Kreis Lörrach Retter mit dem richtigen Riecher

Die Oberbadische

Übung: DRK-Rettungshunde trainieren auf Lörracher Postareal / Vorbereitung für den Ernstfall

Ein schöner Sonntagmorgen mitten in Lörrach. Ein knappes dutzend Menschen in roter Einsatzkleidung läuft im Rudel über das Postareal, wo die Abrissbagger ganze Leistung vollbracht haben. Ein idealer „Spielplatz“ für Suchhunde, wie DRK-Rettungshundestaffelleiter Christian Blum weiß.

Von Rolf Rombach

Kreis Lörrach. „Hier sollen sich die Tiere an unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten gewöhnen und somit im Einsatz weniger Scheu haben, wenn sich der Untergrund ungewohnt anfühlt“, kommentiert Blum die Übung.

Ganz wichtig ist das für Neuling Rocky. Der Schweizer Schäferhund ist mit seiner Besitzerin Jennifer Heimerl erst seit Kurzem bei der Rettungshundestaffel des DRK-Kreisverbands. Zum Auftakt absolvieren die beiden unter Anleitung von Ausbilderin Verena Spies zunächst verschiedene Aufgaben zum Kennenlernen und Abbauen von Ängsten. Ein Haufen aus alten Teppichstücken im Erdgeschoss des Postgebäudes kommt hier sehr gelegen. Zur Halbzeit des knapp fünfstündigen Trainingstages traut sich der junge Hund dann sogar schon über die Gittertreppen. Bleiben Jennifer Heimerl und Rocky bei der DRK-Rettungshundestaffel, haben sie zwei anspruchsvolle Jahre vor sich. So lange dauert es in der Regel, bis Hundeführer und Hund alle Lehrgänge mitsamt Prüfungen hinter sich haben. Erst mit bestandener Fachdienstausbildung dürfen die Teams in den (Such-)Einsatz.

In den vergangenen Jahren wurde die DRK-Rettungshundestaffel Lörrach zwischen 10 und 20 Mal alarmiert. Bei Bedarf sind die Retter auch über die Kreisgrenzen hinweg aktiv. Kooperiert wird hierbei mit den Hundestaffeln der Malteser Wiesental und der BRH-Rettungshundestaffel Oberrhein.

Im Keller des ehemaligen Postgebäudes hat sich zwischenzeitlich die zweite Gruppe des DRK-Teams verteilt. Barbara Schulemann schickt ihren Hund Gabu mit einem nur für den Dienstbetrieb verwendeten Kommando los. Viel Licht gibt es hier nicht. Dank des Leuchthalsbands kann man den flotten Sucher zumindest erahnen. Dem Hund ist das egal.

Regelmäßiges Training bei jedem Wetter

Ein Kellerabteil nach dem nächsten wird nach einer menschlichen Witterung abgesucht. Plötzlich ein lautes Bellen – Gabu ist fündig geworden. Für ihn ist es ein Spiel, das mit einem leckeren Happen belohnt wird.

Im Notfall können die Suchhunde deutlich schneller mit weniger Personal einen großen Bereich absuchen und damit Leben retten. „Wenn sich jemand im Wald verirrt oder ein dementer Mensch verschwunden ist, sind Suchhunde derzeit noch die erste Wahl“, erörtert Christian Blum. „Wir konnten schon mit unserer Vorarbeit dem Rettungshubschrauber mit Wärmebildkamera die richtige Richtung weisen. Auch Drohnen können eine Unterstützung sein. Das alles ergänzt sich gegenseitig.“

Um im Einsatzfall entsprechend aufeinander abgestimmt zu sein, trainieren die Teams zwei Mal pro Woche. Dienstags trifft man sich auf dem Übungsgelände in Welmlingen, samstags geht es in den Wald. „Damit wir dort entsprechend erkannt werden, tragen die Hunde Kenndecken, die sie als Funktionshunde ausweisen. Das ist auch für das Tier wichtig. So weiß es, dass es jetzt losgeht. Umgekehrt wird nach der Suche sofort die Kenndecke abgenommen, und der Hund kann entspannen“, berichtet Blum vom Training in der freien Natur. Vorab haben der Staffelleiter und seine Mitleiterin Tanja Palmer immer einiges zu klären mit Besitzern, Forstbehörde und Jagdpächtern sowie weiteren Ausbildern, beispielsweise aus dem Sanitätsbereich. Selbst dem Training auf dem Postareal ging einiges an Planung voraus.

Derzeit hat die Rettungshundestaffel elf aktive Teams in verschiedenen Ausbildungsstufen. Geübt wird natürlich bei jedem Wetter – Sommer wie Winter – so wie sich die Einsätze entsprechend jederzeit ereignen können. „Ich hatte bei einem Einsatz auch schon in der Jackentasche das Wasser stehen. Das gehört eben dazu“, lacht Blum.

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