Kreis Lörrach Schlüsselkinder mit Potter-Charme

Die Oberbadische
Die Teenager Kinsey (Emilia Jones) und Tyler (Connor Jessup) sowie ihr kleiner Bruder Bode (Jackson Robert Scott) erleben die dunkle Macht der im Haus versteckten Schlüssel. Foto: zVg/Netflix Foto: Die Oberbadische

Serien-Tipp: Netflix setzt mit „Locke & Key“ auf ein Teenie-Drama mit düsteren Mystery-Elementen

Von Denis Bozbag

Fans von „Harry Potter“ und „Chilling Adventures of Sabrina“ dürfen sich auf den neuen Serien-Höhepunkt „Locke & Key“ des Streamingdiensts Netflix freuen. Die von Carlton Cuse (Lost) und Meredith Averill (The Haunting of Hill House) adaptierte TV-Fassung der Comic-Serie von Joe Hill, Sohn von Stephen King, und Gabriel Rodriguez überzeugt mit ihren visuellen Effekten und einer kurzweiligen, spannend erzählten Geschichte über Verlust und Selbsterkundung gespickt mit Horror- und Mystery-Elementen.

Alles beginnt mit dem gewaltsamen Tod des Familienvaters und engagierten Lehrers, Rendell Locke, dessen genaue Umstände in Form von Rückblenden im Laufe der ersten Staffel Stück für Stück enthüllt werden.

Sichtlich von diesem schrecklichen Ereignis traumatisiert, entscheidet sich Witwe Nina (Darby Stanchfield) nach der Beerdigung des Gatten, mit den drei Kindern Bode (Jackson Robert Scott), Kinsey (Emilia Jones) und Tyler (Connor Jessup) von Seattle zum Key House, dem alten, weitläufigen Stammsitz der Familie Locke in Massachusetts, umzuziehen. Dieser Ortswechsel stößt bei Tyler und Kinsey auf wenig Begeisterung, müssen sie sich bald den neugierigen Fragen der Bewohner und neuen Schulkameraden stellen, die alle bereits über den Mord Bescheid wissen.

Während die beiden an der Privatschule „Matheson Academy“, dessen ehrwürdiges Gemäuer, Hallen und Speisesaal Erinnerungen an Hogwarts wachrufen, Anschluss unter den Jugendlichen suchen, hat Nesthäkchens Bode Zeit, die Geheimnisse des Stammhauses zu erkunden. Da sind diese seltsamen alten Schlüssel, die ihm aus ihren Verstecken zuflüstern und ihm, einmal in seinem Besitz gelangt, zu übernatürlichen Kräften verhelfen.

Zu diesen gehören unter anderem die Fähigkeit, mit einem Schritt durch die nächste Tür an jeden gewünschten Ort der Welt zu reisen, in die Gedankenwelt des eigenen oder eines anderen Kopfes einzutreten, die Macht über die Handlungen eines anderen Menschen zu übernehmen oder eine Todeserfahrung zu erleben, bei der man den eigenen Körper als umherschwebender Geist verlassen und mit Verstorbenen sprechen kann.

Während die Mutter ihr Trauma mit Restaurierungsarbeiten im Haus und später auch mit Alkohol zu verdrängen versucht, macht Bode Bekanntschaft mit einem liebenswerten Echo aus einem Brunnen, das ihn bittet, es aus der Tiefe zu holen. Kaum geschehen, entpuppt sich die freundliche Stimme als ein rachesüchtiger Dämon (Laysla De Oliveira) in Gestalt der attraktiven, unterkühlt wirkenden Dodge. Die zeigt sich wenig zimperlich, wenn es darum geht, die Schlüssel in ihren Besitz zu nehmen, wobei sie diese nicht selber einsammeln kann, sondern die jeweiligen Finder sie ihr aushändigen müssen. Dabei ist ihr jedes Mittel recht. Bald werden Bodes Geschwister in die Geheimnisse der Schlüssel mit eingeweiht und müssen sich auf einen Kampf von Gut gegen Böse einstellen.

Die von Stephen Kings Sohn geschriebene Graphic Novel hat man in Vergangenheit mehrmals versucht, zu verfilmen. Alle Versuche scheiterten jedoch, umso größer war die Erwartungshaltung der vielen Fans der Comic-Reihe, dass es dem Streamingdienst Netflix diesmal gelingen würde. Der tut dies mit den altbewährten Elementen eines Teenager-Dramas, mit der Außenseiterproblematik an einer neuen Schule und mit den Irrungen jugendlicher Liebesromanzen. Bodes Erkundung des Hauses ist im Grunde eine lange Hommage an „The Shining“ und die Internatskulisse eine niedliche Anspielung auf die Zauberwelt der Hogwarts-Schüler.

Trotz alledem bleibt die eigentliche Handlung durchgängig interessant mit zahlreichen, teils absehbaren Wendungen. Auch wenn Netflix mit Locke & Key das Rad der Mystery-Serie nicht neu erfunden hat, ist es gelungen, die düstere und geheimnisvolle Atmosphäre des Comics ins Visuelle zu übertragen. Dazu kommen die engagierten Jungschauspieler, die die Mini-Serie sehr sehenswert machen und auf eine weitere Staffel hoffen lassen.

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