Mit der Digitalisierung gibt es einen grundsätzlichen Umbruch, ähnlich wie mit der Einführung des Buchdrucks“, ist Thomann überzeugt. Und dieser Umbruch kommt auch im Schulwesen und in den Lehrplänen zum Tragen: Tatsache ist, dass Medienbildung im Lehrplan verankert ist, erklärt Kehl, und auch die Aus- und Fortbildung der Lehrer laufe, wie er ergänzt: „Die Anwendung der Technik muss nun eingeübt und die pädagogischen Konzepte erarbeitet werden. Und hier sehe ich deutlich Luft nach oben“, meint der Pädagoge.
Wir müssen einen Kompromiss finden
Für die Schüler sieht Thomann deutliche Vorteile durch die Anschaffung der 100 Tablets: Die Unterrichtsmaterialien sind dank der Schul-Cloud immer verfügbar, Arbeitsblätter können also nicht mehr verlegt werden, berichtet Thomann. Und: Das Methodenspek trum erweiternde Werkzeug namens Tablet bietet unterschiedliche Zugangswege zum Schulstoff: Beispielhaft nennt der Schulleiter die Erklärvideos, zudem besteht die Möglichkeit für Schüler, kreativ zu werden und eigene Erklärvideos zu drehen.
Ob die Schüler dadurch besser und mehr lernen würden, lässt sich derzeit noch nicht genau sagen, weil es an einer Vergleichsklasse fehle, so Thomann. Fest steht aber: „Die Leistung der Schüler wird jedenfalls nicht schlechter.“
Thomann hat es immer mal wieder mit besorgten Eltern zu tun, die Angst hätten, dass ihr Kind nun noch mehr Zeit mit dem Tablet verbringe. „Da können wir die Sorgen wegerklären“, meint der Schulleiter. Das Tablet sei nämlich kein Spielzeug, sondern Werkzeug im Schulunterricht. Und dann gibt es da noch jene Eltern, die den Medieneinsatz im Unterricht gerne intensivieren würden. „Wir als Schule müssen aber einen Kompromiss finden“, weiß Thomann.