Kreis Lörrach Straßenlärm macht vielen zu schaffen

Die Oberbadische
Straßenverkehr ist laut Europäischer Umweltagentur Lärmursache Nummer 1. Foto: Die Oberbadische

Umwelt: Heute ist internationaler Tag gegen den Lärm / Politiker fordern schärfere Rechtsgrundlage

Oberes Wiesental - Am heutigen internationalen Tag gegen Lärm  unter dem Motto „Ich bin ganz Ohr“ fordern Verkehrsminister Winfried Hermann und der Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg, Thomas Marwein, schärfere Rechtsgrundlagen zum Schutz vor Lärm, insbesondere vor Straßenverkehrslärm.

Straßenverkehr Lärmverursacher Nummer 1

Laut einem Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) leidet jeder fünfte Europäer unter Lärm. Insbesondere der Straßenverkehrslärm macht vielen Menschen zu schaffen und gilt als Lärmverursacher Nummer 1. Europaweit sind laut EEA-Bericht schätzungsweise 113 Millionen Menschen von einer durch den Straßenverkehr verursachten Lärmbelastung jenseits von 55 Dezibel am Tag betroffen.

 Für den Verkehrsminister unterstreichen diese Zahlen das gewaltige Ausmaß von Verkehrslärm als Umweltbelastung: „Hier sind alle gefordert. Dem Schutz vor Lärm muss endlich der gebührende Stellenwert eingeräumt werden. Lärm mindert nicht nur unsere Lebensqualität, sondern kann auch ernst zu nehmende gesundheitliche Folgen haben.“

Schutz vor Lärm als politischer Schwerpunkt

Der Schutz vor Lärm, insbesondere vor Straßenverkehrslärm, ist seit Jahren ein Schwerpunkt der Landesregierung. Hermann hebt hervor: „Die Landesregierung hat in den vergangenen Jahren einiges ermöglicht, zum Beispiel lärmmindernde Fahrbahnbeläge in Ortsdurchfahrten oder Tempo 30. So konnten insbesondere die am stärksten betroffenen Anwohner vom Verkehrslärm entlastet werden. Dennoch muss mehr getan werden, um den Lärm weiter zu reduzieren.“

Die Erfolge zeigen sich laut einer Pressemitteilung auch im Vergleich der aktuellen Lärmkarten für die Hauptverkehrsstraßen außerhalb der Ballungsgebiete mit denen aus dem Jahr 2012. Die Zahl der Menschen, die in Baden-Württemberg von Lärmpegeln in einem gesundheitskritischen Bereich über 55 dB(A) nachts betroffen sind, ging den Kartierungen zufolge in diesem Zeitraum um etwa ein Viertel zurück. 

"Grenzwerte zu hoch angesetzt"

 Beim Lärmschutzbeauftragten schrillen ebenfalls die Alarmglocken. „Problematisch sind die besonders hohen Lärmbelastungen“, betont Marwein. „Aus der Lärmwirkungsforschung wissen wir, dass die Werte, die in Rechtsetzung und Rechtsprechung bislang als Schwelle einer verkehrslärmbedingten Gesundheitsgefahr herangezogen werden, zu hoch angesetzt sind.“ Die Werte von 70 dB(A) tags und 60 dB(A) nachts liegen etwa 15 Dezibel über den Empfehlungen der WHO. „Wir sehen dringenden Handlungsbedarf, diese Werte wenigstens um 5 dB(A) auf 65 dB(A) am Tag und 55 dB(A) in der Nacht zu senken“, so Marwein.

Minister Hermann verweist darauf, dass auch die Umweltministerkonferenz in ihrer Sitzung im November 2019 die Forderung nach einer Absenkung der Lärmrichtwerte aufgegriffen hat. „Der Schutz vor Lärm braucht schärfere Rechtsgrundlagen“, erklärt Hermann.

Verbot für Soundtasten und Klappenauspuffe gefordert

Erforderlich ist aber auch, dass der Straßenverkehr insgesamt leiser wird, darin sind sich Verkehrsminister Hermann und der Lärmschutzbeauftragte Marwein einig. Herrmann findet: „Es ist ein Unding, dass die vorhandenen technischen Potenziale genutzt werden, um Fahrzeuge vorsätzlich laut zu machen, auf der anderen Seite aber in Lärmschutzmaßnahmen investiert wird.“ Dies gelte vor allem für Sportwagen und Motorräder.

Hermann und Marwein fordern, Soundtasten und Klappenauspuffe, die nur dazu da sind, dass Fahrzeuge lauter werden, zu verbieten. „Die Unterwanderung des Lärmschutzes durch derartige technische Normen muss von der EU endlich unterbunden werden“, adressiert der Verkehrsminister.

Elektromotorräder bieten großes Potenzial

Großes Potenzial, Fahrspaß und Landschaft ohne störenden Lärm zu genießen, schreibt der Lärmschutzbeauftragte Elektromotorrädern zu. Gegen das auch in Baden-Württemberg zunehmende Problem Motorradlärm geht die „Initiative Motorradlärm“ vor, die am 13. Februar durch Verkehrsminister Winfried Hermann, dem Lärmschutzbeauftragten Thomas Marwein und der Bürgermeisterin von Sasbachwalden, Sonja Schuchter, als Sprecherin der kommunalen Mitglieder, der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

"Initiative Motorradlärm" zählt 95 Mitglieder

95 Städte, Gemeinden und Landkreise in Baden-Württemberg, darunter auch Todtnau, sind bereits Mitglied der „Initiative Motorradlärm“. Die Initiative setzt sich dafür ein, dass Motorräder leiser werden, Motorräder leiser gefahren werden und rücksichtsloses Fahren deutliche Folgen hat, heißt es in der Pressemitteilung zum internationalen Tag gegen Lärm.

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