Kreis Lörrach Rekordlauf durch das Wiesental

Denis Bozbag

Interview: Jörg Scheiderbauer will den Westweg von Pforzheim bis Lörrach unter 48 Stunden zurücklegen

Jörg Scheiderbauer ist Mountainbike-Radrennfahrer, Triathlet und Besitzer einer Fahrradmanufaktur in Offenburg. Er will im Rahmen eines Spendenprojekts am Donnerstag als erster versuchen, den Westweg durch den Schwarzwald von Pforzheim bis zur Schweizer Grenze unter 48 Stunden zu laufen. Denis Bozbag hat sich mit dem Sportler über seine Beweggründe für die Aktion sowie den Herausforderungen auf der Strecke unterhalten.

Herr Scheiderbauer, wie ist Ihnen die Idee zu diesem Laufprojekt gekommen?

Die Idee kam mir Anfang März, als coronabedingt alle Wettkämpfe bis auf Weiteres abgesagt wurden. Ich wollte mir eine neue Herausforderung fürs Laufen suchen, da ich bereits über den vergangenen Winter hart für den Ironman Hawaii, den ältesten Triathlon über die Langdistanz, trainiert hatte und ich konditionsmäßig so fit wie möglich bleiben will.

Ich suchte dabei nach einer Strecke, die ich in meiner Heimat zurücklegen kann, weil Reisen derzeit nicht möglich ist.

Und welche Strecke kam Ihnen dann in den Sinn?

Ich habe mich für den Westweg entschieden. Diesen kenne ich bereits gut. Er wurde im Jahr 1900 vom Schwarzwaldverein ausgeschildert und verläuft von Pforzheim nach Basel.

Diese Strecke möchte ich unter 48 Stunden zu Fuß zurücklegen, was ungefähr dreieinhalb Marathons pro Tag für mich bedeutet. Beginnen soll der Lauf um 5 Uhr in der Früh am Donnerstag. Der Weg hat eine Länge von rund 285 Kilometern mit 8000 Höhenmetern. Ich habe mich für die bekanntere Westroute entschieden. Sie führt von Titisee-Neustadt in Richtung der höchsten Erhebung im Schwarzwald, dem Feldberg, vorbei zum Belchen, danach zum Blauen. Schließlich laufe ich durch das Kandertal durch Kandern, Wollbach, in den Wittlinger Wald an der Bürg Rötteln vorbei über den Tüllinger in Richtung Wieseufer. Der Westweg ist auch für erfahrene Läufer sehr anspruchsvoll.

Inwiefern ist diese Strecke für Läufer anspruchsvoll?

Es gibt sehr viele kurze steile Anstiege, welche die Muskulatur sehr beanspruchen. Bequemer wären lange Wegstrecken, die langsam an- und wieder absteigen. Die Höhenunterschiede unterwegs haben zum Teil ein alpines Niveau.

Spielt das Wetter auch eine wichtige Rolle?

Ja, ich werde mir vorher den Wetterbericht sehr genau anschauen. Derzeit sieht es zum Glück noch recht gut aus, und ich freue mich auf einen regenfreien Lauf. Denn ein bisschen Spaß machen sollte das Ganze ja auch.

Werden Sie unterwegs medizinisch betreut, falls etwas passiert?

Ich werde ein Spezialistenteam dabei haben. Einen Chiropraktiker sowie einen Masseur, der im Notfall meine Muskulatur mit Tapebändern stabilisieren kann. Zudem werde ich die ganze Aktion über einen Live-GPS-Sender auf meiner Webseite streamen, sodass alle wissen, wo ich mich zu welchem Zeitpunkt befinde, und sofort eingreifen können, sollte ich mich verletzen.

Sind denn auch Pausen geplant?

Ich werde am ersten Tag nach ungefähr 150 Kilometern eine Rast von drei Stunden einlegen. Nach 74 Kilometern auf Höhe der Grindelhütte ist für zwei Minuten ein Fernsehinterview geplant. Das ist für mich das erste Mal, dass ich bei einem Marathonlauf ein Interview gebe.

Nun wird es nicht möglich sein, bis zum Badischen Bahnhof zu laufen.

Ja, das ist wirklich sehr schade. Angeblich kann man wieder über die Grenzen laufen, weil nicht mehr systematisch kontrolliert wird. Aber ich möchte das Risiko einfach nicht eingehen, aufgrund der eingeschränkten Reisefreiheit vom Zoll angehalten zu werden. Wenn alles gutgeht, werde ich um 18.30 Uhr an der Schweizer Grenze ankommen.

Sind sie als Triathlet in allen drei Disziplinen Laufen, Schwimmen und Radfahren gleich gut?

Mein Bestleistungen erzielte ich durchweg beim Radfahren. Im Jahr 1999 wurde ich österreichischer U23-Vize-Staatsmeister im Mountainbike. In dieser Disziplin gehörte ich von 2002 bis 2004 der österreichischen Nationalmannschaft an. Auch im Schwimmen bin ich gut. Mein Schwachpunkt war lange Zeit aber das Laufen.

Warum war das so?

Als Radfahrer war ich zu Beginn die harten Stöße auf den Boden beim Laufen nicht gewohnt. Das hatte dann bei mir zu muskulären Problemen geführt, die ich aber durch konsequentes Training in den Griff bekommen hatte. Im vergangenen September wurde ich dritter bei der „Ironman 70.3 Weltmeisterschaft“ und im folgenden Oktober vierter bei der Ironman Weltmeisterschaft in Kailua-Kona, Hawaii.

Sie werden für einen guten Zweck laufen. Wem werden die Spenden zugute kommen?

Ich möchte durch meinen Lauf Spenden für den Förderverein für krebskranke Kinder in Freiburg sammeln. Ich freue mich daher über jeden Euro, der für dieses Projekt zusammenkommt.

  Weitere Infos findet man unter www.scheiderbauer-sports.de/westweg.

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