Kreis Lörrach Spätfröste schmälern die Ernte

Die Oberbadische
Die Ernte für Tafeläpfel hat begonnen. Karlfrieder Fischer vom Rüttehof führt Vivien von Königslöw (Landschaftserhaltungsverband) und Klaus Nasilowski (Kreisobstbauberater) durch seine Apfelanlagen (von links). Foto: Regine Ounas-Kräusel

Landwirtschaft: Kernobstsaison beginnt mit zwei Wochen Verspätung / Geringerer Fruchtansatz

Die Kernobsternte hat mit zwei Wochen Verspätung begonnen. Im Erwerbsobstbau werden derzeit die Apfelsorten Gala und Elstar geerntet. Auf den Streuobstwiesen startet demnächst die Mostobstsaison. Darüber informierte Kreisobstbauberater Klaus Nasilowski jetzt bei einem Pressetermin auf dem Rüttehof in Wollbach.

Kreis Lörrach (ouk). Wer Streuobstwiesen besitzt, kann bei verschiedenen Anbietern Saft aus seinen Äpfeln pressen lassen und über den Landschaftserhaltungsverband (LEV) Fördergelder beantragen.

Wegen der Spätfröste im April und des nassen kalten Frühjahrs falle die Apfelernte in Südbaden geringer aus als im Mittel, informierte Nasilowski. In ganz Europa liegt sie im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Die Birnenernte wird in Europa wegen langer Spätfröste voraussichtlich um 28 Prozent einbrechen.

Auf den Streuobstwiesen und in den Hausgärten ist der Behang der Apfel- und Birnbäume sehr unterschiedlich. Insgesamt sei der Fruchtansatz wegen der Spätfröste und des nassen, kühlen Frühjahrs jedoch geringer, sagte der Oberbauberater. Pilzkrankheiten hätten viele Früchte und Blüten vernichtet. Daher rechne der Verband der Fruchtsaftindustrie Baden-Württemberg in diesem Jahr nur mit dem halben Ertrag. Auch wenn zahlreiche Früchte nach Hagelschäden oder Schädlingsbefall schon vom Baum gefallen sind, solle man die verbleibenden Äpfel nicht vorzeitig ernten, riet Nasilowski. Zum Mosten brauche es vollreife Früchte.

Wer Saft aus seinen Äpfeln pressen lassen will, findet auch in diesem Jahr Angebote: Beim Sozialen Arbeitskreis (SAK) und beim BUND Schopfheim-Wiechs kann man an mehreren Terminen in Lörrach-Haagen und Haltingen Äpfel gegen Bezahlung abgeben. Die Firma Jacoby verarbeitet sie zum speziellen Streuobstsaft. Saft aus den selbstangelieferten Früchten bekommt man beim Rüttehof, Wollbach, bei der Gemeindetrotte Karsau und bei der Brennerei Wiedmann-Wenk in Minseln. Auch Schütterles mobile Safterei ist wieder unterwegs.

Der Landschaftserhaltungsverband (LEV) unterstützt Besitzer von Streuobstwiesen unter bestimmten Voraussetzungen mit Beratung und Fördergeldern für Baumpflanzungen und Baumschnitt. „Streuobstwiesen sind Hotspots der Artenvielfalt für Vögel, Fledermäuse und Insekten“, sagte Vivien von Königslöw und ermutigte die Eigentümer, sich beim LEV zu melden. Ein großes Problem sei jedoch, dass viele Eigentümer, etwa Erbengemeinschaften, nicht mehr in der Region lebten und dass man sie kaum ausfindig machen könne.

Karlfrieder Fischer führte die Saftpresse des Rüttehofes vor einschließlich Abfüllanlage für Bag-in-Box-Behälter und Einliterflaschen. Er presst auch kleine Mengen, ab 80 Kilogramm wird der Saft auf Wunsch pasteurisiert.

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