Von Peter Ade Kreis Lörrach. Auf seinem Endspurt zur Sicherung des Direktmandats bei den Landtagswahlen am kommenden Sonntag bekam der CDU-Abgeordnete Ulrich Lusche gestern die Unterstützung einer prominenten Bundestagskollegin aus der Unions-Fraktion. Cemile Giousouf (44) ist die erste muslimische CDU-Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Ihre Familie stammt aus Griechenland und gehörte dort der türkischen Minderheit an. Giousouf setzt sich für Integration und bessere Teilhabe von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte ein. Die CDU-Integrationsbeauftragte startete ihre Tour durch den Landkreis am Weltfrauentag mit Bürgergesprächen auf dem Marktplatz Lörrach und wurde anschließend von Weils Oberbürgermeister Wolfgang Dietz im Friedlinger Stadtteilzentrum „Frida“ begrüßt. Vom Profil der Einrichtung, das auf Integration und soziale Stärkung aller Bevölkerungs- und Altersgruppen zielt, zeigte sich die Abgeordnete beeindruckt. Das frühere Grundstück der evangelischen Friedensgemeinde war geteilt worden, wobei das Diakonische Werk den westlichen Teil mit dem Gemeindehaus übernahm. Diakonie-Geschäftsführer Michael Schmitt-Mittermeier erläuterte unter anderem die Funktion des Mehrgenerationenhauses und die von Manfred Grupp geleitete „Organisation für Mütter in der Arbeitswelt“ (Oma) mit Angeboten wie dem gesunden Frühstück für Kinder, dem internationalen Frauencafé und der italienischen Seniorengemeinschaft. „Das ist wirklich keine leichte Aufgabe“, skizzierte Giousouf aus ihrer Sicht die Integration zahlreicher Flüchtlinge aus Krisen- und Kriegsländern. Sie lobte die in Deutschland vorhandenen Strukturen, forderte aber gleichzeitig eine bessere Vernetzung der Angebote. „Wir sind ein sehr gut organisiertes Land“, unterstrich die Abgeordnete das facettenreiche Spektrum an Hilfen für Migranten, die darüber aber auch informiert werden müssten – vor allem über Möglichkeiten, die deutsche Sprache zu erlernen, um beruflich Fuß fassen zu können. OB Dietz verwies im Beisein des CDU-Bundestagsabgeordneten Armin Schuster auf die „besonderen Probleme der Grenzregion“ und freute sich über die vorhandene aktive Bürgerschaft, die sich in den Stadtquartieren vorbildlich um ausländische Mitbürger kümmere. „Wir brauchen dringend Unterstützung“, appellierte der Rathauschef hinsichtlich einer eklatanten Wohnungsnot. So könnte etwa die Deutsche Bahn Teile ihrer „riesigen Flächen“ für Wohnbebauung bereitstellen. Aus- und Weiterbildung für Mädchen und Frauen aus dem muslimischen Kulturkreis waren ein weiteres Thema der Parlamentarierin bei einem Besuch der Schubert-Durand-Stiftung in Lörrach. Über erfolgreiche Flüchtlingsintegration informierte sie sich abschließend in Müllheim und in Au im Hexental.