorteil, schnell zu reagieren und zuverlässig zu arbeiten“, fügt Podschadly hinzu. So könne in drei Minuten ein Hektar Fläche nach Rehkitzen abgesucht werden.

Die Mitglieder sind im Gebiet Lörrach, Rheinfelden, Freiburg bis Breisgau-Hochschwarzwald und Hotzenwald im Einsatz. Derzeit verfügt der Verein über sechs aktive Drohnenpiloten. Darunter sind Jäger und Naturfreunde, die gemeinsam mit Ehepartnern oder Freunden ein Team bilden. Die Schulung der Piloten hat Frank Thoma koordiniert, Matthias Häussermann hat zur Ausbildung sein Revier Minseln Süd zur Verfügung gestellt.

Vor Mäharbeiten warnen

Der Landwirt muss spätestens am Abend vor der Mahd die Jagdausübungsberechtigten über den genauen Termin informieren und die Flurstücknummer nennen. Über ein Geo-Portal wird das betreffende Wiesenstück gesucht, und die Piloten programmieren die Flugroute ein. Am nächsten Morgen, zirka zwischen fünf und sieben Uhr, sind die Piloten und Jäger dann unterwegs. „Eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirt, Pilot und Jagdpächter ist unerlässlich, nur gemeinsam kann es funktionieren“, hebt Podschadly hervor.

In Kiste geschützt

Die Wiese wird abgeflogen, und wenn ein Rehkitz gefunden wird, wird es in Sicherheit gebracht, zum Beispiel in einer Kiste, die dann in den Schatten des Waldrandes gesetzt wird. Gleichzeitig werden die Kitze mit Ohrmarken der Wildforschungsstelle Aulendorf versehen. Nach etwa zwei bis maximal drei Stunden muss das Kitz dann wieder befreit werden. Diese Aufgabe übernimmt der Landwirt oder Jagdpächter. Die Geiß findet dann ihren Nachwuchs durch Lautäußerung wieder.

 Jeder, dem das Tierwohl und die Rettung der Rehkitze ein Anliegen ist, kann Mitglied werden.

Weitere Infos unter www.rehkitzrettung-suedbaden.de

Vorstand: Vorsitzender Jan-Oliver Podschadly, Vizevorsitzender Ralf Smit, Kassierer Matthias Häussermann. Der Verein zur Rettung von Rehkitzen zählt aktuell 22 Mitglieder.

Kontakt: E-Mail unter info@rehkitzrettung-suedbaden.de

Hilfe-Hotline für den Landkreis Lörrach: Tel. 0173 6854667

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