Kreis Lörrach Schnelles Internet auf der Zielgeraden

Die Oberbadische
Dank der im Juli fertiggestellten 150 Kilometer langen Backbone-Strecke ist es nun möglich, dem Netzbetreiber fertige Ortsnetzabschnitte zum Betrieb übergeben zu können. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Bilanz: 450 Kilometer Tiefbautrassen für Backbone und Ortsnetze gebaut / 35 Bauprojekte gleichzeitig

Jedes Haus im Landkreis soll bis zum Jahr 2030 mit einem direkten Glasfaseranschluss für schnelles Internet versorgt sein – gut eineinhalb Jahre nach Baubeginn der Hauptschlagadern der Breitbandanbindung (Backbone-Netz) zieht der Zweckverband Breitbandversorgung des Landkreises Lörrach Bilanz: Der Ausbau zahlreicher Ortsnetze mit Glasfaser bis ans Haus und die Anbindung von Gewerbegebieten geht flächendeckend voran.

Kreis Lörrach. Derzeit laufen gleichzeitig 35 Bauprojekte im ganzen Landkreis, an denen 20 Baufirmen arbeiten. „Wenn Straßen ohnehin aufgerissen sind, nutzen wir die Gelegenheit und arbeiten mit anderen Firmen zusammen, die auch Leitungen verlegen müssen“, erklärt Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung. „Hiermit wird auch der personelle Engpass im Tiefbau abgefedert“, ergänzt er. Der Zweckverband baut dort zuerst, wo die Versorgung am schlechtesten ist – vor allem im ländlichen Raum. Das Investitionsvolumen pro Ausbauprojekt beläuft sich auf 400 000 bis zu zwei Millionen Euro, geht aus einer Mitteilung von gestern hervor. In diesem Jahr werden insgesamt fast 30 Millionen Euro in den Bau des Glasfasernetzes investiert. Bewilligt wurden bisher Fördermittel in Höhe von 22 Millionen Euro des Landes Baden-Württemberg im Rahmen der „Breitbandoffensive 4.0“ für fast 100 Ausbauprojekte.

Wichtig für Wirtschaft und Wohnortwahl

„Schnelles Internet ist nicht nur überlebenswichtig für eine innovative Wirtschaft, sondern hat auch immer mehr Auswirkungen auf die Wohnortwahl. Wir möchten mit dem Glasfaserausbau die Standortbedingungen für Privathaushalte und Gewerbebetriebe nachhaltig verbessern. Da unser Landkreis sowohl ländlich als auch urban geprägt ist, ist es für uns wichtig, den gesamten Landkreis gleichermaßen im Blick zu haben“, lässt sich Landrätin Marion Dammann zitieren.

Dank der im Juli fertiggestellten 150 Kilometer langen Backbone-Strecke ist es nun möglich, dem Netzbetreiber fertige Ortsnetzabschnitte zum Betrieb übergeben zu können. In Efringen-Kirchen und in Fischingen wurde das Netz bereits Anfang des Jahres fertiggestellt. Ebenso sind in den Neubauten am Bahnhof Zell die ersten Anschlüsse in Betrieb. In Steinen-Hägelberg, Schopfheim-Raitbach und auf dem Rührberg werden die Arbeiten am Glasfasernetz voraussichtlich im Laufe des Monats November abgeschlossen sein, sodass die Netze dem Betreiber pepcom übergeben werden können.

Krisenmanagement anfänglich unzureichend

Bisher wurden Tiefbautrassen in der Länge von 450 Kilometern für Backbone und Ortsnetze gebaut. Im Bau und in Planung sind weitere 230 Kilometer.

Nach der Übergabe des Netzes beginnt der Netzbetreiber pepcom mit dem Aufbau der Verteilerkästen, um dann schriftlich auf alle Haushalte mit fertig gebautem Hausanschluss zuzugehen, um Internet-, Telefon- und gegebenenfalls Fernsehverträge anzubieten. Dies geschieht neuerdings unter dem Markennamen Pyur. Ebenfalls bietet die Stiegeler IT GmbH aus Schönau auf dem Netz des Zweckverbands ihre Dienste an.

Drei Gewerbegebiete wurden zum Betrieb bereits an den Betreiber pepcom übergeben: der Gewerbepark Dreiländereck Haltingen-Binzen und die Gewerbegebiete Schildgasse Rheinfelden sowie Kapellengrün Rheinweiler. Bis zum Jahreswechsel folgen die Gewerbegebiete Steinen-West, Kurpark Bad Bellingen, Fallberg Wyhlen und kurz darauf Schliengen Sonnenstück. Weitere Gewerbegebiete folgen.

Nach anfänglich unzureichendem Krisenmanagement bezüglich Telefonausfällen in Efringen-Kirchen, die durch die technische Umstrukturierung des pepcom-Mutterkonzerns Pyur verursacht wurden, haben die kommunalen Vertreter mit Nachdruck auf eine Verbesserung der Situation bei der Betreiberfirma pepcom hingewirkt. Der größte Teil der betroffenen Kunden kann mittlerweile den Internet- und Telefonservice störungsfrei nutzen. Bis die Fehler bei allen Kunden beseitigt sind, benötigt pepcom noch etwas Zeit, heißt es abschließend. Bürger, die Probleme mit dem neuen Anschluss haben, werden gebeten, sich weiterhin umgehend bei pepcom zu melden, per E-Mail an kundenservice@glasfaser-im-landkreis-loerrach.de oder telefonisch unter 030/ 25 77 74 99.

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