Kreis Lörrach „Resignation ist fehl am Platz“

Peter Ade
Der deutlich verjüngte SPD-Kreisvorstand mit dem neuen Vorsitzenden Paul Waßmer (vorne rechts) und dessen Stellvertreter Jonas Hoffmann (vorne kniend). Es fehlt die stellvertretende Vorsitzende Hannah Bernbach. Foto: Peter Ade

Parteitag: Paul Waßmer neuer Chef der Kreis-SPD. „Großer Freund“ von Rot-Rot-Grün.

Kreis Lörrach - Die Spitze der Kreis-SPD hat sich deutlich verjüngt und setzt auf programmatische Erneuerung. Der heimische Landtagsabgeordnete Rainer Stickelberger kündigte an, 2021 nicht mehr für den baden-württembergischen Landtag zu kandidieren.

Beim Kreisparteitag wählten die Delegierten am Freitag in Zell-Atzenbach den 25 Jahre alten Paul Waßmer mit 59 von 65 Stimmen zum neuen Vorsitzenden. Neu im Amt sind auch dessen Stellvertreter Hannah Bernbach (29) und Jonas Hoffmann (33).

Der bisherige Kreisvorsitzende Philipp Schließer und dessen Stellvertreterin Vanessa Edmeier hatten im Vorfeld des Parteitags einvernehmlich auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Schließer lobte in seinem letzten Rechenschaftsbericht die gute Zusammenarbeit in den Parteigremien und skizzierte die vielfältigen Einsätze bei Wahlkämpfen und öffentlichen Veranstaltungen.

Bei der Wahl der 13 Beisitzer erhielt Rainer Stickelberger das beste Ergebnis. Von 65 Stimmberechtigten votierten 64 für den Abgeordneten aus Haltingen. Stickelberger kündigte an, er werde 2021 für den Landtag nicht mehr kandidieren (wir berichteten).

Nicht das Bestehende mit Biegen und Brechen zu verteidigen, sondern vieles besser zu machen, forderte der neue Kreischef Waßmer die Genossen zu engagiertem Einsatz auf. Der Student der Politik reklamierte die Rückbesinnung auf sozialdemokratische Werte und bestätigte, ein „großer Freund“ einer rot-rot-grünen Koalition zu sein.

Jonas Hoffmann plädiert für Offenheit

Der neue stellvertretende Vorsitzende Jonas Hoffmann – Mitglied im Landesvorstand und zuletzt SPD-Bundestagskandidat im Wahlkreis Lörrach – plädierte für Offenheit gegenüber Religionen, Hautfarbe und sexueller Orientierung. Beifall bekam er für seine Forderung, den Berliner Thilo Sarrazin aus der Partei auszuschließen.

Von den schlechten Wahl- und Umfrageergebnissen der jüngsten Zeit wollen sich die Kreis-Genossen nicht irritieren lassen. Trotzdem sind sie schockiert über den „katastrophalen Wert“ bei der Akzeptanz in der Jugend. Der neue Jugendbeauftragte Sven Widlarz appellierte deshalb eindringlich, an der Erneuerung der Partei aktiv mitzuwirken.

Pressereferent Philipp Lotter, ebenfalls neu im Amt, stört die „anhaltende Spalterei in SPD, Linke und Grüne“. Dies nutzt seiner Ansicht nach am Ende nur der AfD.

„Resignation und Kleinmut sind fehl am Platz“, erklärte die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Gaby Weber (Kandern). Medizinische Grundversorgung im Landkreis, Flüchtlingsbetreuung und Bildung seien die zentralen Anliegen der Fraktion. Sie appellierte: „Wir müssen weiterhin mit Leidenschaft unser Sozialprofil im Landkreis einbringen.“

Stark entwickelt haben sich zuletzt die Jungsozialisten im Kreis. Sie haben aktuell 102 Mitglieder, 27 mehr als noch vor wenigen Monaten. „Die entscheidenden Zukunftsfragen packen wir beherzt an“, sagte Juso-Vorsitzender Fritz Kaspar im Gespräch mit unserer Zeitung.

Der Antrag der SPD-Nachwuchsorganisation zur Ausrufung des Klimanotstands im Landkreis und in den Gemeinden wurde vom Kreisparteitag bei einer Gegenstimme ohne Diskussion angenommen.

Der neu gewählte Kreisvorstand:

Paul Waßmer (Hauingen, Vorsitzender), Jonas Hoffmann (Lörrach) und Hannah Bernbach (Minseln, stellvertretende Vorsitzende), Daniele Cipriano (Rheinfelden, Kassierer), Elke Hach (Lörrach, Schriftführerin), Philipp Lotter (Lörrach, Pressereferent), Helga Schmalz (Brombach, Internetbeauftragte) und Bernd Sevecke (Schopfheim, Seniorenbeauftragter). Beisitzer: Sven Widlarz (Lörrach), Gritli Hundorf (Minseln), Laura Petralito (Brombach), Maria Inag (Weil am Rhein), Emre Süleyman (Rheinfelden), Robert Blum (Grenzach-Wyhlen), Maximilian Schmalz (Brombach), Rainer Stickelberger (Weil am Rhein), Matthias Wehrlin (Malsburg-Marzell), Christian Heinrich (Lörrach), Ralf Weihs (Grenzach-Wyhlen), Yakub Yildiz (Rheinfelden) und Eva Petersik (Hauingen).

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading