Beim Lärmschutzbeauftragten schrillen ebenfalls die Alarmglocken. „Problematisch sind die besonders hohen Lärmbelastungen“, betont Marwein. „Aus der Lärmwirkungsforschung wissen wir, dass die Werte, die in Rechtsetzung und Rechtsprechung bislang als Schwelle einer verkehrslärmbedingten Gesundheitsgefahr herangezogen werden, zu hoch angesetzt sind.“ Die Werte von 70 dB(A) tags und 60 dB(A) nachts liegen etwa 15 Dezibel über den Empfehlungen der WHO. „Wir sehen dringenden Handlungsbedarf, diese Werte wenigstens um 5 dB(A) auf 65 dB(A) am Tag und 55 dB(A) in der Nacht zu senken“, so Marwein.
Minister Hermann verweist darauf, dass auch die Umweltministerkonferenz in ihrer Sitzung im November 2019 die Forderung nach einer Absenkung der Lärmrichtwerte aufgegriffen hat. „Der Schutz vor Lärm braucht schärfere Rechtsgrundlagen“, erklärt Hermann.
Verbot für Soundtasten und Klappenauspuffe gefordert
Erforderlich ist aber auch, dass der Straßenverkehr insgesamt leiser wird, darin sind sich Verkehrsminister Hermann und der Lärmschutzbeauftragte Marwein einig. Herrmann findet: „Es ist ein Unding, dass die vorhandenen technischen Potenziale genutzt werden, um Fahrzeuge vorsätzlich laut zu machen, auf der anderen Seite aber in Lärmschutzmaßnahmen investiert wird.“ Dies gelte vor allem für Sportwagen und Motorräder.
Hermann und Marwein fordern, Soundtasten und Klappenauspuffe, die nur dazu da sind, dass Fahrzeuge lauter werden, zu verbieten. „Die Unterwanderung des Lärmschutzes durch derartige technische Normen muss von der EU endlich unterbunden werden“, adressiert der Verkehrsminister.
Elektromotorräder bieten großes Potenzial
Großes Potenzial, Fahrspaß und Landschaft ohne störenden Lärm zu genießen, schreibt der Lärmschutzbeauftragte Elektromotorrädern zu. Gegen das auch in Baden-Württemberg zunehmende Problem Motorradlärm geht die „Initiative Motorradlärm“ vor, die am 13. Februar durch Verkehrsminister Winfried Hermann, dem Lärmschutzbeauftragten Thomas Marwein und der Bürgermeisterin von Sasbachwalden, Sonja Schuchter, als Sprecherin der kommunalen Mitglieder, der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
"Initiative Motorradlärm" zählt 95 Mitglieder
95 Städte, Gemeinden und Landkreise in Baden-Württemberg, darunter auch Todtnau, sind bereits Mitglied der „Initiative Motorradlärm“. Die Initiative setzt sich dafür ein, dass Motorräder leiser werden, Motorräder leiser gefahren werden und rücksichtsloses Fahren deutliche Folgen hat, heißt es in der Pressemitteilung zum internationalen Tag gegen Lärm.