Kreis Lörrach Sprachlosigkeit in Worte fassen

Die Oberbadische
Demonstrieren für eine menschliche Flüchtlingspolitik (v.l.): Reinhard Zahn (Caritas), Ute Schmitz (AKM), Vitus Lempfert, Christine Ableidiger-Günther, Jörg Hinderer und Christina Höpfner (Diakonie). Foto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Asyl: Zahlreiche Akteure im Landkreis rufen zu Kundgebung für eine menschliche Flüchtlingspolitik auf

Kreis Lörrach (wer). Im Landkreis Lörrach setzen sich zahlreiche Akteure für eine vorurteilsfreie Integration von Asylsuchenden und für eine menschliche Flüchtlingspolitik ein. Um dem Anliegen Nachdruck zu verleihen, findet am Samstag, 28. Juli, 11 Uhr, eine Kundgebung auf dem Senser Platz in Lörrach statt. Gestern haben die Organisatoren, darunter Vertreter vom Arbeitskreis Miteinander, der Diakonie, Caritas und beider Kirchen, zu einem Mediengespräch eingeladen, um ihre Beweggründe zu erläutern.

„Was uns auf die Barrikaden treibt, ist, dass die Themen Migration und Flucht zum fast alleinigen Wahlkampfthema gemacht werden. Das macht uns sprachlos“, sagte Vitus Lempfert vom Arbeitskreis Miteinander (AKM). Was ihn und seine Mitstreiter zudem fassungslos mache, seien der Ton, die Wortwahl und der Umgang im Rahmen der Flüchtlingsdebatte. Er kritisierte die Instrumentalisierung des Themas seitens der CSU, um Bundeskanzlerin Angela Merkel loszuwerden.

Politik schafft desaströses Klima

Die Politik schaffe hierbei ein desaströses Klima, das die Asylbewerber zudem verunsichere, wie Christine Ableidinger-Günther von der Initiative Nachbarschaftshilfe für Flüchtlinge in Steinen ergänzte.

Dabei sei Integration eine Herkulesaufgabe der nächsten Jahrzehnte für die gesamte Gesellschaft, merkte Lempfert an. „Die Arbeit braucht neben unseren geistigen, administrativen und finanziellen Ressourcen ein gutes gesellschaftliches Klima. Dafür kämpfen wir auch mit dieser Demonstration.“ Man befinde sich derzeit aber auf einem Weg, der zu keinem guten Ergebnis führen werde, machte er deutlich.

Ein Problem sei, dass zum Beispiel Asylsuchende mit schlechter Bleibeperspektive aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Nichtstun gezwungen seien. Dabei sei es aber absehbar, dass nicht wenige der Betroffenen aus verschiedenen Gründen wohl kaum in ihre Heimatländer abgeschoben werden könnten. „Daher ist es unverzichtbar, auch für diese Gruppe entsprechende Angebote wie Sprachkurse zu finanzieren“, betonte Reinhard Zahn von der Diakonie. An der Kundgebung werden neben Ableidinger-Günther auch Robert Kölblin für den Arbeitskreis Miteinander und Jörg Hinderer, Kirchenbezirksbeauftragter für Flucht & Migration, sprechen. „Sie werden versuchen, unsere Sprachlosigkeit in Worte zu fassen“, sagte Lempfert.

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