Kreis Lörrach Trotz Corona wird viel gespendet

Christiane Guldenschuh und Alexander Anlicker

Tombola-Ziehung: Landkreis Lörrach hat hohe Einkommensteuer, aber pro Kopf die höchste Soziallast

Die Spendenbereitschaft für Not leidende Menschen in der Region sei auch inmitten der Corona-Pandemie ungebrochen, freute sich Marco Fraune, Vorsitzender des Vereins „Leser helfen Not leidenden Menschen“, am vergangenen Freitag bei der Hauptziehung der Spendentombola. Sichtbares Zeichen für die große Hilfsbereitschaft war die gut gefüllte Lostrommel.

Von Christiane Guldenschuh und Alexander Anlicker

Kreis Lörrach. „Während wir hier als Folge der Pandemie Masken tragen und Abstand halten, gibt es für viele Menschen im Landkreis Lörrach erheblich tiefgreifendere Einschnitte“, sagte Fraune mit Blick auf das Schwerpunktthema „Corona und die Folgen“.

Der 46-Jährige, der die Nachfolge von Guido Neidinger als Chefredakteur und Vorsitzender der Hilfsaktion angetreten hat, verwies auf die Berichterstattung auf den Aktionsseiten, in der den Lesern Schicksale vor Augen geführt und die negativen Folgen der Pandemie gezeigt wurden.

Exemplarisch nennt er das Beispiel einer alleinerziehenden Mutter, die während des Lockdowns ihren Job als Teilzeitkraft in einem Restaurant verloren hat.

„Dass wir hier die Not etwas lindern können, ist unseren Spendern und Sponsoren zu verdanken“, sagte Fraune. Er dankte insbesondere den Stiftern der attraktiven Hauptpreise der Tombola, allen voran dem Ehepaar Böhler vom Autopark Böhler, das kostenlos einen Hyundai i10 zur Verfügung gestellt hat.

Ebenfalls für eine große lokale Verbundenheit mit der Weihnachtsaktion steht das Reisebüro Stiefvater, das die Traumreise auf die Malediven gestiftet hat. Der heutige Geschäftsführer Aron Stiefvater hat schon als kleiner Junge bei der Tombola der Hilfsaktion die Gewinner von Reisen ziehen dürfen.

Zu den Menschen, die im Stillen Gutes tun möchten, zählt der Ötlinger Künstler Gerhard Hanemann, der Gemälde im Wert von mehreren tausend Euro zur Verfügung gestellt hat.

Besonders gefreut hat sich Fraune über Kay Grabner von Grabner Design aus Kandern, der das erste Mal einen Preis stiftete: einen hochwertigen Innenausbau nach Maß.

Schwer zu tragen hatte Melanie Wehrle von der badenova, als sie die Preise ins Verlagsgebäude transportierte. Der Energie- und Umweltdienstleister hat vier hochwertige E-Scooter gestiftet. Das Unternehmen ist damit ebenfalls der Aktion treu geblieben und hat wesentlich dazu beigetragen, dass viele Bürger Spendenlose gekauft haben.

Als Vorbild lobte Fraune Andreas Bieg, der mit seinem Radsport-Fachgeschäft ein hochwertiges E-Bike stiftete. „Für Andreas Bieg war es eine Selbstverständlichkeit, sich wieder einzubringen, weil vor Ort Gutes bewirkt wird.“

Erneut hat auch Goldschmiedemeisterin Kathrin Kumar, die es toll finde, dass die Hilfe in der Region bleibt, drei attraktive Schmuckstücke für die Tombola gestiftet, freute sich Fraune über deren langjährige Unterstützung.

Auch bei der Familie Josko sind die Verankerung in der Region und das soziale Herz die Triebfeder für die Unterstützung der Hilfsaktion. So hat sie zwei Premium-Fitness-Mitgliedschaften gestiftet. „Die Gewinner werden fit und gesund ins neue Jahr starten, ein Vorsatz, den wir ja alle immer verfolgen“, sagte Fraune.

In seinen Dank schloss er auch Christiane Guldenschuh ein, die als Nachfolgerin von Uta Schroeder ganze Arbeit geleistet und sich neben ihrer regulären Tätigkeit im Verlag bis spät in den Abend und auch an den Wochenenden kräftig ins Zeug gelegt habe.

„Die Schirmherrin der Aktion ,Leser helfen Not leidenden Menschen’ steht für die Fokussierung unserer Hilfsbestrebungen auf den Landkreis Lörrach“, wandte sich der Vorsitzende an Landrätin Marion Dammann. Diese bringe mit ihrer Schirmherrschaft ihre Wertschätzung für die Aktion zum Ausdruck. Zugleich zeige sie den Menschen, wie unterstützungswürdig die Bemühungen und der Einsatz der Aktion für den guten Zweck seien.

Grußwort von Landrätin Marion Dammann

Ihre größte Sorge war, was mit der Aktion nun passiert, nachdem Uta Schroeder und Guido Neidinger in diesem Jahr zurückgetreten sind, gab Dammann unumwunden zu. Die Aktion treffe die Menschen im Herzen; umso dankbarer zeigte sie sich daher für die Weiterführung durch Marco Fraune und Christiane Guldenschuh und wünschte Glück und Erfolg.

Was sie im Landkreis Lörrach wahrnehme, sei ein Phänomen, so Dammann. Die Einkommensteuer sei sehr hoch, aber pro Kopf gebe es die höchste Soziallast, etwa durch überproportional viele Alleinerziehende und viele Rentner mit niedrigen Bezügen, was sich in den nächsten Jahren auch nicht ändern werde. Daher solle der Blick geschärft werden auf Menschen am Ende der Lohnkette. In der Pandemie waren Familien plötzlich auf sich gestellt, einige verloren den Arbeitsplatz, waren im Home Office, auf engem Raum, was durchaus eskalieren konnte. Dammann freut sich, dass die Menschen das Portemonnaie geöffnet haben und dass das Geld bei den Menschen im Landkreis ankomme. Daher sei es für sie keine Frage, Schirmherrin dieser Aktion zu sein. Gerne habe sie seinerzeit auch Spendenlose ausgefüllt und dabei halbe Lebensgeschichten erzählt bekommen. Die Landräten dankte auch den Sponsoren, die die Aktion mittragen. Dies könne man gar nicht genug wertschätzen, betonte Marion Dammann.

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