Kreis Lörrach Spannende Mischung aus Dialekten

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Literatur: 32. Internationale Schopfheimer Mund-Art Literatur-Werkstatt im April

Regio (mmj). Nach zwei Jahren erzwungener Coronapause treffen sich zum 32. Mal die Freunde literarischer Mundart-Dichtung hier in der Region. Die „32. Internationale Schopfheimer Mund-Art Literatur-Werkstatt“ findet vom 8. bis 10. April wieder im gewohnten Rahmen statt.

Erste öffentliche Lesung ist schon traditionell am Freitag, 8. April, 20 Uhr, im Stapflehus in Altweil. Nach der Werkstattarbeit in der Stadtbibliothek Schopfheim am Samstag zum Thema „Das Paradies auf Erden“ und dem Empfang im Rathaus ist abends um 20 Uhr der Auftritt in Sankt Agathen, Schopfheim-Fahrnau. Ebenso treten die Autorinnen und Autoren wieder am Sonntag, 11 Uhr, in der Bibliothek der „Allgemeinen Lesegesellschaft Basel“, direkt neben dem Münster, auf. Es wird eine spannende Mischung von Dialekten zu hören sein, wenn zum Beispiel der elsässische Liedermacher Daniel Muringer mit seinem urwüchsigen Alemannisch auf die junge Hotzenwälderin mit indischen Wurzeln, Sandhya Hasswani, trifft oder die Vorarlberger Österreicherin Astrid Marte auf den Nordbadener Thomas Liebscher mit seinem südfränkischen „Badisch“ oder den Innerschweizer Schauspieler und Autor Hanspeter Müller-Drossaart.

Die Autoren

Sandhya Hasswani ist 1987 in Bad Säckingen geboren und lebt mit ihrer Familie in Herrischried. Seit 2014 arbeitet sie journalistisch. Auszeichnungen für ihr literarisches Schaffen erhielt sie unter anderem 2013 von der Akademie Ländlicher Raum Baden-Württemberg für ihren Beitrag „Jugend auf dem Land“, beim Gerhard-Jung-Wettbewerb „Junge Mundart“ der Stadt Zell i.W. 2015 in der Sparte Lyrik und 2018 in der Sparte szenisches Spiel. Bekannt geworden ist sie mit zwei Sagenkalendern (2017 und 18), mit dem Sagenbuch: Sagenhafter Hotzenwald (2020) und dem Mundart-Erzählband „Chind un andri Ploge wo glücklich mache“ (2021).

Astrid Marte aus Vorarlberg ist Volksschullehrerin. Sie schreibt Lyrik und Kurzprosa in Schriftdeutsch und alemannischer Mundart. Für sie bedeutet Schreiben Kreativität, Lebensbewältigung und Mitteilung. Die Lyrik ist dabei ihr „Liebkind“, weil sie gerne singt. Gedichte sind für sie singbare Texte. Mit knappen, „ver-dichteten“ Worten kann sie Bilder malen, einen Rhythmus finden, eine Stimmung schaffen, in welcher der Leser mit ihr nachdenken, lieben, lachen, weinen oder toben kann. Für ihr Lyrikschaffen wurde sie schon mehrfach ausgezeichnet. Texte von ihr sind in mehreren Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht.

Thomas Liebscher, geboren 1961 in Bruchsal, studierte, spielte Theater und trat als Kabarettist auf. Er ist Redakteur und präsentiert wöchentlich Mundartwendungen, pflegt unregelmäßig die Rubrik „Badisch von unne un owwe“ mit Mundartbetrachtungen. Inzwischen liegen von ihm einige Mundart-Gedichtbände vor. Außerdem ist er Herausgeber diverser Anthologien und mehrfacher Preisträger. Hier ein Textbeispiel:

„Beim Griech. Sagt en Gascht beim Bestelle: Un mei Fraa kriegt es Lamm-Hüfte. Dodruf der Wert: Was alles gibt! Wo lässt se des mache?“

Hanspeter Müller-Drossaart wuchs in Uri auf, wurde an der Schauspiel-Akademie Zürich zum Schauspieler und Theaterpädagogen ausgebildet und war mehrere Jahre am Theater am Neumarkt, am Schauspielhaus Zürich und am Wiener Burgtheater tätig. Er ist durch seine markanten Auftritte in TV- und Film-Produktionen (Lüthi & Blanc, Grounding, Die Herbstzeitlosen Sternenberg, der Keiler, Cannabis, etc.) sowie durch seine Tätigkeit als Vorleser und Hörspielsprecher bei Radio und Fernsehen (Literaturclub) einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Seit 2014 ist er regelmäßig in der TV-Reihe Bozen-Krimi zu sehen. Als Autor übersetzte er Kleists Der zerbrochene Krug für die Sachsler Spielleute in die Mundart, verfasste mehrere Kabarett-Programme in diversen Schweizer Idiomen und legte 2015 seinen ersten Gedichtband im Obwaldner Dialekt vor.

Daniel Muringer kam 1953 in Mülhausen/Mulhouse im Elsass zur Welt. Er hat einen universitären Masterabschluss in Englisch. Von Kind an war er begeistert von Musik und erlernte viele Instrumente. Bekannt wurde er vor allem als Mitglied der Gruppe Geranium, die sich bis heute vor allem mit elsässischen Volksliedern beschäftigt. Sie hat durch ihr Sammeln und Vortragen dazu beigetragen, die traditionellen elsässischen Lieder am Leben zu erhalten und wieder bekannt zu machen. Seit 1981 hat Daniel Muringer zahlreiche Bühnen- und Theatermusiken geschrieben. Auch mit Vertonungen von Texten wichtiger elsässicher Dichter. Besonders interessiert ihn die enge Verbindung zwischen Liedern und der Geschichte des Elsass. Sein neuestes Programm ist „Mìlhusa in Riim un Gsàng“.

Markus Manfred Jung schreibt bekanntermaßen Prosa, Lyrik, Theaterstücke und Hörspiele in Hochdeutsch und alemannischer Mundart. Zuletzt erschien der Prosaband „Nebelgischt – Vom Aufbrechen und Ankommen“. Er begründete 1989 mit Thomas Burth die „Internationale Schopfheimer Mund-Art Literatur-Werkstatt“.

Volker Habermaier, Oberstudiendirektor und Schulleiter des Georg-Büchner-Gymnasiums in Rheinfelden, Präsident des „Hebelbund Lörrach“, ist seit 17 Jahren Moderator der Literatur-Werkstatt und der Mund-Art Veranstaltungen. Der aus dem Schwabenland stammende Germanist und Historiker publiziert wissenschaftliche Aufsätze zu literarischen, historischen und musikalischen Themen. Zudem ist er Schulbuchautor und Verfasser fachdidaktischer Arbeiten, auch zur Mundartliteratur. Zwölf Jahre lang war er Mitglied der Hebelpreis-Jury.

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