Kreis Lörrach Start in die neue Jagdsaison

Die Oberbadische
Ralf Argast, Ralf Herzog und Fritz Trefzer nach getaner Arbeit vor dem Birkensitz. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Serie Teil I: Arbeitseinsatz beim Birkensitz

Kreis Lörrach. Der 1. Mai kommt schnell, und mit ihm endet die Schonzeit auf Rehböcke. „Der Bock geht auf“, wie die Jäger sagen, die sich schon auf die ersten morgendlichen Ansitze im frischen Grün mit Vogelgezwitscher freuen. Der Beginn der Rehbockjagd ist eine erste Zäsur im Jagdjahr, das im April begonnen hat.

Der 1. Mai will also gut vorbereitet sein, damit der Start in die neue Jagdsaison auch glückt. Bei einem seiner Reviergänge hat Ralf Herzog, seit 34 Jahren Pächter des Jagdreviers Endenburg, kürzlich festgestellt, dass einer seiner Hochsitze wackelt. Die Stützen sind morsch, und das Dach wurde beim letzten Wintersturm eingeschlagen. Also startet der 56-jährige, der eigentlich nur mit Rechen und Baumschere den Pirschweg zum Hochsitz freilegen wollte, einen Rundruf an seine Jäger: Arbeitseinsatz am folgenden Samstagnachmittag.

Bei bestem Frühlingswetter treffen sich Ralf Herzog, Ralf Argast und Fritz Trefzer bei der Jagdhütte und beladen einen Anhänger mit den nötigen Utensilien: Hammer, Motorsäge, Nagelkiste, Steinplatten zur Unterfütterung der Stützen, Latten und ein neues Dach, das Fritz Trefzer schon vorbereitet hat. So ausgestattet fahren sie über Wald- und Feldwege zum Einsatzort, dem sogenannten „Birkensitz“, einer auf vier Seiten offenen Kanzel, die sich am Rand einer Wiese an eine alte Birke schmiegt.

Hier wird schnell klar, wer die Bauleitung innehat. Fritz Trefzer gibt Anweisungen und wirft die Motorsäge an. Der eine Ralf hält hier, der andere dort, und schon ist die erste faule Stütze abgesägt. Und so geht es reihum: anheben, absägen, absetzen. Die vier Pfosten werden mit Steinplatten neu unterfüttert, damit sie nicht im feuchten Erdreich stehen und der Hochsitz gerade ausgerichtet werden kann. „Der Birkensitz steht jetzt seit ungefähr 15 Jahren hier“, erzählt Trefzer, „vorher war er schon an einer anderen Stelle im Revier im Einsatz. Einmal mussten wir bereits die Leiter erneuern.“

Nachdem der Hochsitz wieder stabil steht, klettert Ralf Argast auf die Plattform. Das kaputte Dach muss runter, neue Querlatten angebracht werden, auf denen das neue Dach aufliegen kann. Mit wuchtigen Schlägen treibt Ralf Argast die zehn Zentimeter langen Nägel in das Holz. Als er fertigt ist, nehmen die drei Jäger oben Platz und schauen in die Runde. Vor ihnen liegt eine saftig-grüne Wiese, die an drei Seiten von Wald begrenzt wird. Nach rechts geht der Blick ins Tal nach Kirchhausen. Hier lässt sich auch ohne Anblick von jagdbarem Wild die Natur genießen. „Fritz, wo steht eigentlich die neue Salzlecke? Ist das der Baumstumpf da oben am Waldrand?“ Der Hochsitz ist repariert, der Pirschweg freigelegt und die Salzlecke installiert – der 1. Mai kann kommen.

Was machen Jäger, wenn sie nicht jagen? Welche Routineaufgaben und besonderen Arbeiten fallen in einem Jagdrevier an? In loser Folge berichten wir während des laufenden Jagdjahres von April bis März über den Alltag im Jagdrevier. Wir besuchen Jäger zwischen Weil und Todtnauberg und begleiten sie in ihre Reviere. Den Anfang macht ein Besuch im Revier Steinen-Endenburg bei Pächter Ralf Herzog, der mit seinen Jägern Hochsitze repariert, Salzlecken neu bestückt und Pirschwege anlegt.

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