Kreis Lörrach Theater als Türöffner für die Arbeit

Die Oberbadische
Unterhalten am Donnerstagabend das Publikum im Alten Wasserwerk: (von links) Alena Maier, Michaela Weidele, India Zapata-Jährling, Gseradine Xheladini und Philomena Halt. Foto: Christoph Schennen Foto: Die Oberbadische

Theater: Sechs unterschiedliche junge Frauen erzählen Geschichten, die Frauen bewegen

Von Christoph Schennen

In der Eröffnungsszene des Theaterstücks „Sechs Frauen und (k)ein Mann“, das am heutigen Donnerstag seine Premiere hat, treten die Frauen nacheinander auf und preisen ihre Vorzüge. „Ich bin die Frau, die gut schauspielern kann“, sagt die erste, die zweite weist auf ihre langen Haare hin, die ihr bis an den Oberschenkel reichen und eine weitere Frau, die in einem roten Kleid auftritt, ist die „Frau mit den langen Beinen“.

Philomena Halt, 20 Jahre, aus Höllstein, Michaela Weidele, 25 Jahre, aus Lörrach, Alena Maier, 20 Jahre, aus Wyhlen, Gseradinë Xheladini, 23 Jahre, aus Lörrach und India Zapata-Jährling, 24 Jahre alt, aus Lörrach verkörpern diese fünf Frauen, eine sechste junge Frau (siehe Titel) sollte auch mitspielen, musste kurzfristig aber absagen, weil sie ein Kind erwartet.

Alle jungen Frauen verkörpern einen anderen Charakter: Michaela Weidele spielt beispielsweise eine schüchterne Person mit Schürze, während Alena Maier und Gseradinë Xheladini sehr attraktive Frauen spielen, was man auch schon an ihren Kleidern – das eine ist dunkelrot, das andere scharlachrot – erkennen kann.

Jede von ihnen darf einen kurzen Monolog halten, den sie sich aber nicht ausdenken mussten, sondern der von einem Schriftsteller zum Beispiel Günter Grass oder Erich Fried geschrieben wurde und den sie nun rezitieren. Die Frauen drücken in ihren Monologen Gefühle aus: Hass, Wut, Trauer, Liebe.

Philomena Halt, ganz in schwarz gekleidet, gibt zum Beispiel eine Frauenrede aus der „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht wieder, Gseradinë Xheladini versetzt sich in die wilde Salome, die ihre große Liebe getötet hat. India Zapata-Jährling ist nicht zufrieden damit, dass sie sich ihre Rede nicht aussuchen durfte, ist aber sehr froh darüber, dass die Theatergruppe nur aus Frauen besteht.

„Gegen Ende spielen wir miteinander und erzählen uns, was wir im Leben teilen wollen“, sagt Philomena Halt. Nicht verraten wird allerdings, was es mit dem Mann auf sich hat, der im Titel vage angedeutet wird.

Die Erarbeitung und die Aufführung des Stücks ist Bestandteil des Arbeitsmarktprojektes work:ART der Defakto Agentur aus Bochum. Das Projekt gliedert sich auf in ein Theaterprojekt, ein Jobcoaching und ein Gesundheitscoaching. Seit März kennen sich die Jugendlichen, vor sechs Wochen haben die Proben für das Stück begonnen. Für die meisten von ihnen ist es nicht der erste Auftritt vor großem Publikum. Im Juni waren sie am Stück „Affentheater“ beteiligt.

Sabine Stein, Geschäftsführerin der defakto-Agentur, welche die Gruppe zeitweilig auch betreut hat, sagt, das Theaterstück sei ein Türöffner für die Arbeit. Ein wichtiger Aspekt ist es, dass die jungen Frauen ein starkes Selbstbewusstsein entwickeln.

Weitere Informationen: Das Stück „Sechs Frauen und (k)ein Mann“ wird nur am Donnerstag, 10. Oktober, im SAK Altes Wasserwerk aufgeführt. Regie führt Sarah del Lago. Einlass ist um 18.30 Uhr, Beginn ist um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Nach der Veranstaltung gibt es einen Sektempfang. Wegen begrenzter Platzkapazitäten bitten die Veranstalter um Anmeldung unter verwaltung@defakto.org oder unter Tel. 0234/91 79 28 70.

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