Kreis Lörrach Seelische Folgen abfedern

Michael Werndorff
Zocken am PC, innerfamiliäre Spannungen und Antriebslosigkeit. Die Folgen der Pandemie sind auch für Schüler gravierend. Die Schulsozialarbeit hat alle Hände voll zu tun. Foto: Die Oberbadische

Jugendhilfeausschuss: Schulsozialarbeit im Landkreis hat alle Hände voll zu tun

Kreis Lörrach -  Kinder und Jugendliche brauchen dringend wieder Präsenzangebote: Das betonte Ruth Götzmann, Leiterin des Fachbereichs Jugend bei der Caritas, die im Rahmen des jüngsten Kreis-Jugendhilfeausschusses über die Schulsozialarbeit im Landkreis Lörrach im vergangenen Jahr berichtete. Digitale Angebote wurden ausgebaut, Jugendliche wünschten sich aber, wieder in die reale Welt zurückkehren zu können.

Fehlende Tagesstruktur, Antriebslosigkeit, Verhaltensauffälligkeiten und zunehmende innerfamiliäre Spannungen: Die Folgen der Corona-Pandemie machen sich auch bei Schülern deutlich bemerkbar, wie Götzmanns Bericht zu entnehmen war. „Der Bedarf ist nicht mehr geworden, die Themen und Probleme der Kinder und Jugendlichen haben sich verändert“, bilanzierte sie für die Anbieter der Schulsozialarbeit. Das sind im heimischen Kreis die Caritas, Diakonie, SAK, CVJM und die Dieter-Kaltenbach-Stiftung.

Unvorbereitet getroffen

Die erste Schulschließung in Baden-Württemberg erfolgte zum 17. März 2020. Im Jahresverlauf gab es teilweise Angebote der Notbetreuung sowie zunehmende Lockerungen zum Ende der ersten Welle. Ab Mitte Dezember erfolgte eine erneute Schließung der Schulen.

Nicht nur Familien wurden zu Beginn der Pandemie unvorbereitet getroffen, auch die Schulsozialarbeit musste sich schnell an die neuen Gegebenheiten anpassen. Aus einer Anfangsstarre konnte man sich schnell lösen, Angebote wurden ins Digitale verlagert.

Zunächst mussten aber die Voraussetzungen hierfür geschaffen werden, verwies Götzmann auf Anschaffung der nötigen Ausrüstung und Infrastruktur, die Erstellung von Hygienekonzepten für die Schulsozialarbeit und die Präsenz in sozialen Medien. „Wir mussten unsere Erreichbarkeit und Sichbarkeit sicherstellen.“

Mit Blick auf unterschiedliche Lernplattformen mussten sich die Mitarbeiter regelrecht durchkämpfen.

In Pandemiezeiten habe die Schulsozialarbeit Unterstützung beim Einrichten der Homeschooling-Notgruppen geleistet und Zugang für „Bedürftige“ geschaffen, erinnerte sie an die Laptopspendeninitiative.

Neue Beratungssettings

Neue Beratungssettings wurden ebenfalls aufgegleist, unter anderem „Gartenzaungespräche“, Hausbesuche, Telefonate oder „Walk & Talk“, bei dem Schulsozialarbeiter Schüler in Krisensituationen zu einem gemeinsamen Spaziergang treffen.

„Wir haben neue Wege gefunden, um auch im Homeschooling und Wechselunterricht präsent sein zu können“, machte Götzmann deutlich. Angebote würden zunehmend in Anspruch genommen.

Schüler hätten einen erhöhten Begleitungsbedarf zur psychosozialen Bewältigung der Coronapandemie, beschrieb sie die aktuelle Lage. „Kinder und Jugendliche brauchen dringend wieder Präsenzangebote“, lautete ihr Fazit. Derweil sei die Schulsozialarbeit nun digital besser aufgestellt.

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