Kreis Lörrach Schwarzwald richtig vermarkten

Die Oberbadische
Beim Tourismustag wurde über Marketingstrategien für den Landkreis Lörrach diskutiert, hier Heide Glasstetter (Schwarzwald Tourismus) mit Rainar Eidmann (Mitte). Foto: Sarah Trinler Foto: Die Oberbadische

Tourismus: Achter Landkreis-Tourismustag in Steinen: Vorträge zum Thema Destinationsmarketing

Von Sarah Trinler

Die Ansprüche der Urlauber werden zunehmend größer, die Anforderungen an Tourismusvertreter vielfältiger. Beim gestrigen Landkreis-Tourismustag in der Wiesentalhalle in Steinen wurden Marketingkonzepte der Zukunft vorgestellt.

Kreis Lörrach. „Wir müssen authentisch bleiben und uns auf unsere eigenen Stärken besinnen“, sagte Landrätin Marion Dammann zu Beginn des achten Landkreis-Tourismustags, zu dem sie neben Städte-, Gemeinde- und Tourismusvertretern auch Josha Frey, Carsten Vogelpohl (in Vertretung für Armin Schuster) und Micha Bächle (in Vertretung für Patrick Rapp) begrüßen konnte. Der Schwarzwald habe ein attraktives Angebot für Touristen und eine einzigartige Originalität. Dennoch müsse man offen sein für digitale Entwicklungen und dürfe keine Angst vor diesen haben.

Der Digitalisierung widmete sich auch der Vortrag von Valentin Weislämle von der DHBW, der die überarbeitete Version des Touristischen Masterplans für den Landkreis Lörrach vorstellte. „Der Gast erwartet heute mehr“, sagte Weislämle, daher müssten örtliche Tourismusorganisationen vermarktbare Produkte gestalten, Veranstaltungen organisieren und Gästebetreuungsleistungen sicherstellen. Der Landkreis würde hierbei unterstützend wirken. Aber sie müssten vor allem eines: mit der Zeit gehen.

Laut einer Befragung des Verbands Internet Reiseindustrie werde insbesondere die Echtzeitbuchung auf den Hotelseiten in den nächsten fünf Jahren für etwa drei Viertel der Touristen an Bedeutung gewinnen. „Sie müssen Gäste bewerben – nicht umgekehrt“, sagte Weislämle und spielte auf Aktivitäten in Sozialen Netzwerken an. Schon heute benutzen viele Menschen Soziale Netzwerke zur Urlaubsinformation, posten Urlaubsfotos und vieles mehr. Einige Hotels geben auch Rabatte, wenn ein Gast etwas über sie postet. Zudem gab Weislämle zu bedenken, dass Reisevorbereitung, -durchführung und -nachbereitung in Zukunft verstärkt und komplett über das Smartphone abgewickelt werden (zum Beispiel Buchung, Reiseplan, Bilder).

Für etwas ungläubige Gesichter bei den Zuhörern sorgte die Vorstellung des Future Hotels, ein Projekt des Fraunhofer-Instituts, bei dem das Smartphone nicht nur Zimmerschlüssel sondern unter anderem auch Steuerungsgerät für Licht und Rollläden. Die Kopfkissen mit eingebauter Elektronik und die mit Sensoren ausgestatteten Schlafanzüge – damit das Hotel weiß, wann man frische braucht – sorgten dann endgültig für Lacher bei den Zuhörern.

Aufgrund der vielen Produkte und Angebote im Tourismusbereich sei Abgrenzung besonders schwierig, daher aber um so wichtiger, verdeutlichte der Vortrag von Bruno Leiminger (Hotel und Tourismus Consulting Kohl & Partner), der Tipps für das sogenannte Storytelling gab. Mit Emotionen, Authentizität und Verständlichkeit können Regionen und Hotels heutzutage den Gast für sich gewinnen.

Trotz der offensichtlichen Herausforderungen habe sich der Tourismus im Landkreis Lörrach positiv entwickelt, wie Heide Glasstetter verdeutlichte, die das Marketingkonzept der Schwarzwald Tourismus GmbH vorstellte. In den vergangenen zehn Jahren haben die Ankünfte im Landkreis um 37 Prozent zugenommen, der Anteil der ausländischen Gäste sogar um 80 Prozent. Der Trend ging klar hin zu kürzeren Aufenthalten und spontan Reisen. „Wir müssen uns an den Bedürfnissen der Gäste orientieren“, sagte Glasstetter.

Die Veranstaltung wurde von Matthias Zeller vom SWR moderiert, die Bewirtung übernahmen die Landfrauen Oberes Wiesental.

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